(BZfE) – Eine Ernährung mit reichlich Omega-3-Fettsäuren hält gesund und kann offenbar auch den Alterungsprozess verlangsamen. Das lässt eine Übersichtsstudie der Polnischen Akademie der Wissenschaften vermuten, die den Zusammenhang zwischen Omega-3-Fettsäuren und sogenannten Telomeren untersucht hat. Dafür wurden elf Beobachtungs- und Interventionsstudien am Menschen und drei Studien an Nagetieren ausgewertet.
Telomere befinden sich an den Enden der Chromosomen, in denen die genetische Information der Zelle gespeichert ist. Sie wirken als „Schutzkappen“, die den Abbau der Erbinformation verhindern und dadurch die optimale Zellfunktion erhalten.
Telomere gelten als unsere biologische Uhr, da sie mit jeder Zellteilung kürzer werden. Ab einer kritischen Länge können sie ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Das führt dazu, dass die Zelle sich nicht mehr teilt und stirbt. Je mehr Zellen diesen Punkt erreichen, desto höher ist das Risiko für Gewebeverluste und Organversagen. Die Telomerlänge steht demnach in einem direkten Zusammenhang mit dem Alterungsprozess von menschlichen Zellen. Wie stark sich Telomere verkürzen, kann durch Lebens- und Ernährungsgewohnheiten beeinflusst werden. Es ist bekannt, dass sich Entzündungen und oxidativer Stress negativ auf diesen Prozess auswirken.
Auch wenn die Ergebnisse der bislang veröffentlichten Studien nicht einheitlich sind, konnte die Mehrheit einen positiven Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf die Telomerlänge und damit den Alterungsprozess bestätigen. Die Forschenden führen dies in erster Linie auf die Reduktion von oxidativem Stress und Entzündungen zurück.
Allerdings ist Alterung ein komplexer Prozess, der von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Die Resultate müssen noch durch weitere Studien untermauert werden. Es wäre nach Ansicht der Forschenden sinnvoll, Omega-3-Fettsäuren differenzierter zu betrachten und mögliche Unterschiede bezüglich Art, Herkunft und Dosis genauer zu untersuchen. Der Bedarf kann sich je nach Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand unterscheiden, ist im Journal „Nutrients“ zu lesen.
Omega-3-Fettsäuren erfüllen im Körper viele wichtige Funktionen und müssen über die Nahrung zugeführt werden. Gute Lieferanten sind fettreiche Kaltwasserfische wie Hering, Lachs und Makrele, aber auch bestimmte pflanzliche Öle wie Leinöl und Rapsöl, Leinsamen, Kürbiskerne, Walnüsse und Chiasamen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist bei einer abwechslungsreichen Ernährung in der Regel nicht notwendig und sollte daher immer mit einem Arzt abgeklärt werden.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Nutrients 2022, Bd. 14, Nr. 18, 3723; https://doi.org/10.3390/nu14183723
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/langsamer-altern-durch-mediterrane-ernaehrung/
BZfE-Fachzeitschrift Ernährung im Fokus, Schwerpunkt Anti-Aging: https://www.ble-medienservice.de/5884/ernaehrung-im-fokus-07-08/2018?number=5884
Weltweite Versorgungslücke bei Omega-3-Fettsäuren
https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2020/maerz/weltweite-versorgungsluecke-bei-omega-3-fettsaeuren/
Omega-3-Fettsäuren im Fisch https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/fisch/fisch-gesund-essen/
Broschüre „Fisch und Fischerzeugnisse“, Bestell-Nr. 1001, 2,50 Euro, https://www.ble-medienservice.de/1001/fisch-und-fischerzeugnisse
(Bildquelle: M.studio, AdobeStock)