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kleine schwartze Tafel mit Schriftzug 100% BIO liegt auf ausgebreiteten Gemüsesorten
AdobeStock/Jérôme Rommé

(BZfE) – Die Lebensmittelpreise steigen. Aber nicht überall gleich stark. Während im Discounter und im Supermarkt zum Beispiel für Bio-Möhren um bis zu 45 Prozent mehr bezahlt werden muss, sind es im Bio-Fachhandel nur durchschnittlich 2 Prozent. Und auch die (Verkaufs-) Preisschere zwischen konventionell erzeugten und Lebensmitteln mit Biosiegel verschwimmt zunehmend. So war in den vergangenen Wochen im Handel zum Beispiel die Biobutter teilweise günstiger als die konventionelle Verwandtschaft. Aber wie kommt das?

Auf der Pressekonferenz des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin erklärten die Vorstandsvorsitzende Tina Andres und Geschäftsführer Peter Röhrig: Ökologisch wirtschaftende Betriebe sind weniger von steigenden Energie- und Betriebsmittelkosten betroffen, denn sie setzen keine mit hohem Energieaufwand hergestellten synthetischen Düngemittel ein. Ebenso keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel – beides erhebliche Preistreiber im konventionellen Anbau.

Ökologische Lebensmittel bremsten die Inflation, so der BÖLW. Und Tina Andres machte es noch deutlicher: „Die Preise für Bio-Lebensmitteln geben auch die wahren Kosten wieder.“ Umweltkosten seien darin eingepreist. In Deutschland belaufen sich die jährlichen Umweltschäden verursacht durch zu viel Stickstoffdünger, chemisch-synthetische Pestizide und zu viel Tieren auf zu wenig Fläche auf 90 Milliarden Euro, so der BÖLW. Das zerstöre die Artenvielfalt, gefährde Gewässer und verschärfe die Klimakrise.

Als politische Forderung sprach sich der BÖLW für eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Bio-Produkte aus, denn diese vermieden Umweltschäden und schützten Gemeingüter. Das 30 Prozent Bio-Ziel bis 2030 hält der BÖLW nur für erreichbar, wenn alle Politikbereiche daran mitwirken, entsprechende Förderprogramme auflegen bzw. unterstützen. Das soll zum Beispiel durch eine ökologische Steuerreform, mehr Öko-Forschungsprogramme, Erleichterungen im Baurecht, mehr Bio-Bildung und vor allem auch in der sogenannten Bio-Außer Haus Verpflegung erreicht werden. Nachbarstaaten wie Dänemark oder Österreich zeigen, wie groß hier das Potenzial ist. Ziel müsse es sein, Wahlfreiheit zu schaffen und ein 50 Prozent Bio-Angebot in Kantinen zu etablieren. Langfristige Verträge seien unabdingbar, um umstellungswilligen Betrieben Planungssicherheit zu geben. Das bezieht die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Lebensmittelhandwerk mit ein. Denn ohne wirksame Förderprogramme für nachhaltig wirtschaftende Bäckereien, Fleischereien, Schlachtereien und Mühlen in handwerklichen und mittelständischen Strukturen werde eine regionale und resiliente Lebensmittelversorgung nicht mehr möglich sein.

Renate Kessen, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://www.boelw.de/

(Bildquelle: AdobeStock_Jérôme Rommé)

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