Jetzt gibt es Quitten. Auf jeden Fall auf dem Markt. Manchmal sogar im Supermarkt. Und hinter unserem Haus. Letztes Jahr habe ich mich schon einmal daran getraut und Marmelade, Gelee und Quittenbrot gemacht. Das war wirklich lecker, aber auf die Dauer ein bisschen eintönig. Deshalb möchte ich die Quitten dieses Jahr auch herzhaft verwenden. Bei meiner Rezeptsuche im Netz und in meinem Kochbuchregal bin ich immer wieder auf die Kombination von Quitte und Kürbis gestoßen. Ist ja auch logisch, denn beide haben im September Saison. Da ich ein großer Fan von Kürbissuppe bin, habe ich eine Kürbis-Quittensuppe gekocht. Ich habe aber noch mehr ausprobiert. Alle Rezepte findet ihr unten, erstmal verrate ich euch, wie man Quitten vorbereitet.
Wie verarbeitet man Quitten?
Kleine Warenkunde
Es gibt viele Quittensorten, die grob in Apfel- und Birnenquitten unterschieden werden. Birnenquitten werden etwas weicher als Apfelquitten, letztere sind dafür aromatischer. Namengebend ist die Form der Früchte, die leicht zuzuordnen ist.
Quitten reifen zwischen September und November. Am besten erntet man sie, wenn sie noch nicht ganz reif sind. Dann enthalten sie noch viel Pektin, das bei der Verarbeitung hilfreich sein kann. Es bindet zum Beispiel Marmelade oder Chutney. Mit zunehmender Reife sinkt der Pektingehalt der Früchte.
Auf der Oberfläche der Quitten liegt ein weicher Flaum, den man vor dem Verarbeiten mit einem groben Tuch abreiben sollte, denn er schmeckt bitter. Dann rückt man den harten Quitten am besten mit scharfem Küchenwerkzeug zu Leibe. Man kann sie mit einem scharfen Sparschäler oder einem Messer schälen, vierteln und entkernen. So ähnlich wie Äpfel, aber man braucht viel mehr Kraft... Zum Halbieren und Vierteln nehme ich ein großes Messer und lege die Quitten auf ein Schneidebrett, da kann man besser drücken. Beim Entkernen brauche ich Geduld und Kraft. Wenn ihr einen Tipp habt wie das einfacher geht, schreibt mir gerne einen Kommentar.
Ich habe auch gelesen, dass man die Früchte im Ganzen 30 Minuten im Schnellkochtopf vorkochen kann, dann sind sie leichter zu verarbeiten. Das Kochen und Abkühlen lassen war mir bisher zu aufwendig, daher habe ich es nicht ausprobiert.
Jetzt aber zur Suppe. Ich verwende Birnenquitten und einen Hokkaidokürbis. Der ist leicht zu verarbeiten, denn man kann die Schale mitverwenden.
Rezept Quitten-Kürbissuppe
Zutaten
- 1 Zwiebel
- 2 EL Butter
- 4 Quitten
- 1 mittelgroßer Hokkaido-Kürbis
- Curry, Salz, Pfeffer
- 0,5 bis 1 Liter Gemüsebrühe zum Aufgießen
Zubereitung
Die Zwiebel grob würfeln und in der zerlassenen Butter in einem großen Topf anschwitzen. Die Quitten abreiben, schälen, vierteln und entkernen - wer diese Reste verwerten möchte, kann Tipp unten folgen. Für die Suppe die Quittenstücke noch kleiner schneiden und zu den Zwiebeln geben. Den Hokkaidokürbis halbieren und die Kerne mit einem Löffel auskratzen. Das Fruchtfleisch in circa zwei Zentimeter große Würfel schneiden und ebenfalls in den Topf geben. Alles unter Rühren ein paar Minuten anschwitzen lassen, dabei kräftig mit Curry, etwas Salz und Pfeffer würzen. Nach ein paar Minuten so viel Brühe angießen, dass das Gemüse bedeckt ist. Die Gemüsewürfel 20-30 Minuten garen, bis sie ganz weich sind. Jetzt kann die Suppe püriert und nach Bedarf Gemüsebrühe zugeben werden.
Die Suppe schmeckt wirklich besonders, das herb-saure Aroma der Quitten ist deutlich zu schmecken. Das war mir zu stark, so dass ich es mit einem Klecks Honig abgemildert habe. Zum Servieren streue ich geröstete Mandelblättchen über die Suppe und gebe einen Klecks Schmand hinein.
