(BZfE) – Brombeeren, auch Kratzbeeren genannt, gehören zur Familie der Rosengewächse. Die ersten Kulturbrombeeren kommen jetzt in den Handel. Sie stammen in der Regel von Pflanzen, die am Spalier wachsen und denen die Stacheln weggezüchtet wurden. So lassen sich die Beeren leichter und angenehmer ernten. In deutschen Obstbaubetrieben sind Kulturbrombeeren eine Nischenkultur. Laut Statistischem Bundesamt bauen deutschlandweit etwa 250 landwirtschaftliche Betriebe Brombeeren auf einer Fläche von insgesamt 144 Hektar an. Dies ist unter den Strauchbeeren eine geringfügige Sonderkulturfläche.
Botanisch betrachtet handelt es sich nicht um Beeren, sondern um sogenannte Sammelsteinfrüchte; was für den Genuss aber keine Rolle spielt. In puncto Genuss sind die wilden Früchten den kultivierten Varianten voraus. Sie sind zwar kleiner, dafür haben sie jedoch ein einzigartiges Aroma – saftig, süß und in harmonischer Waage leicht sauer. Auch das Nährstoffprofil kann sich sehen lassen. Der Bundeslebensmittelschlüssel weist einen Energiewert von lediglich 43 Kilokalorien (pro 100 g Früchte) aus, was hauptsächlich auf den Gesamtzuckergehalt (ca. 6 g) zurückzuführen ist. Der Ballaststoffgehalt liegt immerhin bei etwas über drei Gramm. Bei den Vitaminen ist hauptsächlich Vitamin C mit 17 Milligramm in nennenswerten Mengen enthalten sowie Carotinoide, die Vorstufe von Vitamin A. Unter den Mineralstoffen sticht der Magnesiumgehalt mit 30 Milligramm heraus, was für Beerenobst beachtlich ist. Den enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen, etwa den Flavonoiden, werden eine Reihe von positiven Gesundheitseffekten zugeschrieben.
Wilde Brombeeren kann man selber pflücken, kostenfrei und „zero waste“. Die ersten reifen Früchte zeigen sich bereits Ende Juli, Hochzeit ist jedoch im August und September. Da die Gehölze nicht nur sehr wüchsig sondern auch recht anspruchslos sind, findet man Brombeersträucher oft an Feld-, Wald- und Wegrändern, aber auch in Hecken und Gebüschen. Gesammelt wird nicht in Bodennähe und nur an hygienisch unbedenklichen Orten, also nicht an viel befahrenen Straßen.
Am Strauch hängen gleichzeitig sowohl vollreife dunkel-violette bis tief-blauschwarze Früchte, als auch unreife rote Beeren, die noch ein paar Tage oder Wochen brauchen. Insofern lohnt es sich, die Fundorte mehrfach aufzusuchen. Nur reife Früchte sind weich und lassen sich leicht vom Zweig lösen, unabhängig von der Farbe.
Brombeeren sind außerordentlich empfindlich und halten sich höchstens ein bis zwei Tage im Kühlschrank. Dazu sollten sie auf einem großen Teller ausgebreitet werden, da sie schneller schimmeln, wenn sie aufeinanderliegen. Am besten werden sie umgehend gegessen, verarbeitet oder konserviert. Bei der Verwendung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Solo oder im Obstsalat, zum Vanille-Eis, im Joghurt, in Smoothies, Milchshakes, Sorbets oder Quarkspeisen. Die Beeren sollte man in diesen Fällen erst unmittelbar vor dem Verzehr waschen. Beliebt ist auch das Einkochen zu Gelee oder Marmelade. Natürlich eignen sich Brombeeren auch als Kuchenbelag, für Crumbles oder als Zutat in Muffins.
Für eine längere Haltbarkeit bietet sich das Einfrieren an. Dazu werden die gewaschenen Brombeeren zunächst auf einem Blech oder einem Teller vorgefroren, bevor sie gemeinsam in eine Verpackung kommen. So halten sie sich etwa ein Jahr lang.
Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Ernten auf öffentlichen Flächen. Früchte und Wildpflanzen in der essbaren Stadt: https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/staedte-essbar-machen/ernten-auf-oeffentlichen-flaechen/
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