Eigentlich ist es ja die Kirschessigfliege, die nach Ansicht vieler Gärtnerinnen und Gärtner hinter Gitter gehört. Auch die Möhrenfliege könnte mal eine Zeit in der Besserungsanstalt vertragen, von Kohlfliege und Kohlweißling ganz zu schweigen. In der Praxis verhält es sich allerdings genau umgekehrt: Die gefräßigen Gartenbesucher haben weiterhin Freigang, während das arme Obst und Gemüse nur durch ein enges Maschengitter zur Sonne aufschauen darf. Tragisch.
Genaugenommen ist den Pflanzen ihr Überwurf vermutlich relativ wurscht; wenn sie könnten, würden sie sich wohl einfach über den effektiven Schutz freuen, den Netze bieten. Denn das tun sie wirklich: Preiswert, umweltfreundlich und zuverlässig (so sie rundum ordentlich dicht abschließen), halten insbesondere sehr feinmaschige Netze gleich diverse „Fressfeinde“ auf einmal fern.
Allein ein Punkt trübt die Freude über die trefflich heranreifenden Früchte: Eingenetzte Bäume und Beete sind so was von hässlich, dass man schon fast selbst keine Lust mehr hat, den Garten zu betreten.
Im Ernst, ja, ich bin vergangenes Jahr fast im Karee gesprungen als unsere mit Früchten überreich behängte Felsenbirne innerhalb weniger Tage komplett kahl gefressen war. So verbunden ich mich der Vogelwelt fühle, das war kein Mundraub mehr, das war Freibeuterei! Nicht mal annähernd bis zur Reife warten oder zumindest einen Anstandsrest lassen – möge Montezumas Rache dich ereilen, Federvieh!
Ganz kurz habe ich also tatsächlich übers Einnetzen nachgedacht, ebenso beim Gemüsebeet. Aber die Vorstellung, diese hübschen Gehölze wochenlang in unförmige Klötze zu verwandeln, und dem Gemüsebeet Plantagencharakter statt ländlichem Charme zu verleihen, hat mich ganz schnell wieder davon abgebracht.
Kompromisshalber und zur Probe werden dieses Jahr dafür erstmals zwei Blaubeersträucher im Kübel eingenetzt – die hinteren, bei denen es hoffentlich nicht ganz so auffällt. Weniger wegen mir, sondern vor allem, weil sich unser Nachwuchs so aufs Naschen freut und im vergangenen Jahr bitter enttäuscht war.
Sicherheitshalber setze ich aber noch auf eine zweite Strategie: Ich habe dem Kindergarten zwei Blaubeersträucher geschenkt. Dort ist immer so viel Trubel, dass selbst der frechste Vogel in die Flucht geschlagen wird!
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