Als Vegetarier hat man die Lacher beim Grillen ja immer auf seiner Seite. Manche Grillmeister lächeln nur matt, wenn man mit vegetarischen Grillalternativen daherkommt, andere fragen akribisch nach, wie das jeweilige Produkt zu grillen ist. Und sie haben Recht, bei den vielen Alternativen kann man das nicht wissen. Vor 10 Jahren musste ich noch extra in den Bioladen laufen, um meine Tofuwürstchen zu kaufen, mittlerweile bietet jeder Supermarkt verschiedene Sorten an. Die Auswahl geht von Tofu beziehungsweise Soja über Seitan aus Weizenprotein bis zu Mykoproteinen, also Pilzeiweiß. Viele Produkte stammen heute aus Fleisch- und Wurstfabriken, was ich - ehrlich gesagt - gar nicht schlecht finde, denn die wissen wenigstens, wie man ein leckeres Würstchen würzt.
Sojawürstchen
Neulich entschied ich mich für die Veggiewurst eines großen Fleischproduzenten. Da auf der Vorderseite die Grundzutat des Produkts nicht zu erkennen war, schaute ich in die Zutatenliste - und staunte. Die erste Zutat für diese Wurst war Trinkwasser! Ich konnte nicht anders und musste lachen: Jetzt hat es die Industrie also wirklich geschafft und hat Trinkwasser schnittfest gemacht!
Mein zweiter Blick war weniger amüsiert. Mir war zwar klar, dass eine Sojawurst ein industriell hochverarbeitetes Produkt ist, aber dass man fünf Verdickungsmittel plus Stärke und einen Stabilisator braucht, um sie ess- bzw. grillbar zu machen, war mir neu.
Gegrillt habe ich die Sojawurst trotzdem und meine Vermutung wurde bestätigt: der Geschmack der Wurst ist prima, die Konsistenz ok und vom Grillmeister kamen keine Beschwerden.
Seitanwürstchen
Bei den ebenfalls vegetarischen Seitanwürstchen beginnt die Zutatenliste mit Seitan, das ist ein Produkt aus Wasser und Weizeneiweiß. Dieses Mal habe ich ein Bioprodukt gekauft, das mit nur einem Verdickungsmittel auskommt. Wegen des vielen Regens kamen die Würstchen in die Pfanne: Ich habe sie nach Packungsanweisung vor dem Braten mit Öl eingepinselt und so ließen sie sich schön kross braten. Die Konsistenz ist deutlich fester als die der getesteten Sojawurst, das finde ich gut. Der Geschmack gefiel mir auch.
Mykoproteine als Fleischersatz
Neben Soja und Seitan sehe ich immer wieder Würstchen aus Pilzeiweiß. Die Produkte finde ich eher abschreckend, denn für mich klingt das Wort Mykoprotein schrecklich. Für euch habe ich trotzdem Würstchen aus Mykoprotein gekauft und näher betrachtet. Auch diese Packung hielt einen Lacher für mich bereit, denn das Produkt trägt die Aufschrift "Fleischfrei - mit leckerem Schweinefleischgeschmack".
Die Zutatenliste ist ziemlich lang, was bei diesem Produkt vor allem an 14 Kräutern und Gewürzen plus einer Kräutermischung und einem Würzmittel liegt. Das spiegelt sich auch im Geschmack wieder, der mir persönlich schon zu kräftig und salzig ist. Die Konsistenz ist - anders als bei Soja und Seitan - etwas gröber, insgesamt aber trotzdem recht weich.
Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass die große Auswahl im Veggie-Würstchenregal bestimmt eine Modeerscheinung ist, denn es gibt ja auch immer mehr Vegetarier. Für alle die eben kein Fleisch auf den Grill legen möchten, sind die Produkte geschmacklich eine echte Alternative. Ob man die Länge der Zutatenliste akzeptieren möchte oder doch lieber Auberginenscheiben und gefüllte Pilze grillt, das bleibt ja jedem selber überlassen. Für mich gilt: ab und zu sind Veggie-Würstchen eine gute Alternative. Vor allem das Bioprodukt aus Seitan hat mich überzeugt.
Kommentare (2)
Es kommt doch im Wesentlichen auf die Nährstoffe an. Warum muß es dann vegane Würstchen geben??
Vegane Ernährung ist für mich anders. Da muß man mental nicht durch die Darreichnungsform und den Geschmack an Fleische erinnert werden. Warum kann ich nicht Pilze u.ä. normal zubereiten?!
Meine Geschmacksdrüsen reagieren auch dann noch erfreut, wenn die nicht nach Fleisch schmecken. Man sollte sich generell auf eine andere Zubereitung einstellen und nicht mit einer Wasserpampe in Würstchenform betrügen.
... für den Kommentar.