(BZfE) – Dass vieles teurer wird, spüren Verbraucher und Verbraucherinnen täglich beim Einkaufen. Auch die Preise für Obst und Gemüse steigen. Gründe dafür sind u.a. höhere Betriebsmittelkosten für Energie, Treibstoffe, Düngemittel und nicht zuletzt Löhne für die Mitarbeitenden. Der Anbau und die Ernte von Obst und Gemüse sind immer noch mit viel Handarbeit verbunden. Gerade auch deswegen verdienen sie besondere Wertschätzung. Denn der Weg vom Samenkorn bis zum fertigen Blumenkohl oder Salatkopf ist lang.
Bei steigenden Preisen schauen Viele noch mehr als vorher auf Sonderangebote und günstigere Alternativen. Das nutze derzeit auch der Handel, klagen die Anbauverbände. So sind nicht nur die bayerischen Obst- und Gemüseerzeuger sauer. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) setze verstärkt auf billigere ausländische Produkte und treibe die regionalen Betriebe damit vor sich her, heißt es in einer Mitteilung des Bayerischen Bauernverbands (BBV) und mehr Wertschätzung für regionales Obst- und Gemüse bliebe nur ein Lippenbekenntnis.
Und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern bleibt die gute Absicht, mehr regionale Erzeugnisse zu kaufen, ebenfalls auf der Strecke. Welche Gründe – trotz höherer Preise – für regionale Erzeugnisse sprechen, ist in einem Beitrag zum regionalen Einkaufen vom Bundeszentrum für Ernährung zusammengefasst:
Lebensmittel aus der Region haben kurze Transportwege und verringern so schädliche Treibhausgase, die durch den Transport entstehen.
Sie stärken regionale Landwirtschaft, Verarbeitungsbetriebe und Vermarkter. So bleibt die Wertschöpfung in der Region und Arbeitsplätze in der lokalen Wirtschaft werden gesichert (bzw. geschaffen).
Vom regionalen Erzeuger kann man direkt Informationen darüber bekommen wie die Lebensmittel erzeugt wurden. Streuobstwiesen, Weiden und Felder bleiben als wichtige Kulturlandschaften erhalten. So wird die Biodiversität gefördert.
Regionale und saisonale Ernährung schränkt vielleicht die Auswahlmöglichkeiten ein, fördert aber die Wertschätzung für regionale „Schätze“ der Saison, z. B. Spargel und Erdbeeren im Frühjahr, Tomaten im Sommer, Kürbis im Herbst und Grünkohl im Winter. Zum optimalen Zeitpunkt geerntetes Obst und Gemüse schmeckt besser und liefert mehr Vitamine und Mineralstoffe.
Regionale Landwirtschaft ist erlebbar und sichtbar. Schon Kinder lernen, wo Lebensmittel herkommen und welchen Wert sie für den Menschen haben. Die lokale Versorgung mit Lebensmitteln macht unabhängig von globalen Handelsstrukturen. So kann eine regionale und ressourcenschonende Landwirtschaft auch in Krisenzeiten die Ernährung der Bevölkerung sichern.
Wie anfällig unsere Ernährungssysteme sind, zeigen die aktuellen Krisen, in denen Lieferketten unterbrochen oder abgerissen sind und zu Versorgungsengpässen bei gewohnten Produkten führen.
Renate Kessen, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/resiliente-ernaehrungssysteme/
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