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Wer heute mit seinen Kindern auf den Spielplatz zieht, braucht schon fast eine Reisetasche: Sandspielzeug, Windeln, Flasche und – ganz wichtig: das obligatorische Fresspaket. Die einen haben Bananen, Trauben und Apfel-Chips dabei, die anderen Maiswaffeln und Hirsekringel. Und dann gibt es noch die ganz gefährlichen: die Eltern, die ihre Kinder vor den Augen meines Sohnes mit Keksen und Schokolade füttern. Hier lernt er die böse, böse Welt kennen...

Nein, Quatsch beiseite: Auch mein Kleiner kennt inszwischen Gummibärchen und Schokolade und weiß auch ganz genau, wo er bei uns in der Stadt die Eisdiele findet. Obwohl ich eigentlich eher der Maiswaffel-Fraktion angehöre. Aber was mir an den Spielplatz-Fresspaketen so aufstößt, ist die Kultur des unaufhörlichen Essens: Kaum sind die Trauben in der einen Box leer, wandern die Kinder zur nächsten Mama, die ihnen Kekse, Brezeln oder Kringel anbietet. Damit geht's dann wieder kurz in den Sandkasten, nur um bald darauf schon wieder in Mamas Tasche zu kramen. "Magst du vielleicht was trinken?" - "Nein, Hunger!". Baff.

Sandkasten mit rotem Eimerchen, blauer Schaufel und Schildkröten-Förmchen sowie Banane, Brezel und Maiswaffel
Judith Pulg | Fotografie

Meist nimmt er die Flasche dann doch. Doch bis zum Abendbrot hat er trotzdem so viel in sich hineingestopft, dass er zwar noch Paprika und Oliven nascht. Ein Brot isst er an so einem Tag aber nur noch selten. Am liebsten würde er schnell wieder vom Tisch verschwinden, nur um dann eine halbe Stunde später wieder zu verkünden: "Hunger!"

Sind wir doch mal ehrlich:
Klar haben unsere Kinder hin und wieder Hunger. Aber wenn sie zu den geregelten Mahlzeiten ihre Portion bekommen, benötigen sie nicht im 10-Minuten-Abstand Nachschub. Wenn Kinder nach Essen betteln, hat das meist einen ganz anderen Grund:

  • Entweder sie werden mit den Reizen des Essbaren überflutet (wie auf dem Spielplatz, wo überall die Tüten, Dosen und Boxen lauern)
  • oder ihnen ist langweilig (weil niemand ihren Sandkuchen kaufen will)
  • oder sie wünschen sich die Aufmerksamkeit ihrer Eltern (die sie oft ja den ganzen Morgen nicht gesehen haben).

Und sind wir mal noch ehrlicher:


Wenn wir unsere Kinder pausenlos mit Essen füttern, tun wir das, weil wir ihnen diese Aufmerksamkeit gerade nicht schenken wollen: weil wir uns unterhalten wollen, weil wir keine Lust haben, im Sand zu buddeln oder es ganz banal eine einfache Lösung ist.

Ich weiß: Mein Sohn hat Hunger, wenn er aus der Kita kommt. Sonst würde er nicht zwei Bananen auf einmal verdrücken. Aber meine Lösung diesen Sommer lautet: Wir nehmen uns am frühen Nachmittag Zeit für ein Picknick. Da darf er dann so viel essen, wie er braucht. Und dann geht es zum Spielen.

Ich bin gespannt, wie lange ich es durchhalte.

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Was Verbraucher zur Kinderernährung wissen wollen

Mädchen lehnt Teller mit Gemüse ab
Fotolia.com/Jenko Ataman

Mein Kind isst sehr einseitig und hungert lieber als etwas zu essen, was es nicht mag. Wie kann ich ihm den Ekel nehmen?

von schwester_s78 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Portrait Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Oecotrophologin

Es kommt immer wieder vor, dass Kinder phasenweise ein extremeres Essverhalten haben oder nur von einer sehr begrenzten Zahl an Lebensmitteln essen. Kinder essen nicht immer so, wie wir Erwachsenen uns das wünschen. Solange Ihr Kind sich altersgerecht entwickelt, fit und aktiv ist, ist ein einseitiges Essverhalten nicht unbedingt Grund zur Besorgnis. Letzteres sollten Sie allerdings regelmäßig von Ihrem Kinderarzt abklären lassen.

