Beinahe wäre sie ja in meiner Jugendzeit auseinandergegangen die Freundschaft zwischen den Kartoffeln und mir. Was nicht an den grundsympathischen, weil so überaus wandlungsfähigen Knollen lag, sondern an meinem selbstgewählten Vegetariertum. Da ich als Teenie weder Zeit noch Lust hatte, mich selbst an den Herd zu stellen, begnügte ich mich mit den Beilagen und hatte irgendwann das Gefühl, dass Salzkartoffeln doch eher eine Strafe denn ein Vergnügen sind.
Das stimmt natürlich üüüberhaupt nicht, zu Gerichten wie Kräuterquark oder Grüner Soße können sie bekanntlich sensationell lecker sein, vor allem als ungepellte Variante. Auch unsere dreijährige Tochter kann Kartoffeln in jeder Form viel abgewinnen – Kartoffeln mit Butter sind längst das Standard-Notgericht, wenn ihr eines meiner Kochexperimente mal wieder nicht gemundet hat (vollkommen unverständlicherweise). Getoppt werden kann die gemeine Markt- und Supermarkt-Kartoffel nur durch eines: die Knollen aus dem eigenen Garten, da sind sich Mutter und Tochter ausnahmsweise mal einig.
Schon mit einem Jahr half Lieb-Töchterlein-fein mit Feuereifer, die auch für kleine Händchen prima handzuhabenden Knollen aus dem Beet und diversen Pflanzgefäßen zu klauben. Dieses Jahr wurde der Erntezeit ganz besonders entgegengefiebert, denn erstmals hatte unsere Große im Frühjahr auch beim Legen der Kartoffeln geholfen. Wir hatten uns für 'Bellinda' entschieden, eine mittelfrühe festkochende Sorte, die wenig spektakulär aussieht, aber ebenso lecker wie robust und ertragreich ist. Vor ein paar Tagen war es dann endlich soweit: Das Kartoffelkraut hatte sein Aussehen von knackig-grün über „Modell räudiger Hund“ endlich zu „sichtbar verdorrt“ geändert – das gut sichtbare Zeichen der Erntereife.
Leute, war das ein Spaß. Mit Grabegabel und Schäufelchen gerüstet ging's auf die Kartoffelsuche, Ostereier sind nichts dagegen! Diesmal haben wir das Ganze außerdem mit einem kleinen Kartoffelfeuer gekrönt. Vorgekocht, damit es nicht gar so lange dauert, aber dann ohne Alufolie einfach in die Glut gelegt und bei Einbruch der Dämmerung mit Butter und Salz gegessen, werden diese feinen Knollen auch uns Großen noch lange in Erinnerung bleiben.
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