(BZfE) – Dass Milchviehbetriebe die Kälber kurz nach der Geburt von ihren Müttern trennen, wird zunehmend kritisiert. Ob Tierschutzverein oder einzelne Aktivistinnen und Aktivisten – vor allem in den sozialen Medien bekommt die Milchbranche heftigen Gegenwind. „Ich trinke keine Kuhmilch, denn die ist für Kälber und nicht für Menschen,“ heißt es dort oder „Wer Milch trinkt, tötet Kälber.“ Von Ausbeutung ist die Rede und von „zwangsgeschwängerten Tieren“. Klar ist aber, dass es ohne Kälber keine Milch gibt.
Immer mehr Milchviehbetriebe – vor allem im Bio-Bereich – ziehen die Kälber bei den Kühen auf, um mehr Tierwohl zu gewährleisten. Wie die kuhgebundene Kälberaufzucht funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie hat, erklärt der neue Artikel „Milch aus kuhgebundener Kälberaufzucht“ des Bundeszentrums für Ernährung. Er zeigt, dass es auch anders geht. Verschiedene Verfahren sind möglich. Die Betriebsleiterin eines Bio-Hofes berichtet, welche Variante dieser tierwohlgerechteren Aufzucht sie und ihr Team umsetzen.
Wahrscheinlich wird man auch mit diesen aufwändigen Versuchen viele skeptische Menschen nicht überzeugen. Wie eine Umfrage zur Akzeptanz der ökologischen Nutztierhaltung zeigt, wünscht sich die Bio-Kundschaft vor allem eine muttergebundene Kälberaufzucht. Zumindest für diese Zielgruppe und für weitere bewusste Verbraucherinnen und Verbraucher könnte Milch aus kuhgebundener Kälberaufzucht eine Lösung sein, um Milch als hochwertiges Lebensmittel zu schätzen, das unter Berücksichtigung von Tierwohlaspekten und mit hohem Engagement in den Betrieben erzeugt wurde. Die Voraussetzung ist allerdings, dass die Kundschaft auch bereit ist, die höheren Preise zu zahlen.
Weitere Informationen:
Milch aus kuhgebundener Kälberaufzucht – tierfreundliches Miteinander von Kuh und Kalb: bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/milch-aus-kuhgebundener-kaelberaufzucht
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