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Salzen Kochen Hände
AdobeStock, Daniel Taeger

(BZfE) – Etwa 30 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen weisen eine Jodaufnahme unterhalb des geschätzten mittleren Bedarfs auf und tragen damit ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung. Das zeigen die Ergebnisse des Jod-Monitorings, welches das Robert Koch-Institut (RKI) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) regelmäßig durchführt.

Das war nicht immer so: Anfang der 2000er-Jahre galt die Jodversorgung in Deutschland als weitgehend gesichert. Dazu trugen die Verwendung von jodiertem Speisesalz in etwa 80 Prozent der privaten Haushalte sowie der Einsatz von jodiertem Speisesalz in der Lebensmittelindustrie in geschätzten 35 Prozent der Produkte bei. In den vergangenen Jahren ist die Jodversorgung wieder erheblich schlechter geworden.

Untersuchungen belegen, dass die Menschen hierzulande bei normalen Essgewohnheiten durchschnittlich nur etwa zwei Drittel der empfohlenen Jodmenge aufnehmen. Dabei stammt der Großteil der Aufnahme aus dem Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln, vor allem aus Brot und Backwaren, Fleisch und Fleischwaren sowie Milch und Milchprodukten. Und hier liegt ein wichtiger Grund für die sinkende Jodversorgung in der Bevölkerung. Die Lebensmittel verarbeitenden Unternehmen – und zwar sowohl bei industrieller als auch bei handwerklicher Herstellung – nutzen seit einigen Jahren seltener jodiertes Speisesalz. Eine 2019 veröffentlichte, repräsentative Studie der Universität Gießen ergab, dass im Durchschnitt nur 28,5 Prozent der Brot- und Backwaren, Milchprodukte sowie Fleisch- und Fleischerzeugnisse mit jodiertem Speisesalz hergestellt wurden. In der Warengruppe Fleisch war der Anteil mit 47 Prozent am höchsten, gefolgt von der Warengruppe Brot mit zehn und der Warengruppe Milch mit zwei Prozent.

Als Gründe für die rückläufige Verwendung von jodiertem Speisesalz in der Herstellung gelten Handelshindernisse aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher Bestimmungen zum Jodeintrag in Lebensmitteln in vielen Ländern, fehlende Anreize für die Herstellenden, mit dem Jodzusatz in ihren Produkten zu werben, aber auch ein sinkendes Bewusstsein hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen einer Jodunterversorgung. Hinzu kommt: Manche Menschen verzichten auf Jodsalz, weil sie Lebensmittel möglichst „natürlich“ konsumieren wollen und zum Beispiel Meersalz zum Würzen wählen. Das enthält aber deutlich weniger Jod als jodiertes Speisesalz (0,7 Mikrogramm Jod/g Meersalz gegenüber 12-25 Mikrogramm Jod/g Jodsalz).

Besonders vegetarisch und vegan lebende Personen sind schlechter mit Jod versorgt, da pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst kein Jod anreichern. Natürliche Jodquellen sind nur Seefisch, Meeresfrüchte und Algen. Auch Eier, Milch und Fleisch tragen zur Versorgung mit Jod bei, da dem Futter im Sinne der Tiergesundheit Jod zugesetzt wird.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Arbeitskreis Jodmangel empfehlen Erwachsenen, ihren Bedarf an Jod von etwa 200 Mikrogramm pro Tag je zur Hälfte über die genannten Lebensmittel sowie über jodiertes Speisesalz zu decken. Fünf Gramm jodiertes Speisesalz enthalten rund 100 Mikrogramm Jod. Das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel Salz. Parallel wird die Verwendung von jodiertem Speisesalz in der Gastronomie, in der Gemeinschaftsverpflegung und bei der Lebensmittelherstellung empfohlen – ganz nach dem Motto: Wenn Salz, dann Jodsalz.

Rüdiger Lobitz und Dr. Birgit Jähnig, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/jodsalz-landingpage/jodsalz-landingpage_node.html#doc106034bodyText1

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/degs-jod-studie.html

https://www.bzfe.de/was-wir-essen-blog/blog-archiv/blog-archiv-2023/juni-2023/wie-viel-jod-steckt-in-algen/

https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2023/maerz/wie-wir-ausreichend-jod-zu-uns-nehmen/

https://jodmangel.de

https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/ruecklaeufige-jodzufuhr-in-der-bevoelkerung.pdf

https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/10491

(Bildquelle: AdobeStock, Daniel Täger)

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