(BZfE) – Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) bat zu Tisch und über 100 Interessierte nahmen digital Platz: Der Lunchtalk Ernährungstransformation ging am 29. Januar 2025 zum Thema Gemeinschaftsverpflegung in die nächste Runde. Im Fokus: die Wertschöpfungsketten und ihre Bedeutung für einen echten Wandel. Schon die Grußworte von Eva Zovko, Leiterin der Kommunikationsabteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), nahmen die Teilnehmenden gedanklich mit auf die Reise – z.B. in eine Schulkantine, in die Kinder voller Vorfreude gehen, wo sie Produkte heimischer Felder genießen und Kartoffeln nicht nur satt machen, sondern Geschichten der Höfe von nebenan erzählen. Das gibt es. Und unter der Leitung und Moderation von Bettina Heuke (BZfE) zeigte der Lunchtalk, wie es gehen kann.
Die BLE stärkt regionale Wertschöpfungsketten und eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung gezielt mit Förderprogrammen im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Sechs Expertinnen und Experten stellten exemplarische Maßnahmen und Projekte vor: Aus der BLE sprach Michelle Spinelli über den Aufbau von Bio-Wertschöpfungsketten im Bundesprogramm Ökologischer Landbau, Maximilian Broich über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung und Stefan Campos Mühlenhoff über den Modellregionen-Wettbewerb „Ernährungswende in der Region“. Sandra Schmidt vom Lokalen Bildungsnetz Karlsruhe, Kirsten Voß-Rahe vom Hof Viehbrook in Schleswig-Holstein und Sarah Schocke von der Lust auf besser leben gGmbH teilten Aha-Momente aus der Praxis, vielfältige Tipps und zeichneten Blaupausen, wie tragfähige Strukturen entstehen, wenn man „Leute zusammenbringt“ und alle gemeinsam einen „Raum für Veränderung schaffen“.
Denn Hürden gilt es in allen Projekten zu überwinden: „Nun müssen nächste Saison möglichst viele Kantinen mitmachen, damit sich das für Landwirte auch lohnt“, gab Sandra Schmidt offen zu. Und dafür müsse beispielsweise das „Kita-Menü in den preislichen Rahmen der Eltern passen“, laut Kirsten Voß-Rahe. Ein häufiges Problem: Wie kann man Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion und Wertschöpfung auch überregional beziehen, wenn der Selbstversorgungsgrad aus dem Umland unzureichend ist? Michelle Spinelli regte entsprechend an, „die Region weiter zu fassen“ und wiederholt auf heimische Landwirtinnen und Landwirte sowie Betriebe zuzugehen, um sie vom Konzept zu überzeugen. Ohnehin sei Überzeugungsarbeit gefragt, betonten die Expertinnen und Experten: für eine „Mission“ wie „mehr Hülsenfrüchte auf den Teller“ (Projekt Heldenbohne), für den „Austausch und dieses Sich-Treffen“, sagte Sarah Schocke, und das Einlassen auf die Perspektiven aller Beteiligten.
Als Schlüssel für gelingende Transformation zeichneten sich deutlich die Förderung und auch frühe Anschubfinanzierung durch die Programme der BLE, die Vernetzung in den Regionen und der gemeinsame Wissensaufbau ab. Überhaupt sei das Thema Gemeinschaftsverpflegung sehr positiv aufgenommen und durch viele Projektanträge adressiert worden, sagte Stefan Campos Mühlenhoff. „Für einen großen Teil der Projekte hat es eine ganz zentrale Rolle gespielt“, bestätigte auch Maximilian Broich. Und so ging auch das Konzept des Lunchtalks auf, denn der Bedarf an Austausch ist groß. Auch die Teilnehmenden brachten vielfältige Fragen ein und adressierten bereits Vorschläge für Folgeveranstaltungen. Im Fokus standen sowohl die Motivation zur regionalen Teilhabe, der Bedarf an praxistauglicher Beratung und Information – etwa zu jahreszeitlich wechselnden Speiseplänen – als auch Herausforderungen in der Umsetzung – etwa in kleinen Küchen.
Die Bilanz von Eva Zovko fiel positiv aus: „Die Herausforderungen – von fehlender Infrastruktur bis hin zur Logistik – sind real, aber lösbar.“ Und das lohne sich. „Denn am Ende geht es um viel mehr als um Mahlzeiten. Es geht darum, wie wir leben wollen und wie wir gemeinsam die Zukunft gestalten. Die Gemeinschaftsverpflegung zeigt, wo die Ernährungswende beginnt: direkt vor der eigenen Haustüre.“
Lars Winterberg, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Wie fördert der Bund den Aufbau von Bio-Wertschöpfungsketten?: www.oekolandbau.de/bio-fuer-die-region/foerderung-und-vernetzung/wie-foerdert-der-bund-den-aufbau-von-bio-wertschoepfungsketten/
Initialisierungsmanagement – Unterstützung bei der Vorbereitung innovativer Projekte zur Verarbeitung und Vermarktung regionaler Lebensmittel: www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/BULE/Foerdermassnahmen/Modellprojekte/Initialisierungsmanagement.html
Modellregionenwettbewerb „Ernährungswende in der Region“: www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Ernaehrungswende/in-der-Region_node.html
Auflistung der nationalen Fördermaßnahmen der BLE:
www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/_NationaleFoerderung/NationaleFoerderung_node.html
Newsletter „Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung“: www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/BULE/Newsletter/Newsletter_node.html
Nationales Qualitätszentrum Kita- und Schulverpflegung:
www.nqz.de
bzfe.de/service/ansprechpartner/referat-ernaehrung-und-klima
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