Neulich im Bio-Supermarkt: Ich stöbere durch das Regal mit den Körnern und Hülsenfrüchten. Da fällt mir ein Paket auf, das mit der österreichischen Flagge gekennzeichnet ist. Ein Getreide aus dem Nachbarland. Klasse! Aber was ist es? Aha - Rollgerste. Wie bitte, denke ich, was ist das denn? Darunter etwas kleiner: Gerstengraupen. Ok, da dämmert was. Graupen und Graupensuppe habe ich schonmal gehört. Habe ich aber nicht gerade als Delikatesse gespeichert. Aber vielleicht zu unrecht, wer weiß?
Natürlich habe ich ein Paket gekauft und gleich mal Graupensuppe gekocht. Leider ohne Rezept ... Bei der Menge habe ich mich ordentlich verschätzt. Die Graupen quellen so stark, dass es drei Tage lang Graupensuppe gab. Die Suppe war ganz ok, aber nicht drei Tage lang. Das hat also erstmal gereicht.
Ein paar Wochen später traue ich mich wieder an die Graupen. Diesmal soll es richtig lecker werden. Nach ein bisschen Recherche im Netz beschließe ich ein Risotto aus den Graupen zu kochen. Also quasi Gerstotto. Klingt lustig, oder? Ich entscheide mich für eine Variante mit Fenchel.
Fenchel-Gerstotto
Zutaten für 2 Portionen
- 1 kleine Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 kleine Fenchelknolle
- 1 EL Öl
- Salz
- 100 g Graupen (Rollgerste)
- 600-700 ml Gemüsebrühe
- ½ TL Kurkuma
- 1 EL Butter
- 40 g Parmesan
Zubereitung
Die Zwiebel fein schneiden, den Knoblauch hacken. Den Fenchel putzen und in feine Streifen schneiden, das Grün fein hacken und zur Seite stellen. Öl in eine Pfanne geben und erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch bei mittlerer Hitze anbraten. Die Fenchelstreifen zu den Zwiebeln in die Pfanne geben, salzen und kurz braten. Wasser für die Gemüsebrühe kochen oder die Gemüsebrühe im Topf erhitzen.
Den Fenchel an den Rand der Pfanne schieben und in der Mitte die Graupen leicht rösten. Dann kommt die Flüssigkeit. Ähnlich wie für ein Risotto gieße ich etwa ein Viertel der Menge an. Immer wieder rühren und wenn alles aufgenommen ist, wieder etwa ein Viertel zugeben. Okay, das ist die Risotto-Version für Faule, klappt aber prima. Gegen Ende werde ich vorsichtiger mit der Menge und probiere die Graupen schonmal. Nein, etwas Flüssigkeit brauchen sie noch. Wenn die Graupen fast gar sind, das Kurkumapulver zugeben. Es macht das Risotto satt gelb und würzt natürlich auch. Nach etwa 30 Minuten sind die Graupen fertig. Dabei kommte es auf die Größe an und man sollte auf jeden Fall probieren. Zum Schluss den Parmesan reiben und zusammen mit der Butter unter das Gerstotto rühren. Mit dem gehackten Fenchelgrün bestreuen – fertig.
Tipp: Ich hatte der Eindruck, dass das Gerstotto nach der eigentlichen Garzeit noch etwas quellen sollte. Dann sind die Körner noch leckerer.
Fazit
Mir hat das Gerstotto gut geschmeckt. Graupen passen also nicht nur in die klassische Graupensuppe oder in Eintöpfe, sondern können sogar Reis ersetzen. Das finde ich klasse, denn der muss ja immer aus weit entfernten Ländern hierher gebracht werden.
Kleine Warenkunde
Graupen, auch Roll- oder Kochgerste genannt, entsteht durch Schleifen und Polieren der Körner. Meist handelt es sich um Gerste, es gibt aber auch Weizengraupen. Graupen sind rundlich. Es gibt sie in verschiedenen Sortierungen von grob bis hin zu den kleinen Perlgraupen. Für sie wird Gerstengrütze geschliffen, also das bereits zerkleinerte Korn. Bei der Graupenherstellung werden die Frucht- und Samenschalen des Korn entfernt. Mit ihnen gehen viele Nährstoffe verloren.
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