Kennt ihr das? Ihr seid mit euren Kindern beim Einkaufen und plötzlich wandert ein Frozen-Joghurt in den Einkaufswagen... Nein, kein Eis. Ein Joghurt mit Aufdrucken von Anna und Elsa (Eltern von Kindergartenkindern wissen, was ich meine) – und einem gehörigen Anteil Zucker.
Bis vor etwa einem Jahr kannte ich das nicht. Als ich damals Tim Mälzers Lebensmittelcheck sah, dachte ich noch: „Krass! Zum Glück packt mein Sohn nur Melonen und Nüsse in den Einkaufswagen.“ Aber heute können auch wir nicht mehr klammheimlich an den bunten Verpackungen vorbeigehen. Mein Sohn isst sein Müsli zwar immer noch mit Naturjoghurt – aber hin und wieder entlockt er uns doch auch ein hübsches Exemplar mit bunten Aufdrucken außen und leckeren Schokoperlen im Inneren.
Eine Kollegin erzählte mir, dass sie mit ihren Kindern immer lustige Rechenspielchen beim Einkaufen macht: Wie viele Zuckerwürfel stecken in diesem Produkt? Das erschreckende Ergebnis: In einem kleinen Kinderjoghurt sind es schon mehr als fünf!! Fünf Würfel Zucker pressen die Hersteller in dieses kleine Becherchen. Ich würde meinem Sohn nie erlauben, so viel Zucker in sein Müsli zu rühren.
Insofern schön, dass auch das Bundesministerium für Ernährung das Thema Zucker jetzt auf dem Tisch hat – wenn auch in sehr moderater Form, wie der Tellerrandblog richtig beschreibt. Dass die Zuckerverbände dabei von „staatlich verordnete(r) Gleichmacherei“ sprechen, kann ich nicht nachvollziehen. Denn meine Erfahrung zeigt eher: Mit drei Löffeln Zucker schmeckt jeder Tee gleich.
Natürlich macht Zucker allein nicht dick. Andere Kalorien und fehlende Bewegung tragen genauso dazu bei. Und ebenso klar ist: In erster Linie sind nicht Staat und Unternehmen in der Verantwortung, unsere Kinder zu einem gesunden Essverhalten zu erziehen, sondern wir Eltern.
Das Schlimme ist aber: Wir Eltern unterschätzen die Zuckermenge in den Lebensmitteln gerne, wie auch Spiegel Online berichtet. Oft können wir uns gar nicht vorstellen, WIE viel Zucker sich in einzelnen Fertigprodukten versteckt. Und wir reden hier ja nicht von „Süß“igkeiten...
Was mich besonders ärgert: Gerade die Produkte, die explizit für Kinder auf den Markt geworfen werden, sind – zumindest subjektiv – fast IMMER übersüßt. (Ausnahmen bitte gerne melden!) Egal ob es sich um Kindertee, Durstlöscher oder eben Joghurt handelt. Wenn nicht mit Zucker, dann über Aromen oder andere Zusatzstoffe.
Ich kann meinen Kindern natürlich bis in alle Ewigkeit verbieten, den „Elsa-Joghurt“ oder den „Monster-Tee“ zu kaufen. Aber viel schöner wäre es doch, eine echte Alternative zu haben. Oder noch besser: All den Glitzer und die knalligen bunten Farben für eine gesunde Esserziehung zu nutzen!
Deshalb: Wann gibt es endlich den Naturjoghurt von Anna und Elsa („weiß wie Schnee durch eine Berührung der Eiskönigin“)? Und wann das Gemüseratatouille mit einem riesigen Aufdruck der kleinen Disneymaus? Ich würde mich sehr darüber freuen und sicherlich viel öfter zugreifen!
Kommentare (1)
Hallo Judith,
super Artikel super geschrieben und der letzte Abschnitt spricht mehr aus der Seele mach weiter so solltest du mal Unterstützung brauchen melde dich gerne.
schönen Abend noch !