Bieten Sie Ihrem Sohn konsequent gesunde und abwechslungsreiche Gerichte und Lebensmittel an. Aber lassen Sie ihn entscheiden, ob und wie viel er davon essen möchte oder nicht. Lassen Sie ihn nicht unnötig lange vor Mahlzeiten sitzen, die er nicht mag. Im Gegenteil: Damit sich die Probleme nicht weiter verstärken, rate ich Ihnen, keinen Druck auf Ihr Kind auszuüben und es ihre Ängste und Ihre Enttäuschung oder ihren Ärger nicht anmerken zu lassen.

Entdecken Sie neue Möglichkeiten der Zubereitung. Das ungeliebte Gemüse können Sie in beliebten Saucen in pürierter oder geraspelter Form „verstecken". Zum Beispiel in Waffeln, Pfannkuchen, Muffins oder Frikadellen. Auch Pizzasoßen, Suppen oder Aufläufe lassen sich so mit mehr Gemüse versehen, ohne dass Ihr Kind es unbedingt merkt. Naturjoghurt können Sie mit Obststückchen oder -püree anbieten und Gemüse und Obst in kleinen mundgerechten Stücken für zwischendurch auf den Tisch stellen – vielleicht auch in ganz neuer Form, zum Beispiel als Bananenchips, getrocknete Mango und Ananas oder Apfelchips.

Unser Sohn ist 6 Jahre alt und trinkt sehr viel Milch. Wie viel Milchprodukte sind pro Tag ok?

von Riva71 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Oecotrophologin

Pro Tag darf Ihr Kind gerne drei Portionen Milch oder Milchprodukte bekommen: beispielsweise eine Tasse Milch von 150 ml, ein Joghurt von 150 g und eine Portion Käse von 25 g. Mehr sollte es nicht sein. Milch ist ein Lebensmittel und kein Getränk zum Durstlöschen.

Wird die empfohlene Menge an Milch und Milchprodukten anhaltend deutlich überschritten, belastet dies die Nieren und ist nach aktuellen wissenschaftlichen Studien Ursache für Übergewicht im späteren Kindes- und Jugendalter.

Mein Sohn (27 Monate) ist ein richtiger Nimmersatt. Soll ich ihn beim Essen begrenzen? Oder ihn immer weiter essen lassen?

von Mariama (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Oecotrophologin

Eventuell macht Ihr Kind gerade einen Entwicklungsschub und isst deshalb mehr. Aber auch wenn nicht: Solange sich sein Gewicht im Normalbereich entwickelt, besteht kein Grund zur Besorgnis. Ihr Kinderarzt würde Sie bei den Vorsorgeuntersuchungen darauf hinweisen, wenn Ihr Sohn übergewichtig wäre.

Generell handeln Sie richtig, wenn Sie Ihren Sohn nicht Unmengen essen lassen. Fünf Mahlzeiten am Tag sind für Kinder ideal, drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten. Setzen Sie nach jeder Mahlzeit einen klaren Schlusspunkt. Es sollte nur die Portion auf dem Tisch sein, die er auch tatsächlich essen soll, nicht mehr. Einzige Ausnahme: Gemüse und Salat. Wenn er von seiner Portion noch nicht satt ist, darf er davon noch einen Nachschlag bekommen. Das sind Lebensmittel mit wenig Kalorien und hohem Sättigungsgrad. Wenn Ihr Sohn nichts davon essen möchte, beenden Sie die Mahlzeit ohne Kommentar und räumen ab. Und geben Sie diese Tipps auch an die Erzieher in der Kita weiter.

Ganz wichtig ist natürlich Ihr Vorbild bei den Mahlzeiten. Ermahnen Sie Ihren Sohn ruhig zum langsamen Essen, sodass er eher merkt, wann er satt ist. Wenn alle satt sind, räumen Sie das Essen generell ab.

Eine Ausnahme sollten Sie bei Festen leben: Lassen Sie Ihr Kind dort so viel essen, wie es will und was es will. Vielleicht braucht es mal das Gefühl, sich so richtig voll zu essen, bis es nicht mehr geht – oder es ihm damit auch gar nicht mehr so gut geht. Und Sie könnten auch mal entspannen.

