(BZfE) – Weniger Fleisch und Milchprodukte, dafür mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte – so möchten die Deutschen laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) einkaufen. Teilgenommen haben etwa 1.000 Konsumentinnen und Konsumenten aus Deutschland. Die Auswertung der Daten lässt vermuten, dass sich immer mehr Menschen hierzulande Sorgen um die Auswirkungen des Klimawandels machen. Sie möchten mit ihrem Konsumverhalten einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. So kaufen die Befragten laut eigener Aussage überlegter ein oder achten mehr auf nachhaltige und klimafreundliche Produkte. Mehr als ein Drittel sucht aktiv nach Informationen über Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln.
Für mehr als die Hälfte der Befragten ist die Unterstützung von lokalen Produzenten und Läden beim Einkauf ein wichtiger Aspekt (56 %). Viele geben an, eher Produkte von Unternehmen zu kaufen, die sich für Abfallreduzierung und Recycling (46 %) und eine umweltfreundliche Verpackung (40 %) einsetzen. Rund 70 Prozent sind offen für den Kauf von Lebensmitteln kurz vor Ablauf der Haltbarkeit, wenn sie zu einem reduzierten Preis angeboten werden.
Viele passen nach eigenen Angaben auch ihre Essgewohnheiten an, um etwas für Klima und Gesundheit zu tun. So geben 35 Prozent der Befragten an, in den vergangenen sechs Monaten weniger rotes Fleisch wie Schwein und Rind und 28 Prozent weniger Geflügel gegessen zu haben. Dafür geben die Teilnehmenden an, mehr pflanzliche Alternativen für Fleisch und Milch (je 20 %), frisches Obst und Gemüse (40 %) und Hülsenfrüchte (28 %) zu essen.
So vielversprechend diese Zahlen klingen, muss man sie mit großer Vorsicht genießen. Umfragen sind zwar ein wichtiges Instrument, um die Meinung zu einem Thema zu erfragen und eignen sich oft, um ein Stimmungsbild darzustellen. Wenn es um die Erhebung von Verhalten geht, sind Umfragen allerdings nur sehr begrenzt aussagekräftig. Das gewünschte Verhalten weicht mitunter deutlich von dem tatsächlichen Handeln ab, ganz besonders im Bereich Essen und Einkauf. Da ist der Wunsch oft weit vor der Realität.
Obschon viele Menschen wissen, wie eine gesunde und nachhaltige Ernährung aussieht, ist es gar nicht so leicht, das im Alltag umzusetzen. Innere und äußere Einflüsse wie Stress oder verlockende Angebote im Supermarkt verleiten allzu oft dazu, die weniger gesunde und nachhaltige Wahl zu treffen.
Heike Kreutz und Franziska Schiewe, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
www.pwc.de/de/handel-und-konsumguter/pwc-voice-of-the-consumer-2024.pdf
Fünf alltagsnahe Klimatipps fürs Essen und Trinken: bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/ernaehrung-und-klimaschutz/
Mehr zu Ernährungsumgebungen: bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungskommunikation/menschen-verstehen-und-staerken/salutogene-ernaehrungskommunikation/
WBAE-Gutachten: bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/agrarpolitik/wbae-gutachten-nachhaltige-ernaehrung.pdf?__blob=publicationFile&v=3
(Bildquelle: Robert Kneschke/stock.adobe.com)