Sogar in kleinen Supermärkten nehmen Olivenöle gefühlt mehrere Regalmeter ein. Von den großen Geschäften gar nicht zu reden. Neben schlichten Flaschen mit einfachem Etikett stehen große Kanister und kleine Fläschchen, die edel aussehen. Die Preise reichen von wenigen Euro bis zu zweistelligen Beträgen.
Manchmal bin ich von der Auswahl regelrecht erschlagen. Trotzdem habe ich meistens zwei Sorten im Küchenschrank: Eine einfache, mit der ich auch brate, und eine hochwertigere, mit aromatischem Geschmack für den Salat. Zu den ganz teuren Sorten greife ich eher nicht, denn wir verbrauchen ziemlich viel Olivenöl.
Was sagt das Etikett von Olivenöl aus?
Qualitätsstufen Olivenöl
nativ extra - erste Pressung, mechanisch gewonnen - besonders aromatisch für die kalte Küche, zu schade zum Kochen
nativ - mechanisch gewonnen - geeignet für die kalte Küche und mäßiges Erhitzen (zum Beispiel Dünsten)
raffiniert - unter Hitzeeinwirkung und/oder mit physikalischen und chemischen Methoden gewonnen - stabil, zum Braten geeignet
Olivenöle tragen häufig die Bezeichnung „nativ“. Dann wurde das Öl rein mechanisch und ohne Hitzeeinwirkung gewonnen. Ein zusätzliches „extra“ heißt, dass es aus der ersten Pressung stammt. Diese Öle sind oft besonders aromatisch.
Dann gibt es sogenannte raffinierte Öle, bei deren Gewinnung sowohl Hitze als auch chemische oder physikalische Verfahren eingesetzt werden dürfen. Der Vorteil dieser Öle ist, dass sie stabiler sind, also länger haltbar und zum Braten gut geeignet. Steht nur Olivenöl auf der Flasche, handelt es sich um eine Mischung aus nativem und raffiniertem Öl.
Welche Informationen bekomme ich noch?
Jetzt gucke ich meine beiden Olivenölflaschen genauer an: Beim einfacheren Öl steht auf dem Etikett, dass es sich um eine Mischung von Olivenölen aus der Europäischen Union handelt. Durch eine solche Mischung ist natürlich einfacher einen bestimmten Geschmack und gleichzeitig den Preis zu halten.
Auf der Flasche mit meinem „Salat-Olivenöl“ steht „natives Olivenöl extra“, also die höchste Qualitätsstufe. Auch finde ich eine Angabe dazu, welche Olivensorte verwendet wurde und aus welcher Region die Oliven stammen. Das finde ich gut. Klasse wäre zusätzlich das Erntejahr, das steht auf einer Flasche, die schon im Altglas ist. Alle Angaben zusammen auf einer Flasche wären natürlich toll.
Food Fraud bei Olivenöl
Leider muss man beim Thema Olivenöl auch festhalten, dass es seit Jahren die Betrugsliste im Lebensmittelbereich anführt. So viel „natives Olivenöl extra“ wie angeboten wird, kann es zum Beispiel gar nicht geben. Auch enthalten viele Öle unerwünschte Stoffe, wie Rückstände von Mineralöl oder Pflanzenschutzmitteln. Das LAVES (Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) testet immer wieder verschiedene Öle auf Pflanzenschutzmittel. Zuletzt 2018: Pflanzenschutzmittelrückstände in Olivenöl. In den letzten Jahren waren etwa ein Drittel aller Proben mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Überschreitungen des Höchstwertes gab es aber nicht.
Auch die Stiftung Warentest, ÖKO-TEST und TV-Verbrauchermagazine untersuchen immer wieder Olivenöle aus dem Handel. Ein paar dieser Tests schaue ich mir auf jeden Fall an, bevor ich die nächste Flasche Olivenöl kaufe. Vielleicht ist ja eines der Öle dabei, die ich zur Zeit benutze. Vor allem werde ich aber immer mal wieder ein anderes Olivenöl kaufen. So lerne ich nach und nach das ganze große Sortiment kennen.
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