Letzte Woche habe ich euch meinen Sommerhit vorgestellt: Joghurt-Variationen mit frischem Obst. Leider sind bei uns nicht nur die Beeren immer sehr schnell verputzt, auch ein Becher Joghurt geht meist sehr schnell zur Neige. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich gelesen habe, dass man Joghurt auch ganz leicht selber machen kann. Das musste ich unbedingt ausprobieren!
Also besorgte ich im Supermarkt einen Becher Joghurt und eine Tüte H-Milch mit jeweils 3,8 Prozent Fett (ich mag es cremig!) und stellte mich in die Küche. Bei der Zubereitung hielt ich mich an das Rezept aus der BZfE-Meldung Joghurt, Kefir & Co.. Der Start ist ganz einfach: Milch erhitzen, Joghurt einrühren und ab damit in den Ofen. Der schwierige Teil kommt dann: geduldig warten, bis der Joghurt fest ist. Und das braucht eine gefühlte Ewigkeit...
Meine erste Probe nahm ich nach vier Stunden, da ich dann noch einen Termin hatte. Aber das Ergebnis war eher enttäuschend: grisselig und noch sehr flüssig. Die säuerliche Note eines Joghurts war vorhanden, aber es schmeckte doch noch sehr nach dicker Milch. Also gab ich den anderen vier Kulturen noch etwas Zeit. Ich würde sie eine Weile in der Obhut des Hausherren lassen und später wieder nach ihnen schauen.
Das hat sich gelohnt: Nach etwa acht Stunden war aus der Milch nicht nur ein leckerer Joghurt geworden. Er wirkte auch sehr fest. Also machte ich den Test: Ich stellte das Glas auf den Kopf und...
Der Joghurt blieb drin! Allerdings war das mehr Schein als Sein. Als ich meinen Löffel ein paar mal schwungvoll durch den inzwischen gekühlten Joghurt bewegte, zeigte sich eine cremige Konsistenz. Zum Glück! Denn eigentlich mag ich stichfesten Joghurt gar nicht.
Letztlich würde ich dem Joghurt beim nächsten Versuch noch zwei, drei Stunden mehr Zeit geben, damit er noch etwas fester wird. Aber geschmacklich bekommt auch dieser von mir schon fünf Sterne! Ich hätte nie gedacht, dass man so einfach so leckeren Joghurt herstellen kann.
Und jetzt auf den Tisch...!
Und dabei hat das Selberzüchten noch einen ganz wunderbaren Nebeneffekt: Ich spare auf Dauer sicher eine Menge Verpackungsmüll. Denn bisher haben wir unseren Joghurt doch auch oft in großen Bechern gekauft – die zwar ins Recycling gehen, aber trotzdem nicht so direkt wiederverwertet werden wie meine Gläser.
Jedenfalls wird das mit Sicherheit nicht mein letzter hausgemachter Joghurt gewesen sein. Auch wenn ich für den nächsten Ansatz leider noch einmal in den Supermarkt muss (oder zu einem netten Allgäuer Milchbauern). Denn von dieser Charge ist leider schon lange nichts mehr übrig!
Kommentare (5)
Liebe Judith, muss es unbedingt H-Milch sein und wenn ja, weißt du warum? VG Julia
Liebe Julia, vielen Dank für deinen Kommentar. Es muss nicht H-Milch sein – aber mit H-Milch ist die Zubereitung leichter. Denn: Für die Joghurt-Herstellung muss die Milch mindestens einmal ordentlich erhitzt werden. H-Milch ist schon intensiv erhitzt worden, bevor ich sie aus dem Supermarkt-Regal nehme. Bei frischer Milch hängt der Erfolg der Joghurtherstellung dann davon ab, wie stark sie beim Haltbarmachen erhitzt wurde. Gegebenenfalls muss ich sie selbst noch einmal auf knapp unter 100 Grad bringen, wie auch J. Buck geschrieben hat. Für mich war es beim ersten Versuch wichtig, nicht zu viele Variablen ins Spiel zu bringen. Daher habe ich mich für die einfache Variante mit H-Milch entschieden. Da wir sonst aber auch eher Frischmilch im Haus haben, werde ich es demnächst einfach mal damit ausprobieren.
Hallo, es kann jede Milch oder Ersatzprodukt verwendet werden. Es ist nur zu Beachten das, dass es vorher auf 90 ° C für 5 Minuten erhitzt wird, um mögliche Bakterien abzutöten. Danach auf 45 ° C abkühlen lassen bevor die Joghurtkulturen oder ein Becher Joghurt als Starterkultur eingerührt werden. Bei Verwendung von H-Milch sind mögliche Bakterien durch das Ultrahocherhitzt Verfahren schon abgetötet und braucht nicht mehr erhitzt werden. Viele Grüße
Liebe(r) J. Buck, vielen Dank für Ihren Kommentar. Genau so würde ich es mit Rohmilch machen – oder gegebenenfalls auch mit Frischmilch, die nicht so intensiv erhitzt wurde. Das Erhitzen hat bei der Joghurtherstellung übrigens noch einen zweiten Sinn: "Die Wärmebehandlung (...) dient nicht nur dazu, unerwünschte Mikroorganismen abzutöten, sondern sie verändert außerdem die Molkenproteine so, dass sich die Konsistenz des späteren Endproduktes verbessert." (aus "Milch und Milcherzeugnisse"
... fürs Erklären!