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Hausgemachte Spätzle - lecker! Aber auch echt viel Arbeit. Oder? Teig rühren, Wasser aufkochen, Spätzle ins Wasser pressen oder hobeln (schaben kann ich nicht), Spätzle aus dem Wasser fischen, abschrecken, damit sie nicht kleben und am Ende die teigverschmierte Schüssel, den Topf und den Hobel vom zähen Teig befreien... Das dauert.

So kompliziert muss es nicht sein, lernte ich neulich im Gespräch mit einer Bekannten aus Süddeutschland. Sie verriet mir zwei simple Tricks für das Zubereiten von Spätzle:

  1. Spätzle kleben nach dem Garen auch ohne Abschrecken nicht aneinander, wenn man pro 100 g Mehl einen Esslöffel Hartweizengrieß in den Teig gibt.
  2. Alle Schüsseln, Töpfe und den Spätzlehobel kalt abwaschen, dann löst sich der Teig am besten.

Ich staunte, denn vor allem der Hinweis mit dem kalten Wasser kam mir sehr unwahrscheinlich vor. Aber, ich bin ja neugierig und tatsächlich: es funktioniert. Der Teig löst sich mit kaltem Wasser sogar aus den Ecken und Winkeln meines Spätzlehobels! Wer nicht genau weiß, was das ist, sieht einen auf dem Bild.

Rezept: Hausgemachte Spätzle

Habt ihr jetzt Lust auf hausgemachte Spätzle? Dann verrate ich euch mein Rezept:

Spätzlehobel und Zutaten
Julia Icking, Bonn

Zutaten

  • 3 Eier
  • 300 ml Milch (oder Wasser)
  • Salz
  • ca. 500 g Mehl
  • 5 EL Hartweizengrieß
  • Zubereitung

Eier und Milch mischen, Mehl, Salz und Grieß vermengen. Die Mehlmischung nach und nach mit einem Schneebesen in die Flüssigkeit rühren. Für die richtige Konsistenz eventuell etwas Mehl übrig lassen oder mehr Mehl zugeben. Je nachdem ob der Teig etwas fester oder flüssiger ist, werden die Spätzle aus dem Hobel runder oder länglicher. Wenn der Teig eher flüssig ist, finde ich ihn schwieriger zu handhaben, da er leicht tropft und schnell durch den Hobel fließt. Ist der Teig sehr fest, dauert es länger, bis die Knöpfle endlich ins Wasser fallen. Ich finde eine mittlere Konsistenz am besten.

Während man den Teig rührt, kann schon ein großer Topf Wasser auf dem Herd aufkochen. Das Wasser soll auch währen der Zubereitung die ganze Zeit leicht sieden. Um den Teig zu verarbeiten, verwende ich einen Spätzlehobel, den man quer über den Topf legt. Für alle Nicht-Schwaben unter euch: So entstehen übrigens Knöpfle und keine Spätzle, denn echte Spätzle werden vom Brett geschabt. Statt des Hobels kann man auch eine Spätzlepresse verwenden.

Den Spätzlehobel auf den Topf legen und den Teig portionsweise in heiße Wasser hobeln. Die Knöpfle steigen nach kurzer Zeit an die Oberfläche, wo sie noch eine knappe Minute garen dürfen. Mit der Schaumkelle aus dem kochenden Wasser fischen und zum Abtropfen in einen Durchschlag geben. Mit der nächsten Portion Teig genauso verfahren. Die fertigen Spätzle können sofort serviert oder kurz in einer Pfanne mit Butter geschwenkt werden. So kann man sie auch jederzeit aufwärmen.

Spätzle eignen sich übrigens gut zum Einfrieren. Wenn ihr euch einmal die Mühe macht, lohnt es sich die doppelte Mege zuzubereiten.

Man kann auch mehr Eier und weniger Flüssigkeit für den Teig verwenden. Je mehr Eier, desto gelber werden die Spätzle. In Schwaben gehören - soweit ich weiß - sowieso nur Eier in den Teig und keine zusätzliche Flüssigkeit.

Heute gibt es Käsespätzle

Wir essen sehr gerne Käsespätzle. Dafür einfach geriebenen Käse zu den Spätzle in die Pfanne geben und schmelzen lassen, nach Geschmack pfeffern. Mit angebratenen Zwiebeln, ausgelassenem Speck oder Bergkäse schmeckt das Gericht noch deftiger.

