Mist! Ich habe noch gar nicht angefangen, da ist mir auch schon der erste Fauxpas passiert: Mindestens einen Tag einweichen?? Auf meiner Kichererbsen-Packung stand 8-12 Stunden!! Aber jetzt erst einmal von vorne:
Vor ein paar Wochen habe ich zum ersten Mal Falafel gemacht. Ich liebe Falafel als Alternative zu Döner Kebab – und greife eigentlich immer dazu, wenn ein Imbiss sie anbietet. Hier im Allgäu leider nicht ganz so häufig... Dafür habe ich dann diese Fertigmischung im Biomarkt entdeckt und sie kurzerhand angerührt, als ich meinem Sohn einmal wieder seine Leibspeise kochte: Erbsen und Möhren.
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Die gibt es bei uns traditionell mit Frikadellen. Aber da ich kein Hackfleisch zur Hand hatte, dafür aber diese Packung Falafel-Fertigmischung, gab es diesmal die. Das Ergebnis? Mein Sohn hat seine geliebten Erbsen liegenlassen und eine Falafel nach der nächsten verputzt! Damit war mein Ehrgeiz geweckt: Ob ich das wohl auch so hinbekomme – ohne Fertigmischung, aus echten Kichererbsen?
Gestern war es dann so weit: Ich hatte mich durchs Netz gesucht und mich schließlich für ein Rezept der Seite falafel-rezept.de entschieden. Das türkische – nur, dass ich als Petersilien-Liebhaber noch einen Büschel meines Lieblingskrauts dazugeben musste. Kichererbsen, Koriander, Gewürze und Bulgur als Bindemittel standen bereit. Und dann sollte ich doch fast noch scheitern...
Wie gesagt: Ich hatte die Einweichzeit unterschätzt. Einen Tag sollten die Kichererbsen laut Rezept einweichen – also mindestens 24 Stunden. Und das war deutlich mehr als die Zeit, auf die ich eingestellt war. Dabei war ich so froh gewesen, dass ich überhaupt daran gedacht hatte, die Kichererbsen einzuweichen! Nun war es zehn Uhr abends und ich hatte nur noch 13 Stunden Zeit, bis ich anfangen wollte zu kochen. Also schaute ich erstmal dumm drein...
Ein erneuter Blick auf die Kichererbsen-Packung verriet mir immerhin, wie der große Unterschied bei der Einweichzeit zustande kam: Die auf der Packung angegebenen 8-12 Stunden erforderten noch anderthalb Stunden Kochzeit – das hatte ich schlichtweg überlesen. Das Problem: Kochen kommt hier nicht in Frage. Denn sonst zerfallen die Falafel-Kugeln wohl gerne beim Frittieren im heißen Fett – sagen zumindest einige Falafel-Gurus...
Nach ein paar weiteren Klicks im Netz konnte ich mich aber beruhigen: Andere Falafel-Köche weichen ihre Kichererbsen auch nur 12-15 Stunden ein (natürlich ohne sie zusätzlich zu kochen) – und so viel Zeit blieb ja auch mir gerade noch bis zum anvisierten Mittagessen. Also: Kichererbsen in einer Schüssel gewaschen, zwei Liter frisches Wasser darüber gegeben und erstmal beruhigt schlafen gegangen.
Als ich am nächsten Tag dann wieder in der Küche stand und mir die Sonne die Nase kitzelte, habe ich erstmal spontan entschieden, dass es bei dem tollen Wetter diesmal keine weiteren Hülsenfrüchte dazu gibt. Stattdessen kramte ich mir Julias Rezept für Fladenbrot hervor, rührte ein improvisiertes Minz-Joghurt-Dressing an und ließ meine Mittagsgäste später noch ein paar Gurken und Tomaten schnippeln, die wir dann gemeinsam mit einem feinen Blütensalat zu den Falafeln essen würden.
Für Sprachfüchse:
Laut Duden ist neben "die Falafel" übrigens auch "das Falafel" richtig. Ensprechend stimmt neben dem Pluras "die Falafeln" auch "die Falafels". Hört sich in meinen Ohren allerdings seltsam an. Deshalb bleibe ich bei der weiblichen Form.
Während das Fladenbrot im Ofen bräunte, schmiss ich Zwiebel, Knoblauch, Koriander und Petersilie in den Mixer. Uaaahhhhh! Fast schon wieder zu spät... Schnell den Wasserkocher an! Schließlich muss ich noch eine Tasse Bulgur mit kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten einweichen lassen. Zum Glück nicht wieder 15 Stunden...
Nun also noch Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer in die Küchenmaschine und alles schon einmal durchmixen, bevor ich dann auch endlich die Kichererbsen, Bulgur und einen Löffel Zitronensaft dazugeben konnte und alles zu einem feinen hellgrünen Brei pürierte. Beim Öffnen des Deckels schlich sich gleich der unverkennbare Duft von Koriander heraus und ich wusste: Das wird lecker!
Mit zwei Teelöffeln habe ich die Falafeln geformt und in einem kleinen Topf frittiert. Weil der Topf nicht so groß war, brauchte ich nicht ganz so viel Öl, obwohl ich es doch ein bis zwei Zentimeter hoch einfüllte, damit die Falafeln mit einmal Wenden rundum braun werden konnten.
Und? Wir waren begeistert – zumindest nachdem ich noch eine ordentliche Menge Salz untergemischt hatte – und ließen uns unser nicht ganz so schnelles Fast Food auf der Terrasse schmecken.
Und wenn ich mich mittags noch fragte, was ich wohl mit der Schüssel Falafeln machen würde, die nach unserem Sommer-Snack übrig geblieben waren, so brauchte ich mir darüber am Abend schon keine Gedanken mehr machen: "Die schmecken mir soooo lecker!", sagte mein Sohn und verputze unversehens die Reste. Die allerletzte Kugel dann sogar noch zum Frühstück... Ich würde sagen: ein voller Erfolg!
Die Rezepte
Falafeln für 4 Personen (leicht abgewandelt nach falafel-rezept.de)
- 250 g Kichererbsen (einen Tag vor Zubereitung in zwei Liter Wasser einweichen!)
- 1 Tasse Bulgur (15 Minuten vor Zubereitung der Falafeln in kochendem Wasser einweichen!)
- 1/2-1 Bund Koriander sowie 1/2-1 Bund Petersilie
- 1 Zwiebel und 1 Zehe Knoblauch
- 1 TL Salz, 1 TL Kreuzkümmel, etwas Pfeffer
- 1 EL Zitronensaft
Alles in den Mixer und zu einem feinen Brei pürieren.
Joghurt-Minz-Dressing
- 250 g Naturjoghurt
- 70 ml Milch
- eine Hand voll Minz-Blätter
- etwas abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone sowie etwas Zitronensaft
- Salz
Alles in den Mixer und pürieren.
Fladenbrot
Das Rezept findet ihr bei Julia unter Hummus - Kichererbsenpüree aus dem vorderen Orient. Ich habe einen Teil des Mehls mit Vollkornmehl ersetzt und statt frischer Trockenhefe verwendet. Allerdings nur einen Beutel – und damit ist das Brot leider nicht ganz so toll aufgegangen...
Kommentare (1)
Lecker ! Gerade in der heutigen Zeit wichtig, auf pflanzliche Rezepte zu verweisen, da aus etlichen Gründen ein Umdenken bez unserer Ernährung stattfinden muss. Danke !