Hier kommt noch ein Nachklapp zu den Staudenstützen, denn natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten, schwankender Zeitgenossen Herr oder Herrin zu werden. Besonders praktisch: einfach ähnlich hohe Nachbarn pflanzen, die sich gegenseitig stützen. Das bietet sich vor allem für Arten an, die ohnehin häufig in größeren Gruppen oder Bändern gepflanzt werden, also zum Beispiel für Sonnenbraut (Helenium), Sonnenhut (Rudbeckia), Scheinsonnenhut (Echinacea), Stauden-Sonnenblumen (Helianthus), Sonnenauge (Heliopsis), Indianernesseln (Monarda) oder Astern.
Wem es gar nicht so auf die Höhe ankommt, sondern mehr auf die Blüten, der kann die Staudenriesen mit der Schere in die Knie zwingen – naja, nicht wortwörtlich, aber zumindest ein Stück weit. Schneidet die Triebe einfach zwischen Mitte Mai und Mitte Juni um ein Drittel zurück und ihr erhaltet deutlich kompaktere Pflanzen. Nebeneffekt: Sie blühen ungefähr 20 Tage später, was aber eher ein zusätzlicher Vorteil ist, denn dadurch verlängert sich die Blütezeit im Beet. Außerdem kann man auf diese Weise einen weichen Übergang von niedrigeren Stauden zu hohen Arten schaffen. Wer das ganze auf die Spitze treiben will, kürzt nur die vorderen und seitlichen Triebe – schwupps habt ihr eine Pflanze mit zwei Höhenebenen und zwei Blütezeiten, wenn das keine Zauberei ist!
Ach ja, seit einiger Zeit wird das beschriebene Prozedere auch hierzulande gerne als "Chelsea Chop" bezeichnet, weil der Schnitt in etwa zur Zeit der berühmten Chelsea Flower Show stattfinden sollte. Ein Modebegriff, aber immerhin eine ganz gute Gedächtnisstütze – ohne das Stichwort Oktoberfest-Anstich würde ich schließlich auch jedes Jahr vergessen, die Blumenzwiebeln in den Boden zu bringen...
Kommentare (0)