Welcher Fisch ist für meine Kinder (2 und 6 Jahre) am besten geeignet?

von talaha (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Oecotrophologin

Für Kleinkinder und Kinder gelten keine offiziellen Verzehrsbeschränkungen für bestimmte Fischarten. Allerdings können insbesondere langlebige Raubfische, wie Hai, Heilbutt, Thunfisch, Schwertfisch, Aal, Steinbeißer und Seeteufel, stärker mit beispielsweise Quecksilber belastet sein. Am wenigsten belastet durch Schwermetalle und andere Schadstoffe sind in der Regel frischer magerer Hochseefisch, z. B. Hering, Kabeljau, Schellfisch oder Seelachs und Fisch aus Zuchtteichen. Ganz wichtig: Roher Fisch wie Sushi und geräucherter Fisch, z. B. Räucherlachs oder Graved Lachs, sind noch nichts für Ihr Kleinkind. Zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davon ab. Lesen Sie die komplette Information des BfR: Hackepeter und rohes Mett sind nichts für kleine Kinder!

Generell werden für Kinder ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfohlen. Gerne darf es im Urlaub an der Nordsee auch mal etwas mehr sein.

Weitere Informationen zu Fisch bietet Ihnen unsere Rubrik „Vom Acker bis zum Teller“ sowie die Broschüre Fisch und Fischerzeugnisse.

Bei meiner 2-jährigen Tochter wurde Untergewicht festgestellt (92 cm / 11 kg). Die Ärztin meint, wir sollen ihr mehr Kalorien geben. Aber wie?

von Leckermäulchen (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Portrait Maren Krüger

Es antwortet: Maren Krüger, Oecotrophologin

Das Gewicht Ihrer Tochter ist tatsächlich sehr niedrig und es wäre gut, wenn sie in den nächsten Monaten zunehmen würde. Ein gesunder, ausgewogener Speiseplan mit regelmäßigen Mahlzeiten ist super. Dabei kommt es auch auf die Portionsgröße an.

Essen Sie so oft wie möglich alle gemeinsam am Familientisch – gerade wenn Ihre Tochter wenig Hunger zeigt. Das macht den Kindern Spaß und erhöht den Appetit. Sie werden neugierig und wollen gern das probieren, was auch die anderen essen. Lassen Sie Ihre Tochter vor einem eigenen Gedeck sitzen und möglichst selbständig essen, mit einem kindgerechten Besteck oder Fingerfood. Gerade bei Kindern "isst das Auge mit". Richten Sie den Esstisch und die Mahlzeit Ihrer Tochter kindgerecht an. Auch das erhöht den Spaßfaktor und damit den Appetit beim Essen. Planen Sie mittags ruhig auch einen Nachtisch ein. Auch wenn sie nicht hungrig zu sein scheint, geben Sie Ihr vormittags eine Zwischenmahlzeit. Das kann z. B. Vollkornbrötchen mit Belag, Vollkornzwieback, Rohkost mit Dipp, Quarkspeise oder Joghurt mit frischen Früchten oder Obstsaft, Obstsalat mit Sahne sein. Reichern Sie die Mahlzeiten kalorienmäßig an, indem Sie z.B. morgens ein Stückchen Butter im Grießbrei schmelzen lassen oder einen Teelöffel Rapsöl in die warme Mittags- oder Abendmahlzeit geben. Wählen Sie bei den Milchprodukten stets die Vollfettvariante, also Milch und Joghurt mit mind. 3,5 % Fett, Käse mit mind. 45 % Fett i. Tr.. Pro Tag werden für Kleinkinder 300 ml Milch/Milchprodukte empfohlen. Auch diese können Sie energiemäßig aufpeppen, indem Sie noch etwas Sahne unterrühren.

Achten Sie drauf, dass Ihre Tochter jeden Tag ausreichend Bewegung hat, möglichst oft draußen. Das macht Hunger und Appetit.

Hörfunkbeitrag Januar 2014

Familie am Frühstückstisch
aid

Familienessen – Gut für Groß und Klein

Ein idyllisches Bild: die ganze Familie sitzt am Esstisch, aber jeder isst offenbar etwas anderes. Doch soviel Aufwand ist eigentlich gar nicht nötig.
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