Auf welche Haushaltsgeräte könntet ihr am wenigsten verzichten? Klar, der Herd ist ein Muss, für mich zumindest, aber ich möchte auch niemals ohne Waschmaschine sein. Den Geschirrspüler beispielsweise würde ich zwar echt vermissen, aber es ging auch ohne.
Noch eher könnte ich aber, glaube ich, auf einen Kühlschrank verzichten. Denn der erleichtert zwar das Lebensmittelmanagement ganz erheblich, aber mit etwas konsequenterer Planung ginge es auch. Selbst Milchprodukte und Fleisch werden schließlich nicht innerhalb von zwei Stunden schlecht; sie könnten eben nur nicht auf Vorrat gekauft, sondern müssten zügig verbraucht werden.
Bei diesen Gedankenspielen, die wir jüngst mit Freunden diskutiert haben, bin ich bei einem verwandten Thema hängenblieben, nämlich dem Erdkeller und der Erdmiete.
Beides war jahrhundertelang in vielen Selbstversorgergärten zu finden und ist prinzipiell auch heute noch eine gute Möglichkeit, um vor allem Wurzelgemüse und Kohl aus eigener Ernte frisch und jederzeit verfügbar über den Winter zu bringen. Gerade, da viele Neubauten mittlerweile gar keinen Keller mehr haben, oder der Keller beheizt und damit zu warm und zu trocken ist, um als Gemüselager herzuhalten.
Gleichzeitig sind allerdings auch die Gärten erheblich kleiner – einen ganzen Erdkeller anzulegen, ist da schlicht unrealistisch und der Gedanke, ein riesiges Loch für eine Erdmiete in den Garten zu buddeln, auch nicht gerade prickelnd. Trotzdem, das mit der Erdmiete wollte ich ohnehin schon länger einmal ausprobieren. Deshalb erproben wir dieses Jahr eine Kompromisslösung und nutzen den Sandkasten als Gemüselager.
Der Zeitpunkt war günstig, denn nahezu der komplette Spielsand hatte im Laufe der Saison den Weg aus dem Kasten herausgefunden – im Rasen und zwischen den Blumen verteilt, in Schuhen, Taschen und und umgeschlagenen Hosenbeinen ins Haus geschmuggelt. Nicht zu vergessen, den gefühlt gar nicht so geringen Anteil, den unser Jüngster und seine Freunde zur Magenreinigung nutzten.
Wichtig: gute Belüftung
Wir hingegen nutzten nun die Gunst der Stunde und hoben ein etwa 30 Zentimeter tiefes Loch aus, in das wir einen etwa 60 cm hohen Pflanzkübel aus Kunststoff setzten. Dem Kübel haben wir vorher mit der Bohrmaschine ringsum noch diverse zusätzliche Lüftungslöcher verpasst.
(Die ausrangierte Waschmaschinentrommel, die immer gerne für Erdmieten empfohlen wird und dank der vielen Löcher bestimmt auch super geeignet ist, hatten wir aus unerklärlichen Gründen gerade nicht zur Hand.)
Rundherum schütteten wir anschließend den neu gekauften Spielsand auf, bis der Kübel bis zum Rand eingegraben war. Zum Befeuchten haben wir alles ein bisschen angegossen und den Sand dann noch mal einen Tag abtrocknen lassen.
Dann kamen auch ins Kübelinnere etwa sieben Zentimeter hoch leicht feuchter Sand und darauf dann die Möhren, Sellerieknollen und Pastinaken – immer im Wechsel mit einer Schicht Sand.
Als Abdeckung dient uns ein mit Steinen beschwertes Holzbrett – und die normale Sandkastenabdeckung aus Brettern haben wir zum Schutz vor Katzen auch wieder draufgelegt.
Schutz vor Plünderern
Unsere Kinder fanden das Ganze erst ungeheuerlich („aber das ist unser Sandkasten!“) und dann extrem spannend. Sie davon abzuhalten, alles so schnell wie möglich wieder herauszuholen, wird in den kommenden Wochen vermutlich das größte Problem sein, schließlich will ich wirklich mal eine längere Frostperiode abwarten.
Mal sehen, ob unsere „Sandmiete“ trotz der geringen Einlasstiefe in den Boden funktioniert – ich bin aber zuversichtlich, dass der breite oberirdische Sandgürtel seine Sache gut machen wird, zumal im ohnehin wärmeren Stadtgebiet. Ein tieferes Loch wäre ich für mich auch nicht in Frage gekommen, schließlich will ich nicht flach auf dem eiskalten Boden liegen müssen, um an die untersten Möhren zu gelangen.
Falls ihr ein Hochbeet oder ein Frühbeet habt, bietet sich das übrigens genauso als Winterlager an. Achtet nur darauf, dass keine Mäuse an das Gemüse kommen – notfalls den eingegrabenen Behälter noch mal mit engmaschigem Drahtgeflecht auskleiden.
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