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Rüdiger Lobitz

(BZfE) – Die Erdmandel hat in Afrika eine lange Tradition als Nutzpflanze. Sie wurde bereits im alten Ägypten als Gemüse geschätzt. Mit der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Mauren gelangten die essbaren Knollen nach Spanien, wo sie noch heute erwerbsmäßig angebaut werden. Hier wird auch in vielen Cafés die Erdmandel als Erfrischungsgetränk „Horchata de Chufa“ angeboten.

Bei uns sind Erdmandeln noch gar nicht so bekannt, fast noch ein Geheimtipp. Doch bietet der Naturkost-Handel eine ganze Reihe von Produkten an, auch in Bioqualität: zum Beispiel ganze getrocknete Knollen; diese sind sehr hart und müssen mindestens vier Stunden einweichen, bevor sie für den Rohgenuss oder die weitere Verwendung weich genug sind. Ferner gibt es Erdmandelflocken und -mehl; Erdmandel(kakao-)creme, gebrannte Erdmandeln sowie Gebäck, Snacks, Konfekt und – wenig überraschend – Erdmandeldrinks, die man allerdings auch einfach selber herstellen kann.

Die Erdmandel (Cyperus esculentus) zählt zur Gattung der Zyperngräser und hier zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie wird auch Tigernuss genannt. Gleichwohl handelt es sich im botanischen Sinne weder um eine Nuss noch um eine Mandel (diese gehört zum Steinobst). Vielmehr bildet die ausdauernde krautige Pflanze unterirdische Ausläufer (Stolonen) aus mit etwa 15 Millimeter großen, unregelmäßig geformten, knotenartigen Knollen: den Erdmandeln. Sie sind außen kastanienbraun, innen weiß bis blassgelb. Den Namen verdanken die kleinen braunen Knollen ihrem leicht mandelartigen beziehungsweise nussigen Geschmack. Die Erdmandel ist ein Gewächs der Tropen und Subtropen, allerdings gedeiht die recht pflegeleichte Pflanze auch in unseren Breiten, sofern sie bei Trockenheit regelmäßig gewässert wird. Die ausbreitungsfreudigen Pflanzen sind robust aber nicht frostfest; die Knollen überdauern nur in milden Wintern in der Erde und treiben im Frühjahr neu aus.

Nährstoffangaben sucht man in gängigen Tabellen, wie beispielsweise dem Bundeslebensmittelschlüssel, vergeblich, so dass man diesbezüglich auf Herstellerangaben angewiesen ist. Denen zufolge ist das Nährstoffprofil der kleinen Knollen beeindruckend, wobei die Werte je nach Quelle zum Teil erheblich schwanken. Jeweils pro 100 Gramm Erdmandeln-Mehl werden angegeben: Energiegehalt 466 Kilokalorien, Protein 4,3 bis 6,7 Gramm, Gesamtfett 25 Gramm, davon nur 2,5 bis 5,4 Gramm gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate 48 Gramm (davon knapp die Hälfte Zucker), Ballaststoffe 15 bis 33 Gramm; bei den Spurenelementen ist der Eisengehalt mit rund sechs Milligramm hervorzuheben.

Die Erdmandel gehört zu den sogenannten Hyperakkumulatoren, Pflanzen also, die in der Lage sind, vor allem Schwermetalle wie Blei und Cadmium in ihr Gewebe einzulagern. Eine Fähigkeit, die möglicherweise dazu dient, um sich gegen blattfressende Schädlinge zu wehren. Sofern man Erdmandeln und -produkte im Handel kauft, gelten für sie die europäischen Grenzwerte zum Verbraucherschutz. Für Cadmium beträgt der Höchstgehalt beispielsweise 0,1 Milligramm je Kilogramm. Zum Vergleich: Für Meerrettich, Pastinaken und Schwarzwurzel beträgt der Höchstgehalt 0,2 Milligramm je Kilogramm. Der Verordnungsgeber geht zudem davon aus, dass angesichts der geringen Verbrauchsmenge von Erdmandeln ihr Beitrag zur Cadmiumexposition der Verbraucherinnen und Verbraucher begrenzt ist.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weiter Informationen:

eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX%3A32023R1510

verbraucherfenster.hessen.de/ernaehrung/getreide-kartoffeln/erdmandel-weder-mandel-noch-nuss

(Bildquelle: © Rüdiger Lobitz)

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