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Schon vor vielen Jahren habe ich meine Eltern und Großeltern am Ostermorgen gerne mit selbstgebackenen Osternestern überrascht: Auf jedem Teller lag dann ein runder Zopf aus Hefeteig, darin ein buntes Ei. Gebacken habe ich meist in der Nacht. Und mich immer wieder gefragt: Backe ich die fertigen Ostereier nun nochmal mit oder nicht?

Vier Osternester mit unterschiedlichen Eiern in einem runden Weidenkorb
Judith Pulg | Fotografie

Drei Möglichkeiten kommen mir in den Sinn:

  1. Ich drücke ein fertiges Osterei, gekocht und bemalt, vor dem Backen in das Osternest
  2. Ich stecke ein rohes bemaltes Ei in den Hefeteig, bevor er in den Ofen kommt
  3. Ich nutze eine Attrappe, zum Beispiel aus Porzellan, und ersetze es nach dem Backen durch das echte Osterei.

An Variante 1 stört mich, dass die Eier doppelt gekocht werden. Ich bin eh schon kein Fan von hart gekochten Eiern. Aber ein 30-Minuten-Ei?

Ob Variante 2 klappt, frage ich mich jedes Mal, habe mich bisher aber noch nicht daran versucht – zugegebenermaßen auch aus nächtlichem Mangel an rohen Ostereiern...

Variante 3 ist sicherlich die sicherste. Aber ob das Osterei dann noch im Nest hält?

Ich klicke mich durch verschiedene Foren, um einen Tipp zu bekommen, lese von platzenden Eiern und färbenden Schalen – und bekomme doch keine zufriedenstellende Antwort. Deshalb beschließe ich:

Ich probiere es einfach aus!

Der Versuch

Die Osternester forme ich aus meinem Lieblingshefeteig, indem ich jeweils zwei Teigstränge wie eine Kordel ineinander verdrehe und sie dann zu einem runden Nest lege. Die Enden lasse ich in der Mitte des Nests verschwinden und setze meine Versuchseier hinein. Diese sind:

  1. ein fertiges Osterei
  2. ein unpräpariertes rohes Ei (weiß)
  3. ein angestochenes rohes Ei (braun) – für den Fall, dass das andere tatsächlich aufplatzt
  4. einen Dummy

Und hier übernehme ich dann doch einen Tipp aus den Foren: Ich bastle meine Ei-Attrappe aus zerknüllter Alufollie – ausnahmsweise, weil das so schön einfach ist und ich kein Porzellan-Ei oder Ähnliches zur Hand habe.

Nun den Teig noch schön mit Sahne bepinseln, etwas gehen lassen und ab in den Ofen.

Wirklich Alufolie?

Eigentlich mag ich keine Alufolie. Schlecht für die Umwelt – und für unsere Gesundheit ist Aluminium auch nicht unbedenklich. Trotzdem haben auch wir immer eine Rolle im Haus, weil es manchmal einfach schnell gehen muss und ich dann auch mal eine Ausnahme mache. Wie beim Eiertest. Wichtig ist aber: Wer Essen in Alu einpackt, sollte darauf achten, dass es weder salzig noch sauer ist. Denn sonst kann sich Aluminium lösen und in die Nahrung übergehen. Bei meinem Hefeteig ist das unproblematisch: Der ist weder sauer noch salzig. Aber an anderer Stelle lohnt es sich durchaus genauer hinzusehen... Ich werde das Thema nochmal aufgreifen!

Tick, tack, tick, tack,... 25 Minuten später hole ich die süßlich duftenden Nester aus dem Ofen und schaue sie mir an. Entspannt, denn: Nichts ist explodiert, alle Eier heile. Nur ein erster Unterschied: Während die drei echten Eier im Teig versunken sind, schwebt das Alu-Ei nahezu auf dem Nest.

Ich hätte es vielleicht doch noch etwas beschweren oder nach dem Gehen nochmal in den Teig drücken sollen. Ob das bunte Ei, das ich nun statt der Attrappe ins Nest stelle, so stehen bleibt? Aber notfalls kann ich das Loch ja noch etwas tiefer bohren...

Als ich das Osterei aus dem Nest ziehe, freue ich mich: Obwohl es wie die anderen beiden echten Eier richtig schön eingebacken ist (ich mag das!), hat es kaum Farbe auf dem Hefeteig hinterlassen. Könnte mir allerdings vorstellen, dass das bei selbst gefärbten Eiern anders aussieht.

Trotzdem: So weit alles gut.

Bei der Verkostung schaue ich dann allerdings anders drein. Ein Löffel vom fertigen Osterei – nun doppelt erhitzt – und gleich ein Riesenstück vom fluffigen Hefenest hinterher! Für meine Geschmacksnerven definitiv zu lange gekocht und aufgrund eines seltsamen Beigeschmacks nicht mehr zu genießen. (Obwohl es ja Menschen geben soll, die das so mögen...)

Die beiden roh mitgebackenen Eier sind ebenfalls sehr hart und haben (anders als das gekaufte Osterei) einen blau-gräulichen Rand ums Eigelb bekommen. Mein Mann hat sie trotzdem gerne gegessen, ich mag einfach lieber pflaumiges Eigelb. Aber immerhin waren beide ohne Beigeschmack!

Zum Vergleich probiere ich nun auch noch das letzte, das ungebackene Osterei, das ich für das Alu-Ei ins Nest gestellt habe. So richtig gut schneidet das geschmacklich ehrlich gesagt auch nicht ab, obwohl mich der pflaumige Kern doch mit Abstand am meisten angesprochen hatte. Aber zu diesem Zeitpunkt kann ich ehrlich gesagt auch schon keine Eier mehr sehen...

Natürlich kann es auch einfach an den Eiern liegen, dass einem die einen besser schmecken als die anderen. Meine Testeier kamen ja leider (schlecht fürs Experiment) von verschiedenen Hühnern.

Fazit

Für mich gibt es zwei Alternativen: Sollen die Eier mehr als reine Deko sein, werde ich es mit einer Attrappe versuchen, die ich dann noch etwas beschwere. Da der Grundgeschmack bei den rohen Eiern aber auch nicht ganz schrecklich war, könnte ich mir daneben tatsächlich auch vorstellen, die Eier roh zu bemalen und dann mit den Hefeteig-Nestern zu backen. Die Nester selbst würde ich dann allerdings ein bisschen kleiner halten, um die Backzeit zu verkürzen. Und mit etwas Glück und österlich-wohlwollender Stimmung schmecken die Eier dann vielleicht auch mir...

Rohes oder gekochtes Ei – was ist euer Favorit? Und habt ihr vielleicht noch andere leckere Osterrezepte? Schreibt mir in den Kommentaren!

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Kommentare (1)

Osternest
RM / 09.04.2020 / 10:26 Uhr

Liebe Judith, viele Dank für deine ausführliche Beschreibung. Ich starte am Samstag einen Versuch mit rohen Eiern als Platzhalter die ich dann mit gefärbten austausche. Aus den gebackenen Eiern bereite ich einen Eiersalat oder gefüllte Eier zu. Das müsste doch geschmacklich einigermaßen passen. Frohe Ostern!

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