(BZfE) – In-vitro-Fleisch steht für eine neue Ära der Fleischerzeugung. Nachhaltiger soll es sein, frei von Tierleid und gesünder. Während die herkömmliche Erzeugung von Fleisch immer mehr unter gesellschaftlichen Druck gerät, boomen zum einen pflanzliche Alternativen. Zum anderen arbeiten vor allem Start-ups daran, Fleisch und Fisch aus dem Labor zeitnah zur Marktreife zu bringen. Dafür vermehren sie die Zellen verschiedener Tierarten im Bioreaktor, um Produkte wie Chicken-Nuggets, Sushi-Lachs oder Burger-Patties herzustellen. Im kleinen Maßstab gelingt dies schon gut, doch der Weg bis zur großtechnischen Produktion ist noch weit. Daher könnte es noch etwas dauern, bis Fleisch und Fisch aus Zellen auf dem EU-Markt erhältlich sein werden. Hinzu kommt, dass die Produkte unter die Novel-Food-Verordnung fallen und daher im Rahmen des Zulassungsverfahrens einer Risikobewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unterzogen werden – ein unter Umständen langwieriges Verfahren. Aktuell ist noch kein Antrag auf Zulassung bei der EU-Kommission eingegangen. Zudem wird es in hohem Maße von der Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher abhängen, ob zellbasierte Fleisch- und Fischprodukte zumindest teilweise den Hunger auf tierisches Eiweiß werden stillen können. Und obwohl Studien darauf hinweisen, dass In-vitro-Fleisch und -Fisch bei vielen umwelt- und klimarelevanten Faktoren besser abschneiden als die herkömmliche Erzeugung, wird sich wohl erst bei Inbetriebnahme der ersten großen Produktionsanlagen messen lassen, wie hoch die Treibhausgasemissionen tatsächlich sind.
Mehr Informationen zum Thema gibt es in zwei neuen Texten auf der Website des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). Sie liefern nicht nur Fakten und Hintergründe zum aktuellen Stand der Entwicklung bei In-vitro-Fleisch und -Fisch, sondern geben auch Einblicke in die innovativen Unternehmen und die Motivation ihrer Gründerinnen und Gründer:
https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/fleisch-aus-dem-labor/
Britta Klein, www.bzfe.de
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