Endlich war es mal wieder knackig kalt! Mit lau und grau, wie es seit ein paar Tagen leider wieder der Fall ist, kann ich nichts anfangen, wenn Minusgrade mit herrlichem Sonnenschein oder herumwirbelnden Schneeflocken einhergehen, hat der Winter hingegen meine volle Sympathie. Aber da man sich das Wetter ja leider (oder zum Glück) nicht aussuchen kann, arrangiere ich mich auch mit vorübergehenden Plusgraden und konzentriere mich auf die positiven Seiten, zum Beispiel, dass sich die Blüten meiner Christrosen über dem dunklen Boden besser abzeichnen als über einer Schneedecke (obwohl letztere Kombi natürlich viel reizvoller wirkt *seufz*).
Christrosen oder Schneerosen, wie Hellborus niger früher genannt wurde, erscheinen bis heute wie echte Winterwunder. Schon lange vor Entstehung des Christentums galt dieses Pflänzlein mit dem schier unbeugsamen Lebenswillen den Menschen als Symbol der Hoffnung. Die zart duftenden weißen Blüten öffnen sich zum Beispiel bei der Sorte 'Praecox' schon im November, meist jedoch von Dezember bis in den März hinein und sind von völlig anderer Natur als die der im zeitigen Frühjahr folgenden, ungleich prächtigeren Lenzrosen (Helleborus-orientalis-Hybriden). Gerade ihre Schlichtheit und Reinheit lässt die Christrosenblüten im winterstarren Garten funkeln wie kostbare Juwelen.
Schönheit mit Tiefgang
Die extrem frostharten Stauden sind Tiefwurzler und strecken ihre Wurzeln bis zu 50 cm tief in die Erde, daher sollte man sie am besten nur vorübergehend und in möglichst großen Gefäßen halten. Staunässe mögen sie überhaupt nicht, daher sollte man im Topf wie auch im Gartenboden auf einen guten Wasserabzug achten und schweren Boden notfalls mit Sand verbessern. Zum Auspflanzen, am besten an einen halbschattigen Platz am Rande von Laubgehölzen, ist die Zeitspanne vom Spätherbst bis ins späte Frühjahr am besten geeignet. Das trifft sich gut, denn so kann man all die armen gequälten Geschöpfe erlösen, die die Weihnachtszeit nicht nur im Topf, sondern sogar im warmen Wohnzimmer verbringen mussten.
Gedüngt wird mit Kompost, am besten zur Blütezeit und im August, wenn die Hauptwachstumszeit der Wurzeln beginnt. Aber ganz ehrlich, bei mir werden sie nur einmal im Frühjahr mit allen anderen Stauden zusammen mit Kompost versorgt und gedeihen trotzdem prächtig. Auch, dass es sich eigentlich um kalkliebende Pflanzen handelt, sollte niemanden abschrecken, klar sind optimale Standortbedingungen immer besser, aber andererseits erweisen sich viele Pflanzenarten als erstaunlich tolerant. Bei uns bleiben die Christrosen jedenfalls erfreulich gelassen, wenn es vom Nachbargrundstück mal wieder massenhaft Fichtennadel herüber geregnet hat. Und mal sehen, vielleicht bekommen sie dieses Jahr wirklich mal eine Portion Kalk oder ein paar zerstoßene Eierschalen als Weihnachtsgeschenk.
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