Orangen, Paprika, Tomaten. Knoblauch, Zwiebeln, Kohl. Ich kenne Frauen, die auf saures Obst und Gemüse verzichten, seit ihr Baby auf der Welt ist – oder auf alles Gemüse, das Blähungen hervorrufen könnte. Dabei ist längst nicht bewiesen, dass diese Lebensmittel schlecht für Stillbabys wären. (Zumindest, solange die Mutter sie isst und die Babys die Inhaltsstoffe nur über die Muttermilch aufnehmen...)
Natürlich habe auch ich nicht gleich einen fettigen Döner mit rohen Zwiebeln und Knoblauchsoße gegessen – immerhin ist der Darm des Babys ja noch nahezu unbefleckt, wenn es zur Welt kommt. Da muss man ihn definitiv nicht gleich überlasten. Aber ein Leben ohne Knoblauch? Unvorstellbar! Zumindest auf Dauer.
Und wahrscheinlich ist das auch nicht nötig: Anders als beim Alkohol gehen die blähenden Bestandteile von Kohl und Co. nämlich wohl nicht in die Muttermilch über. Für die Luft im Darm sorgen in der Regel Ballaststoffe – aber sowohl die schwer verdaulichen Fasern selbst als auch die Gase, die bei ihrer Zersetzung entstehen, verlassen den mütterlichen Darm in der Regel vor allem in eine Richtung.
Also habe ich nach einer gewissen Schonfrist alles mal ausprobiert – Schritt für Schritt: erst gekochte Zwiebeln, dann rohe, dann auch Knoblauch dazu... Das Ergebnis? Meines Erachtens ging es meiner Tochter damit nicht schlechter als vorher. Das heißt nicht, dass von Anfang an alles rund lief mit der Verdauung: Erst klappte das Bäuerchen nicht, dann gab es eine Spuckphase. Und pupsen tut sie natürlich auch! Aber ich hatte so gut wie nie das Gefühl, dass es schlimmer wurde oder überhaupt erst auftrat, wenn ich blähende Lebensmittel aß.
...außer bei Lauchtorte: Da schien sie mir unruhiger als sonst und verkrampfter. Also habe ich Lauch erstmal weggelassen. Zumal sich die Symptome wieder zeigten, als ich aus Versehen ein paar Wochen später wieder Lauchtorte aß. Und ganz ausschließen lässt sich ein Zusammenhang mit dem Essen ja nicht. Aber es könnte natürlich auch an der fettigen Sahne gelegen haben, die vor dem Backen über die Lauchfüllung gegeben wird...
Wie entsteht Muttermilch?
Einen wunden Baby-Po kenne ich zum Glück eh fast nur aus der Erinnerung – obwohl ich total auf saures Obst und Paprika stehe. Wenn ein Kind ständig einen roten Po hat, macht es aber sicherlich Sinn, zumindest vorübergehend auf Zitrusfrüchte und andere saure Lebensmittel zu verzichten – und zu beobachten, ob es sich bessert. Immerhin geht das in sauren Früchten enthaltene Vitamin C in die Muttermilch über.
Ein direktes Zusammenspiel ist allerdings auch hier bisher nicht belegt. Und bei allem Hype um Blähendes und Säuren: Es ist sicher immer richtig, auch andere mögliche Ursachen in Betracht zu ziehen!
Ich selbst esse inzwischen wieder alles – wie auch schon bei meinem Sohn. Und ich bin froh darüber, dass das möglich ist. Denn wer auf blähende oder säurehaltige Lebensmittel verzichtet, verzichtet natürlich auch auf deren Vitamine. Und die können sowohl Baby als auch Mutter ja durchaus gut gebrauchen.
Wie ist es bei euch: Verzichtet ihr auf Kohl und Co. oder testet ihr auch erstmal alles aus? Habt ihr das Gefühl, dass der Verzicht den erwünschten Effekt hat? Und wie geht es euch damit?
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