So ein Garten ist schon eine spannende Sache, er bringt einen dazu, Dinge zu machen, die man nie für möglich gehalten hätte.
Entsaften zum Beispiel. Bis vor kurzem hätte ich das nie in Erwägung gezogen und Stein und Bein geschworen, dass das was für gelernte Hauswirtschafter/innen ist. Auf jeden Fall nix für mich, die ich mein Gemüse immer noch ganz dilettantisch mit einem Kneipchen zerlege, statt zum hackebeilgroßen Kochmesser zu greifen. (Tatsächlich musste ich den Begriff Kochmesser gerade erst mal recherchieren...)
Nun habe ich aber besagten Garten und der hat seine eigenen Gesetze. Beim Überarbeiten dieser Gesetze ist er schneller als die meisten Behörden, allerdings auch deutlich wankelmütiger, was des Öfteren zu Überraschungen führt. Wie die diesjährige Traubenernte. Ich meine, bestimmt (...vielleicht ...hoffentlich) ging von der Masse schönster Tafeltrauben auch was auf den von mir sensationell durchgeführten Rebschnitt zurück. Aber vorwiegend dürfte das Klima seinen Teil dazu beigetragen haben, dass wir plötzlich vor einem nie gekannten Berg Erntegut standen.
Was tun?! Exakt...
Früher hätte uns so ein kleines Kochexperiment auch gar nicht weiter in Aufregung versetzt, seit uns aber unser zauberhafter (gelegentlich auch wie verhexter) Nachwuchs auf Trab hält, ist alles ein wenig anders. Die Ansage an den müden Herrn des Hauses, er habe heute um 21 Uhr einen Kochabend mit seiner ebenso müden Herzdame gebucht, führte letztlich allerdings zu zwei überraschend unterhaltsamen Stunden – gemeinsame Freizeit ist rar geworden, also müssen gemeinsame Arbeitszeiten und ein bisschen Galgenhumor her...
Nachdem wir noch und nöcher Trauben gezupft und gewaschen hatten, erholten wir uns mit ein paar Partien Offiziersskat, während auf dem Herd die Trauben mit einem Schuss Wasser vor sich hinköchelten. Dann kam der nervigste Teil: Die zwischenzeitlich per Kartoffelstampfer angequetschte Traubenmasse in ein sauberes Küchenhandtuch geben (wohlgemerkt im nur noch lauwarmen Zustand) und pressen, pressen, pressen, bis sich im Handtuch schließlich nur noch bröckeliger Trester findet.
Der Rest war quasi Entspannung pur (bis auf die Stelle, an der ich beschloss, mein Hautbild mittels heißem Gelee zu verfeinern):
- Jeweils 1 Päckchen Gelierzucker 2:1 auf 750 ml Traubensaft geben,
- 1 Spritzer Zitronensaft und
- 1 Päckchen Vanillezucker zufügen und unter Rühren aufkochen.
- Nach 3 Minuten und erfolgreicher Gelierprobe noch heiß in sauber ausgespülte Gläser füllen.
Das Ergebnis war richtig, richtig lecker: Der fertige Gelee schmeckt zwar überhaupt nicht mehr nach Trauben oder Traubensaft, hat aber ein ganz eigenes feines Aroma. So lecker, dass ich schon beschlossen habe, auch außerhalb der Traubensaison gelegentlich ein paar Gläser aus gekauftem Saft zu kochen – im Supermarktregal habe ich Traubengelee nämlich noch nie gesehen.
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