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(BZfE) – Lebensmittel werden gefühlt immer teurer. Auch nach einer aktuellen Auswertung des arbeitgebernahen privaten Instituts der deutschen Wirtschaft schätzen viele Verbrauchende hierzulande die Preissteigerungen und damit die Inflation als hoch ein. Wie aber sind die Fakten und auf welcher Grundlage werden sie erhoben? Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI berichtet, dass frische Lebensmittel 2024 insgesamt etwas weniger kosteten als 2023 (-0,5 Prozent). Deutlich sparen konnte man beim Einkauf von Gemüse (-6 Prozent, ausgenommen Spargel), Käse (-4,1 Prozent) und Geflügel (-3,4 Prozent). Nur vier frische Warengruppen zeigten auf Jahresbasis kräftigere Preisanstiege: Kartoffeln, Margarine und Speiseöl, Rindfleisch und Obst.

Insgesamt haben sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Verbraucherpreise in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2024 aber um 2,2 Prozent gegenüber 2023 erhöht. Die Jahresteuerungsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmittel, häufig auch als „Kerninflation“ bezeichnet, lag 2024 bei plus 3 Prozent. Die Preiserhöhung bei den Nahrungsmitteln lag im Schnitt bei plus 1,4 Prozent. Betrachtet man hiervon allerdings isoliert die Verbraucherpreise für Gemüse, so sanken diese im vergangenen Jahr um durchschnittlich 1,51 Prozent gegenüber 2023. Insbesondere Möhren (-9,36 Prozent) und Tomaten (-9,26 Prozent) waren günstiger zu haben, aber auch Kopf- und Eisbergsalat, Paprika, Gurken sowie Zwiebeln und Knoblauch.

Ausgangspunkt für die Preisermittlungen ist der Verbraucherpreisindex (VPI) des Statistischen Bundesamts. Dieser Index misst die durchschnittliche Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland für Konsumzwecke kaufen.

Am Ende des Tages muss man freilich einräumen, dass Statistik eben Statistik ist, von der die eigene Lebenswirklichkeit mehr oder weniger stark abweicht: Wer zum Beispiel kein Auto hat, wird auch kein Geld für Kraftstoffe und Fahrzeugwartung ausgeben – diese gehören aber zum Warenkorb des Verbraucherpreisindex. Menschen, die sich vegetarisch ernähren, tangiert die Preissteigerung bei Rind- und Schweinefleisch nicht und wer beispielsweise statt Rapsöl natives Olivenöl verwendet, der kommt nicht mit der statistischen Teuerungsrate für Speisefette und Speiseöle hin; gleiches gilt, wenn Butter statt Margarine verwendet wird.

Die persönliche Inflationsrate kann also durchaus in einer anderen Größenordnung liegen, abhängig davon, wie viel Geld für welche Güter ausgegeben wird. Das Statistische Bundesamt bietet auf seiner Internetseite service.destatis.de/inflationsrechner/ einen persönlichen Inflationsrechner an, der die Möglichkeit bietet, die Ausgaben für einzelne Güterbereiche entsprechend des eigenen Verbrauchsverhaltens anzupassen und so eine persönliche Inflationsrate zu berechnen.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weiter Informationen:

AMI: Frische Lebensmittel kosteten 2024 etwas weniger

www.ami-informiert.de/ami-maerkte/maerkte/ami-maerkte-verbraucher/meldungen

Zum Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes:

destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Erlaeuterungen/verbraucherpreisindex.html

destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Downloads/waegungsschema-2020.pdf?__blob=publicationFile&v=3

(Bildquelle: © studio GDB – stock.adobe.com)

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