"Komm, wir backen heute einen Kuchen!", sage ich zu meinem Sohn. "Okay. Aber ich darf das Mehl machen!" Damit steht fest: Das wird nicht irgendein Kuchen. Mein Sohn möchte gerne mit Hefeteig matschen. Er liebt es, den Teig immer und immer wieder mit Mehl zu bestreuen und neu zu kneten, zu formen, zu kneten, zu zerreißen, zu kneten, auszurollen, zu kneten... Ihr könnt euch denken, dass dabei die tollsten Dinge entstehen. Heute hatte er schon eine halbe Kolonie Nacktschnecken geformt, als ich einschritt: "Nein! Heute backen wir Weckmänner!"
Das hatte ich nämlich schon eine ganze Weile vor. Und nachdem wir vergangene Woche gemeinsam seine Laterne gebastelt haben, bringt unsere Backaktion hoffentlich das nächste bisschen Vorfreude auf Sankt Martin. Um die Geduld meines kleinen Mitbäckers nicht zu strapazieren, bereite ich den Hefeteig heimlich vor und weiche gleich auch ein paar Rosinen in einem Schälchen mit Wasser ein (alternativ fast noch besser: Apfelsaft). Dadurch werden die Beeren beim Backen nicht so hart.
Unser liebster Hefeteig
(für drei Weckmänner, einen kleinen Hefezopf oder allerhand andere Kreationen):
- Je 50 g Milch und Schlagsahne
- 30 g weiche Butter
- 40 g Zucker
- 1 Päckchen Trockenhefe
zusammen in einem Topf auf Körpertemperatur erwärmen. (Ein gutes Indiz für die richtige Temperatur ist, dass die Butter gerade so geschmolzen ist.)
In einer Rührschüssel
- 250 g Dinkelmehl mit
- 1/2 TL Salz und
- einer Messerspitze Vanilleextrakt mischen,
- 1 Ei darüber schlagen
und den Topfinhalt dazugeben. Alles zusammen so lange kneten, bis der Teig Blasen wirft.
Dann 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen* und anschließend nach Wunsch formen.
Backofen auf 175 Grad vorheizen und ca. 12 Minuten backen (Hefezopf ca. 20-25 Minuten).
TIPP: Wenn möglich, lasse ich Hefeteig noch lieber über Nacht an einem kühlen Ort gehen – ggf. auch schon verarbeitet. Gefühlt lässt er sich dann oft noch besser verarbeiten und das fertige Produkt erscheint mir weniger krümelig.
Als der Teig fertig gegangen ist, teile ich ihn in drei Teile und rufe den Meisterbäcker aus dem Spielzimmer. Er macht sich gleich eifrig ans Werk und knetet und klopft den ersten Teigbollen. Doch so richtig zufrieden ist er noch nicht: sein kleines Nudelholz muss her!
Endlich hat der Teig erstmals halbwegs die Form, die er meines Erachtens für einen Weckmann braucht. Schnell nutze ich die Gelegenheit und schnappe mir ein Messer. "Guck mal: Wenn wir das hier und hier und hier einschneiden, können wir super einen Weckmann formen", sage ich und entreiße ihm so quasi sein Werk. Seine Miene hellt sich erst wieder auf, als ich ihm die Rosinen reiche, mit denen er den Weckmann verzieren darf – und von denen die ein oder andere in blitzschnell in seinem Mund verschwindet.
Gleich darauf hat er sich das nächste Teigstück geschnappt und ist schon wieder in seinem Element. Diesmal versuche ich ihn für meinem Weckmänner-Plan zu begeistern, indem ich ihm erlaube, selbst die Schnitte für Arme und Beine zu setzen. Dass es dann drei Beine werden, ignoriere ich geflissentlich...
So gelingt der Weckmann ganz leicht!
Wie auch immer, am Ende haben wir eine kleinen Weckmänner-Familie beisammen, die mein Sohn auch dann noch sorgfältig mit Sahne bepinselt, als mein Mann schon längst zum Abendessen gerufen hat. Bevor Papa ungeduldig wird, schieben wir unsere Werke schnell in den vorgeheizten Ofen. Nun müssen sie ca. 12-15 Minuten backen – gerade lang genug, um einen nicht allzu großen Happen vom Abendbrot zu nehmen. Denn als der Duft aus dem Backofen den Tisch erreicht, ist klar: Wir gehen nicht ins Bett, ohne unsere Weckmänner zu probieren!
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