(BZfE) – Lebensmittel können Rückstände von Mineralölen enthalten. Auch wenn sich die Belastung in den vergangenen zehn Jahren deutlich reduziert hat, sind bestimmte Substanzen weiterhin für die Gesundheit problematisch. Nach einer vorläufigen Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nehmen insbesondere Säuglinge und Kleinkinder zu hohe Mengen auf.
Mineralölbestandteile können über verschiedene Wege in die Nahrung gelangen – zum Beispiel während der Verarbeitung, durch Umwelteinträge oder falsche Lagerungsbedingungen. Eine weitere Quelle sind Verpackungen aus recyceltem Karton. Für deren Herstellung wird unter anderem bedrucktes Altpapier verwendet, das Mineralölbestandteile aus Zeitungsdruckfarben enthalten kann. Vor allem trockene Lebensmittel mit einer großen Oberfläche, etwa Reis, Grieß, Mehl, Semmelbrösel oder Frühstückscerealien, können belastet sein, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Weitere Quellen für Mineralölrückstände in der Nahrung sind pflanzliche Öle und Getränke wie Kaffee, Kakao und Tee.
Mineralöle bestehen aus komplexen Mischungen an gesättigten Kohlenwasserstoffen (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons, MOSH) sowie aromatischen Kohlenwasserstoffen (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons, MOAH). Nach der Risikobewertung der EFSA ist die aktuelle Aufnahmemenge über die Nahrung für MOSH aus gesundheitlicher Sicht nach derzeitigem Kenntnisstand nicht besorgniserregend. Bei den aromatischen Kohlenwasserstoffen gibt es jedoch einzelne chemische Verbindungen, die von der EFSA als gesundheitlich bedenklich eingestuft werden. Die Datenlage ist allerdings unvollständig und Langzeitstudien fehlen.
Die positive Entwicklung ist, dass sich nach Schätzungen der EFSA die tägliche Aufnahmemenge an Mineralölbestandteilen in allen Bevölkerungsgruppen seit dem Jahr 2012 etwa halbiert hat. Aktuell nehmen aber Kinder die zwei bis fünf Mal so große Menge an Mineralölbestandteilen pro Kilogramm Körpergewicht auf wie Erwachsene. Sie kommen vor allem über Säuglingsanfangs- und Folgenahrung oder spezielle Kinderprodukte wie Kekse mit solchen Substanzen in Kontakt.
Die Verunreinigung von Lebensmitteln mit Mineralölbestandteilen ist generell unerwünscht. Daher sind laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weiterhin Maßnahmen notwendig – etwa bessere Verfahren bei der landwirtschaftlichen Erzeugung, Transport, Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln. Der Übergang solcher Substanzen aus Verpackungen kann unter anderem durch den Einsatz von Frischfaserkartons und die Verwendung mineralölfreier Druckfarben reduziert werden.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/mineral-oil-hydrocarbons
https://connect.efsa.europa.eu/RM/s/publicconsultation2/a0l09000006qqHf/pc0400
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