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(BZfE) – Unsere Gesundheit ist eng verbunden mit der Gesundheit von Tieren, Pflanzen und der Umwelt. Wenig beachtet wurde bisher, dass Bodenmikroorganismen die Hauptquelle des natürlichen Mikrobioms aller Lebewesen sind. Für eine gesunde Ernährung und Ernährungssicherheit ist also ein gesunder Boden nötig. Mikroorganismen beeinflussen den Nährstoffkreislauf, verbessern das Pflanzenwachstum und sind am Abbau von Schadstoffen beteiligt.

Verschiedene Formen nachhaltiger Pflanzenanbaumethoden versuchen hier anzusetzen.  Eine davon ist die „Aufbauende Landwirtschaft“. Weniger Ressourcen sollen verbraucht werden und gleichzeitig mehr nachwachsen. Wie das Mikrobiom des Bodens das Mikrobiom des Menschen und dessen Gesundheit mitbestimmt, das thematisierte die interdisziplinäre Fachtagung des Vereins Aufbauende Landwirtschaft am 4. Oktober 2023. „Wir wollen bewusst Medizin, Ernährung und Landwirtschaft zusammenbringen“, sagte Mitbegründer Stefan Schwarzer zur Begrüßung.

Der Mediziner Dr. Thomas Hardtmuth erläuterte, wie fehlende Mikroorganismen bzw. der Verlust von Biodiversität in den Böden die menschliche Gesundheit ungünstig beeinflussen. Je diverser und individueller das Mikrobiom des Einzelnen sei, desto weniger könnten sich einzelne krankheitserregende Mikroorganismen ausbreiten. Der Fachbegriff hierfür heißt Kolonisationsresistenz und gilt heute als wichtiger Schutzfaktor gegen Infektionen.

Die Teilnehmenden und Referierenden trugen diverse Aspekte zusammen. So lägen Felder nach der Weizenernte im Sommer oft bis zum Maisanbau im nächsten Jahr acht Monate lang brach. Solche Böden erreichten dann für viele Mikroorganismen ungeeignete Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius.

Die Landwirtin Dr. Viviane Theby berichtete über ihre Erfahrungen für ein positives Bodenleben durch die Beachtung der Grundsätze der Permakultur. Dazu gehört, unterschiedliche Tierarten auf die Weide sowie Kompostarten auf den Acker zu bringen, um den Artenreichtum zu fördern – auch unter der Erdoberfläche.

Sepp Braun, Bio-Landwirt, wies darauf hin, dass stabile Ökosysteme idealerweise ein Verhältnis mehrjähriger zu einjährigen Pflanzen von 80 zu 20 % hätten. Das passe perfekt zu der nötigen Ernährungs- und Rohstoffwende, denn beispielsweise Nüsse, die vermehrt auf einem pflanzenbetonten Speisenplan stehen sollten, stammen von Bäumen und Sträuchern.

Solche Veränderungen brauchen einen langen Atem: Auch Landwirtinnen und Landwirte, die ihrem Boden über viele Jahre vielleicht nicht diese Aufmerksamkeit geschenkt haben, müssen mit ins Boot geholt werden. „Durch die regenerative Landwirtschaft verschiebt sich aber gerade etwas, weil man zusammen neue Wege findet“, so Stefan Schwarzer.

Gabriela Freitag-Ziegler, Britta Klein www.bzfe.de

Weitere Informationen:

doi.org/10.1038/s41564-023-01386-y

www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/unser-ackerboden/

Aufbauende Landwirtschaft e. V.: www.aufbauende-landwirtschaft.de/

(Bildquelle: Phoebe/stock.adobe.com)

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