Ich bin eine leidenschaftliche Weihnachtsbäckerin. Ich backe Vanillekipferl, Zimtsterne und Makronen - seit Jahren mit mittlerweile erprobten Rezepten. Was ich noch nie gebacken habe, ist Früchtebrot. Das wird sich jetzt ändern. Ich wälze Rezepte aus dem Internet und aus Backzeitschriften und stelle fest: Es gibt zwei Arten von Teig, die man für Früchtebrot verwenden kann, einen mit Eiern und einen mit Hefe. Da ich leidenschaftlich gerne mit Hefe backe, ist die Entscheidung schnell gefallen.
Dazu kommen natürlich jede Menge Trockenfrüchte und Nüsse. Es gibt exotische Rezepte mit Ananas, Kokos und Mango, meist kommen aber Äpfel, Birnen, Pflaumen und Rosinen in den Teig. In mein Früchtebrot kommen getrocknete Äpfel, Pflaumen, Aprikosen, Feigen und Rosinen. Dazu geschälte Mandeln. Auf Zucker verzichte ich, denn ich glaube, dass das Brot durch die Früchte süß genug wird. Viele Rezepte verwenden Orangeat und Zitronat, aber das mag ich nicht, also bleibt es draußen.
Da das Verhältnis Früchte zu Teig in allen Rezepten mit Hefeteig ähnlich ist, wage ich meine eigene Zusammenstellung:
Zutaten
- 100 g getrocknete Äpfel
- 100 g getrocknete Pflaumen
- 100 g getrocknete Feigen
- 100 g getrocknete Aprikosen
- 100 g Rosinen
- 200 ml Apfelsaft zum Einweichen
- 100 g ganze Mandeln
- 200 g Mehl
- 1/2 Würfel Hefe
- eine Prise Zucker
- Wasser für den Hefeteig
Zubereitung
Die Früchte über Nacht in Apfelsaft einweichen, die überschüssige Flüssigkeit abgießen und dabei auffangen! Aus Wasser, Hefe und einer Prise Zucker den Vorteig für den Hefeteig bereiten, 20 Minuten abgedeckt gehen lassen. Den Vorteig mit dem restlichen Mehl, Wasser und dem abgegossenen Apfelsaft zu einem glatten Hefeteig verarbeiten, eine weitere Stunde zugedeckt ruhen lassen. Anschließend Teig und Früchte verkneten und zu einem Brotlaib formen. Bei 180 °C für 90-120 Minuten backen.
Das Backen
Soweit zur Theorie. Ich habe natürlich das Einweichen der Früchte vergessen und wende daher einen Trick an, der hoffentlich funktioniert. Ich gebe die Früchte und die Flüssigkeit in einen kleinen Topf und koche beides zusammen kurz auf. Dann lasse ich die Mischung auf dem Herd für eine halbe Stunde durchziehen. Der Effekt ist gut, die Früchte sind weich und gequollen. Jetzt heißt es warten, bis sie wieder abgekühlt sind.
Zweites Problem: Ich habe nur ungeschälte Mandeln bekommen, möchte aber für ein schönes Aussehen geschälte Mandeln verwenden. Daher gebe ich die Mandeln in eine Schüssel und gieße kochenden Wasser darüber. Nach ein paar Minuten sind die Häute auf den Mandeln weich und die Mandelkerne lassen sich herausschieben. Das ist kinderleicht und macht sogar Spaß, man muss nur aufpassen, dass die Mandeln nicht durch die Küche fliegen...
Den Hefeteig bereite ich wie beschrieben zu und halte mich auch an die angegebenen Ruhezeiten. Ich habe nämlich gelernt, dass nicht nur die Teigvergrößerung, sondern auch die Ruhezeit wichtig ist, damit Hefeteig besonders aromatisch und gut verträglich wird - also wieder warten.
Am Ende überlasse ich dem Knethaken die Sauerei, den festen Hefeteig mit den matschigen Früchten zu vermengen. Es wird eine ziemlich klebrige Masse, die sich aber anstandslos in eine Kastenform füllen lässt. Einen Laib traue ich mich nicht zu formen, denn ich habe Sorge, dass er auseinander läuft. Beim Backen stelle ich nach 30 Minuten fest, dass die Oberseite des Brotes schon sehr dunkel ist, deshalb decke ich es mit Alufolie ab. Ich lasse das Brot weitere 60 Minuten backen und nehme es dann aus dem Ofen. Jetzt muss das Früchtebrot vollständig auskühlen und sollte dann noch mindestens zwei Tage in Frischhaltefolie gewickelt durchziehen. Langsam geht mir das Warten auf die Nerven, aber ich habe die Hoffnung, dass es sich lohnt.
Der Geschmack
Nach zwei Tagen kann ich nicht mehr widerstehen und schneide die erste Scheibe ab. Das geht ziemlich schwer, aber mit einem scharfen Messer gibt es eine schöne Scheibe. Und der Geschmack? Für mich genau richtig! Sehr lecker. Die Früchte sind nach dem Backen und Ruhen wieder schön fest und die Mandeln knacken. Erstaunlicher Weise schmeckt man sogar den Hefeteig noch. Ich dachte, dass der Geschmack neben den vielen Trockenfrüchte vollkommen untergeht. Für mich haben sich der Aufwand und das Warten gelohnt. Früchtebrot backe ich auf jeden Fall nochmal. Dann verfeinere ich es vielleicht noch mit Gewürzen: Anis, Nelken, Muskat, eventuell ein bisschen Zimt.
Die Haltbarkeit
Darüber, wie lange sich ein Früchtebrot hält, habe ich viele unterschiedliche Angaben gefunden. Ich bewahre es in Frischhaltefolie gewickelt und kühl auf. Daher gehe ich davon aus, dass es mindestens zwei Wochen lecker bleibt - aber ob dann noch etwas davon übrig ist?
Kommentare (2)
Hallo Frau Icking,
im Kölner Stadtanzeiger fand ich Ihr Rezept. Leider ist es ein wenig unvollständig ...
Die Mengenangabe von Mehl fehlt. Da war wohl der Artikel zu lang? Dasselbe war bei anderen Blättern. Schade.
Eine Suche unter "Früchtebrot Julia Icking" brachte Hilfe, beim BZfEblog würde ich fündig.
Vor gut 20 Jahren brachte ich aus der Toscana eine "Torta Etrusca" mit, die Ihrer Rezeptur entsprechen könnte. Die war extrem lecker, ließ sich leider nur in geringen Dosen genießen. Ich bin gespannt auf Ihr Rezept.
Vielen Dank.
Ich wünsche schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr.
Mit freundlichen Grüßen
Gerold D.
Wie schön, dass Sie mein Rezept gefunden haben. In der Zeitung war ja nur ein kurzer Satz zu den verwendeten Früchten zu lesen und nicht das ganze Rezept abgedruckt. Ich hoffe, das Früchtebrot gelingt und schmeckt.
Viele Grüße
Julia