(BZfE) – Dass der CO2-Fußabdruck, also das alleinige Schauen auf die Treibhausgasemissionen, nicht reicht, um die Nachhaltigkeit eines Lebensmittels oder einer Ernährungsweise zu beurteilen, ist inzwischen bekannt. Wasser- oder Flächenverbrauch oder auch die Nutzung der knappen Phosphat-Vorräte der Erde müssten dringend dazu kommen. Und auch dann fehlen noch viele weitere Kriterien, wie zum Beispiel der Einfluss auf die Artenvielfalt, um eine wirklich aussagekräftige Bewertung zu erzielen.
Wenn man nämlich nur auf die CO2-Emissionen schaut, dann ist nach Ansicht von Nils Rettenmaier vom Institut für Energie und Umweltforschung (ifeu) der Einfluss beim Einkauf über die gezielte Auswahl von Obst und Gemüse nicht wirklich groß. Auf einem der Fachforen, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf der Internationalen Grünen Woche 2023 veranstaltete, erläuterte er, dass es auch nicht immer der Transport ist, der darüber entscheidet, ob ein Produkt zu einer besseren persönlichen Umweltbilanz beiträgt. So entscheidet im Winter beispielsweise auch die Art der Beheizung (fossil, solar etc.) des Gewächshauses darüber, zum Beispiel welche Tomate letztlich die bessere Wahl ist.
Und zur Wahrheit gehört auch, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten die Bilanz eines Lebensmittels durch ihr persönliches Einkaufsverhalten ruinieren. Mal eben mit dem Auto zum Hofladen für einen Blumenkohl ist absolut kontraproduktiv. Und eine Flug-Mango hat eine fast ebenso schlechte Klimabilanz wie Rindfleisch. Leider kann man das im Supermarkt in der Regel nicht erkennen. Wieder mal zeigt sich: Verbraucherinnen und Verbraucher alleine können die Ernährungs- und Landwirtschaftswende nicht stemmen. Ohne regulatorische Maßnahmen kommen wir nicht weiter.
Wer wirklich umweltschonender essen will, muss vor allem seinen Konsum an tierischen Produkten einschränken. Auch da gibt es zwar große Unterschiede in der Bilanz von Rind, Schwein und Huhn, aber runter muss der Verbrauch in jedem Fall.
Verbraucherinnen und Verbraucher greifen inzwischen deutlich öfter gezielt zu regionalen Angeboten. Das ist zumindest eine sehr wichtige Unterstützung für die Landwirtinnen und Landwirte vor Ort. Einen echten Effekt für eine ganzheitliche Umweltbilanz unseres Essens würden wir erzielen, wenn wir Saisonal, Regional und Bio zusammen denken.
Britta Klein, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
https://www.ifeu.de/themen/ernaehrung/ernaehrungswende
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