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Kommentare (9)

Zweite Chance für den Hobel
Gabi / 08.05.2017 / 15:25 Uhr

Liebe Julia, danke, dass du mich an meinen Spätzlehobel erinnert hast. Den habe ich mir vor längerer Zeit gekauft, einmal benutzt und dann direkt wieder vergessen. Denn ich fand es auch reichlich umständlich und eine elende Matscherei. Nun fühle ich mich neu motiviert, gebe dem Projekt "Spätzle-auch-als-Nicht-Schwäbin-selber-machen" eine zweite Chance und bin gespannt. Viele Grüße von Gabi

Guten Appetit!
Julia Icking / 09.05.2017 / 08:53 Uhr

Dann wünsche ich Guten Appetit! Freut mich, dass ich dich motivieren konnte! Berichte gerne, wie es geklappt hat.

Hat geklappt!
Gabi / 09.05.2017 / 14:36 Uhr

Ich hab dein Rezept tatsächlich schon heute ausprobiert. Mein einziges Problem war, dass der Teig irgendwann die Löcher vom Hobel zuklebte. Ich glaube, man darf ihn einfach nicht zu lange auf dem Topf liegen lassen, sondern muss ihn zwischen den Portionen auf der Teigschüssel "parken", richtig? Ansonsten war das Ergebnis super. Ich habe noch ein wenig Bärlauchpesto zum Teig gegeben und das Ganze dann in der Pfanne mit geriebenem Käse vermischt. Etwas Salat dazu. Alle waren begeistert! Reichlich Spülkram hatte ich allerdings nachher schon...

Lecker!
Julia Icking / 10.05.2017 / 08:55 Uhr

Mhmm, das klingt lecker! Das Problem mit den Löchern des Hobels hatte ich noch nie. Bei mir liegt der Hobel aber tatsächlich nur auf dem Topf, wenn ich Teig durchlasse, denn ansonsten bin ich ja damit beschäftigt, Spätzle aus dem Topf zu fischen. Da "parkt" der Hobel dann auf der Teigschüssel. Vielleicht hängt es auch mit der Konsistenz des Teigs zusammen?

Extra-Tipp von Süddeutscher :-)
Monika / 13.07.2018 / 15:16 Uhr

Hi Julia, ich musste gerade schmunzeln, als ich gelesen habe, dass du diesen Tipp von einer Bekannten aus Süddeutschland bekommen hast. Ich selbst bin auch aus dem Süden und zumindest in meiner Familie wird das genauso gemacht - schon immer. Wir Süddeutsche haben die Kunst der Spätzle anscheinend schon richtiggehend perfektioniert! :-) & vielleicht kann ich dir auch noch einen Schwaben-Tipp in Sachen Spätzle geben: ich benutze jetzt schon seit einigen Jahren immer spezielles Spätzlemehl (Ich selbst hole es immer direkt bei einer Mühle in meiner Nähe, die liefern aber auch deutschlandweit: https://www.muehlenverkauf.de/mehl/spaetzlemehl/). Natürlich kann man für Spätzleteig auch stinknormales 405er Mehl nehmen, aber das spezielle Mehl ist ein bisschen mehr auf den Spätzle-Teig zugeschnitten... du kannst es ja mal ausprobieren, ein Versuch ist das auf jeden Fall wert, glaub mir :-)

Danke
Julia Icking / 16.07.2018 / 09:06 Uhr

... für den Hinweis auf das Spätzlemehl. Das habe ich tatsächlich noch nie gehört. Ich werde mal drauf achten, ob es das hier im Rheinland auch gibt. Sonst lasse ich es aus Schwaben importieren, um es auszuprobieren. Herzliche Grüße Julia

Spätzlemehl
Apollonia / 24.09.2020 / 10:03 Uhr

Das sog. Spätzlemehl ist nichts anderes, als die fertige Mischung aus Weizenmehl 405 und Hartweizengries. Den "Schwabenimport" kann man sich also ersparen ;-) Wir waren gerade bei einer Freundin in Österreich (Vorarlberg). Sie macht die Käsespätzle mit sog. Sauerkäse und Bergkäse. Während ich Knöpfe und Bergkäse in einer Schüssel schichte, hat sie Knöpfe und Käse untereinander gerührt. Die Zwiebeln in Mehl gewendet werden knuspriger. Und alles, wie man es aus der österreichischen Küche kennt, mit viiiiiel Butter. Wir lieben Käseknöpfli so, oder so. Mit grünem Salat und Apfelmus serviert für mich ein Gericht, für das ich jedes Steak stehen lasse.

Danke ...
Julia Icking / 24.09.2020 / 10:14 Uhr

... für die Erklärung. Und das mit dem Apfelmus zum herzhaften Essen klingt hier im Rheinland wiederum sehr bekannt. Viele Grüße Julia

Noch ein Tip
Karl-Heinz Riederle / 03.04.2021 / 00:04 Uhr

Hallo, noch ein zusätzlicher Tipp von mir:
Nach dem Abschöpfen die Spätzle nicht nur abschrecken, sondern gründlich abspülen. Somit wird die an der Oberfläche befindliche Stärke entfernt und ein Zusammenkleben verhindert.

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