(BZfE) – Täglich werden mehrere Millionen Essen in der Gemeinschaftsverpflegung (GV) ausgegeben. Entsprechend spielen Kitas, Schulen, Kantinen, Mensen, Kliniken sowie Senioreneinrichtungen eine große Rolle im persönlichen Essalltag der Menschen. Dabei sind das Angebot und die Wünsche in ständigem Wandel. „Die Messlatte für kreative Ideen hängt hoch und es müssen ständig Antworten auf neue Trends gefunden werden“, so Claudia Zilz, Chefredakteurin der gvpraxis, auf dem Branchentag der Gemeinschaftsgastronomie im Rahmen der Internorga in Hamburg Mitte März 2024.
Laut Trendscout Karin Tischer sei der „Planetarismus“ ein aktueller Trend, der verstärkt auf eine pflanzenbetonte Ernährung setze. Auch die Zero-Waste-Kultur spiele eine wichtige Rolle. Auf Trends wie beispielsweise „Snacking“ mit Mini-Portionen und neue Geschmacksrichtungen wie „swicy“ – eine Mischung aus „sweet and spicy“ – müsse die GV reagieren. Selbst Stullen seien wieder in, allerdings mit veganen Aufstrichen und frischen Zutaten belegt. Alle waren sich einig: Eine pflanzenbetonte Küche sei nur zukunftsfähig, wenn sie geschmacklich überzeugt.
Auch der Caterer Anton Schmidt weiß, wie der Speiseplan der Zukunft aussieht: mehr vegan, vegetarisch und Bio. Besonders wichtig sei, Gasträume als Erlebnisräume zu konzipieren – mit Wohlfühlatmosphäre für die Tischgäste. Denn Ess- und Genusskultur müssten auch die GV prägen und könnten sogar Schlüsselelemente sein, um Arbeitgeber attraktiv zu machen. Wo gestern noch in großen anonymen Sälen gegessen wurde, werden Mitarbeitende heute in wohnliche Lounges aus dem Homeoffice gelockt. Die Kantine wird immer mehr auch ein Ort des Aufenthalts und Austauschs.
Die Fragen nach Bio, Herkunft und Saisonalität stellen sich zunehmend. Es ist das erklärte Ziel der Bundesregierung, den Anteil ökologisch produzierter Lebensmittel auf 30 Prozent in der GV zu erhöhen. Mit Rückenwind der neuen Bio-Außer-Haus-Verpflegungs-Verordnung (Bio-AHVV) kann die GV nach und nach einzelne Zutaten auf Bio umstellen. Mit der Verordnung liegen nun umsetzbare Regeln vor, die eine einfache, klare und ehrliche Kennzeichnung von Bio-Zutaten für den Tischgast ermöglichen. Rainer Roehl, Geschäftsführer von a´verids, erklärt: „Um voll durchzustarten, ist Beratung sinnvoll, die über die Förderrichtlinie (RIBE-AHV) bezuschusst werden kann.“ Sein Fazit: „So wird der Biomarkt gefördert und gleichzeitig bekommt die Gemeinschaftsverpflegung die Stellung, die ihr schon seit vielen Jahren gebührt.“
Claudia Eck, www.bzfe.de
Mehr Informationen:
Programm und Referenten:
www.internorga.com/programm-kongresse/gv-kongress
Zur Bio-Außer-Haus-Verpflegungs-Verordnung (Bio-AHVV):
www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/bio-ausser-haus-verpflegung.html
Richtlinie zur Forderung der Beratung (RIBE AHV):
www.oekolandbau.de/ausser-haus-verpflegung/bildung-und-beratung/beratung
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