Noch ein Nachtrag zum Thema Zwetschenbaum. Habt ihr euch auch schon mal gefragt, worin eigentlich der Unterschied zwischen einer Pflaume und einer Zwetsche besteht? Ich war da immer unsicher, bis ich mal intensiv nachgeforscht habe.
Und siehe da: Ich scheine süddeutsch geprägt zu sein, (obwohl ich das vehement bestreiten würde,) zumindest wird im dortigen Sprachgebrauch dieselbe Unterteilung vorgenommen wie in meiner hessischen Heimat. In Süddeutschland gilt:
Pflaume
- rund
- weichfleischig
- eher schlecht vom Stein lösend
- wenig intensiver Geschmack
- wenig Säure
Zwetsche/Zwetschge:
- eher längliche Frucht
- fest
- gut vom Stein lösend
- intensiver im Geschmack
- mehr Säure
Reneklode
- sehr saftige und aromatische Pflaume von grünlicher Färbung
Mirabelle
- kleine runde, sehr aromatische und süße Früchte, die gut vom Stein lösen
Kurioserweise gibt es aus wissenschaftlicher Sicht jedoch bis heute überhaupt keine eindeutige Unterteilung. Nach dem Standardwerk „Zander – Handwörterbuch der Pflanzennamen“ sind Gewöhnliche Pflaume, Zwetsche und Zwetschge Synonyme für die Unterart Prunus domestica subsp. domestica.
Es werden dort zwar noch die Unterarten Prunus domestica subsp. insititia (Hafer-Pflaume, Kriechen-Pflaume), Prunus domestica subsp. italica (Reineclaude, Reneklode) und Prunus domestica subsp. syriaca (Mirabelle) genannt. Für eine eindeutige Einteilung in diese Unterarten fehlen aber genaugenommen die Beweise – die morphologischen, biochemischen und cytogenetischen Unterschiede sind einfach zu gering.
Am nächsten kommen dieser unsicheren Beweislage noch die Norddeutschen. Sie machen nicht viel Gewese um das leckere Steinobst: Als Pflaume gilt alles, was keine Mirabelle ist :-).
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