Weil ich auch ein bisschen Quittengeschmack für den Winter konservieren möchte, koche ich außer der Suppe ein Quittenchutney. Süß-sauer-fruchtig und gerne ein bisschen scharf soll es sein, denn so etwas esse ich gerne zum Käsebrot. Nach einigem Schmökern in verschiedenen Rezepten, habe ich mein eigenes zusammengestellt:
Rezept Quittenchutney
Zutaten
- 500 g Zwiebeln
- Zitronensaft, damit die Quitten nicht braun werden
- 1 kg Quitten
- 1 walnussgroßes Stück Ingwer
- 1 kleine, rote Peperoni
- 8 EL Öl
- 125 g Zucker
- 125 ml Essig, zum Beispiel Apfelessig
- 1 Apfel
- ca. 200 ml Wasser
Zubereitung
Zwiebeln vierteln und in feine Streifen schneiden. Das Öl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebeln schon einmal andünsten. In der Zwischenzeit die Quitten abreiben, schälen, vierteln und entkernen - wer mag sammelt wieder für die Resteverwertung. Die Quitten in kleine Stücke schneiden und zu den Zwiebeln geben. Auch den Apfel schälen, entkernen und kleinschneiden. Ingwer und Peperoni fein würfeln und mit Zucker, Essig und Wasser in den Topf geben. Jetzt alles offen köcheln lassen und immer wieder umrühren, bis die Flüssigkeit verdunstet und die Zutaten weich geworden sind. Dann kann das Chutney in heiß ausgespülte Schraubgläser gefüllt werden.
Wie lange mein Chutney genau gekocht hat, weiß ich nicht, denn das Quittenschneiden hat relativ lange gedauert. Insgesamt war es aber mindestens eine Stunde und die Zwiebeln sind komplett zerfallen. Hartnäckige Quittenstücke habe ich mit dem Kochlöffel zerdrückt.
Während das Chutney köchelte, habe ich Schraubgläser gespült und mit kochendem Wasser gefüllt, damit sie ganz sauber sind. Da das Chutney sich nicht durch einen Trichter abfüllen ließ, musste ich es vorsichtig mit einer kleinen Kelle in die Gläser geben. Dann alles schnell verschließen. Je voller die Gläser sind desto besser. Beim Abkühlen ziehen sich die Deckel zu und das Chutney soll bis zu einem Jahr halten. Da ich es selber gerade erst gekocht habe, kann ich dazu noch nichts sagen. Worauf ich gespannt bin, ist die Schärfe, denn die kam beim frischen Chutney noch nicht besonders zur Geltung. Auch die Säure war eher mild. Chutney soll einen Monat „reifen“, damit sich alle Aromen voll entfalten - mal schauen, ob ich die Geduld aufbringe.
Quittenschalen und Kerngehäuse verwenden
Jetzt aber zur Resteverwertung: Aus den Schalen und Kerngehäusen kann man Saft auskochen. Dafür die Abschnitte schon beim Schälen in Wasser mit Zitronensaft legen, damit sie nicht braun werden. Die Reste dann in einem Topf mit Wasser knapp bedecken und eine Stunde köcheln. In der Flüssigkeit abkühlen lassen, anschließend durch ein Sieb abgießen und den Saft, falls gewünscht, durch einen Teefilter aus Papier geben. Wenn der ausgekochte Saft zu wenig nach Quitte schmeckt, einfach nochmal einkochen lassen. Aus dem Saft kann man entweder Sirup oder Gelee kochen.
Sirup koche ich mit 800 g Zucker auf einen Liter Saft. Das Ganze lasse ich fünf Minuten kochen, bevor ich es in heiß ausgespülte Flaschen fülle und rasch verschließe. Ich verwende gerne Gläser, die von gekauften Smoothies übrig sind. Sie sind leichter zu befüllen als Flaschen, denn die Öffnung ist größer.
Gelee koche ich letztendlich wie Marmelade.
Ich bin gerade sehr begeistert, wie vielseitig Quitten sind. Habt ihr schonmal mit Quitten gekocht? Oder Quitten eingemacht? Wenn ja, verratet mir doch euer Lieblingsrezept in den Kommentaren.
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