(BZfE) – Sonnenblumenöl ist nach Rapsöl das beliebteste Speiseöl in Deutschland. Im Vergleich zu anderen Ölen hat es ein weniger gutes Fettsäurespektrum, aber einen relativ hohen Vitamin-E-Gehalt.
Sonnenblumenöl wird aus den Samen der Sonnenblume (Helianthus anuus), also den Sonnenblumenkernen, durch Pressung oder Extraktion gewonnen. Es findet Verwendung als Speiseöl, aber ist auch ein wertvoller Rohstoff für die Herstellung von Margarine.
Sonnenblumenöl ist ein gesundes Öl. ist reich an ungesättigten Fettsäuren. V – vor allem die einfach ungesättigte Omega-9-Fettsäure Ölsäure und die mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure Linolsäure stehen hier im Fokus. Für den Körper ist Linolsäure essenziell, muss also über die Nahrung zugeführt werden.
Allerdings wirkt diese Fettsäure nicht nur positiv auf unsere Gesundheit, weil der Körper daraus die langkettige Omege-6-Fettsäure Arachidonsäure bilden kann. Diese ist ein Gegenspieler der „gesunden“ langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die Entzündungen eindämmen können. Arachidonsäure hingegen befeuert Entzündungen im Körper. Deshalb sollte das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung bei 5:1 liegen.
Da Sonnenblumenöl nur wenig Omega-3-Fettsäuren liefert, hat es insgesamt ein ungünstiges Fettsäurespektrum. Das bedeutet nicht, dass Sonnenblumenöl „schlecht“ ist. Im Wechsel mit anderen Pflanzenölen wie Raps- oder Olivenöl kann es den Speiseplan bereichern. Öle mit geringeren Anteilen an Linol- und höheren Anteilen an Omega-3-Fettsäuren gleichen das weniger günstige Fettsäurespektrum des Sonnenblumenöls aus. Außerdem bringt es mehr Abwechslung in das Essen, unterschiedliche Pflanzenöle zu verwenden.
Der Gehalt an Linolsäure hängt übrigens davon ab, ob es sich um ein „normales“ Sonnenblumenöl oder spezielle Züchtungen („high oleic“) handelt. Solche Öle sind aufgrund eines besonders hohen Ölsäuregehalts äußerst hitzestabil und werden auch als „Bratöle“ verkauft. Sonnenblumenöl enthält nur 13 Prozent gesättigte Fettsäuren, die sich nachteilig auf den Cholesterinspiegel auswirken können.
Ein Pluspunkt des Sonnenblumenöls ist der relativ hohe Vitamin-E-Gehalt (52 bis 76 mg pro 100 g). Da jedes Öl etwas anders zusammengesetzt ist, ist ein regelmäßiger Wechsel zwischen verschiedenen Speiseölen ratsam. Auf diese Weise nutzt man die gesamte Nährstoffpalette und bringt auch geschmacklich Abwechslung in das Essen. Vitamin E fängt freie Radikale ab und wirkt so als Antioxidans.
Für die kalte Küche ist ein kaltgepresstes Sonnenblumenöl die erste Wahl. Es hat eine goldgelbe Farbe und ein nussig-saatiges Aroma. Es kann für Salatdressings, Dips und Marinaden verwendet werden. Raffinierte Öle sind länger haltbar und hitzestabiler, aber enthalten auch weniger Aromen und wertvolle Inhaltsstoffe. Sie werden zum Braten, Dünsten und Backen genutzt, während zum Frittieren High-Oleic-Öle ideal sind. Wie alle Speiseöle sollte auch Sonnenblumenöl gut verschlossen, kühl und dunkel gelagert werden.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Ein klassisches Sonnenblumenöl enthält 14 bis 39 Prozent Ölsäure, während es bei High-Oleic-Sorten 75 bis 91 Prozent sind. Dagegen liegt der Gehalt an Linolsäure bei 48 bis 74 Prozent (high oleic: 2 bis 17 %).
Speisefette und –öle – Einkauf, Verwendung, Herkunft und Gewinnung: https://www.bzfe.de/lebensmittel/lebensmittelkunde/speisefette-und-oele/
Olivenöl – als Salatöl und zum sanften Braten: https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/august/speiseoele-in-der-kueche/
Rapsöl – Vielseitiges Öl mit gesundem Fettsäuremuster: https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/juli/rapsoel-in-der-kueche/
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