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Julia Icking/Bonn

(BZfE / BÖLN) – Schönheitsmängel bei Obst und Gemüse bedeuten keinen Qualitätsverlust. Die Vermarktung von optisch nicht perfektem Obst und Gemüse ist ein wichtiger Schritt gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Doch wie präsentiert der Öko-Handel diese Produkte am besten? Machen Preisnachlässe einen Unterschied und was hat der Kistenfüllstand damit zu tun? Diesen Fragen gingen Forschende der Universität Kassel in dem vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) geförderten Projekt „Marketing von Suboptimal Food im Öko-Handel“ nach.

In einer Befragung von Öko-Konsumentinnen und -Konsumenten wurde deren Zahlungsbereitschaft ermittelt. Sie nahmen optische Auffälligkeiten häufig überhaupt nicht als Produktmakel wahr, sondern ganz im Gegenteil eher als ein Zeichen von Natürlichkeit und einer biologischen Produktion. Nur wenige äußerten große Qualitätsbedenken. Aus den Befragungen ging auch hervor, dass Kunden und Kundinnen für suboptimale Produkte im Durchschnitt einen Preisnachlass von 30 Prozent erwarten.

Bei Verkaufstests an verschiedenen Standorten nahmen Kunden und Kundinnen Äpfel mit kleinen sichtbaren Mängeln gut an, auch ohne Preisnachlass. Möhren mit deutlich sichtbaren Schönheitsmängeln fanden hingegen trotz Preisreduktion nur wenige Kaufinteressenten.

In der Studie wurde auch die Präsentation der Ware untersucht. Zum einen wurde die Ware sachlich mit Fakten präsentiert, zum Beispiel wie viel Prozent der Möhren bzw. Äpfel aufgrund der Optik aussortiert werden und nicht den Handel erreichen. Zum anderen wurde mit vermenschlichten „frechen“ Abbildungen und passenden Namen wie „Charakterköpfe“ oder „Kämpferkerlchen“ geworben. In der Wirkung der beiden Kommunikationsstrategien stellten die Forschenden keinen Unterschied fest. In beiden Fällen ließ sich der Absatz von Produkten mit Schönheitsmängeln leicht steigern.

Einen messbaren Einfluss hatte außerdem der Kistenfüllstand: War die Kiste mit suboptimalen Äpfeln und Möhren voller als die danebenstehende Kiste mit optisch einwandfreier Ware, griffen die Kunden tendenziell häufiger zur suboptimalen Ware.

www.bzfe.de / www.oekolandbau.de

Hintergrundinformationen:

Das Forschungsprojekt „Marketing von Suboptimal Food im Öko-Handel“ wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreute das Vorhaben als Projektträger.

Praxismerkblatt zur Studie: https://www.oekolandbau.de/boeln-forschung/forschungsergebnisse/forschungsbereich-oekonomie/vermarktungspotenzial-von-suboptimal-food-im-oeko-handel/ 
Ausführliche Studienergebnisse: www.ble.de/Suboptimal-Food

(Bildquelle: Julia Icking, Bonn)

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