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Foodsharing, krummes Gemüse vermarkten, Reste vewerten - ich kenne viele Möglichkeiten, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Natürlich ist es toll, sich in einer Organisation zu engagieren und der Verschwendung aktiv entgegen zu treten, aber manchmal muss man gar nicht so viel Aufwand betreiben. Schon kleine Schritte helfen jeden Tag.

Kaputte Lebensmittelverpackungen
Julia Icking, Bonn

Es gibt Waren, die ich fast reflexhaft liegenlasse: einzelne Bananen, zerdötschte Kekspackungen, Milch die am nächsten Tag abläuft. Meine unbewusste Reaktion: unpraktisch, warum soll ausgerechnet ich das nehmen, will ich nicht. Bei genauerer Betrachtung ziemlich unüberlegt, denn wenn alle so denken, landen diese Lebensmittel fast unweigerlich auf dem Müll. So bin ich vor allem bei Milch inzwischen einen Schritt weiter. Milch ist meist deutlich länger haltbar als drauf steht und bei uns schnell leer. Daher nehme ich gerne die fast abgelaufenen Pakete.

Kaputte Verpackung

Etwas, dass es nur relativ selten im Laden gibt, sind kaputte Verpackungen: Eingedrückte Teeschachteln, angerissene Keks-Umverpackungen oder zerkratzte Etiketten an Konserven sehe ich selten. Und wenn doch, lasse ich sie im Regal. Ich vermute, weil das die meisten Verbraucher so machen, gelangen die Produkte gar nicht erst in die Regale. Eigentlich Quatsch, denn der Tee schmeckt aus der verbeulten Packung genauso gut, die Kekse sind auch bei zerrissener Schachtel lecker und die Konserve auch ohne hübsches Etikett fest verschlossen.

Zahlen, Daten, Fakten

Eigentlich wollte ich in diesem Artikel Zahlen präsentieren, wie hoch der Anteil am Wegwerfen durch kaputte Verpackungen ist, aber ich konnte keine finden. Bei Zu gut für die Tonne gibt es die Angabe, dass im Handel jährlich 550 000 Tonnen Lebensmittelabfall entstehen. Dazu zählen frische Lebensmittel, die bis in die späten Abendstunden das Regal füllen, aber am nächsten Tag nicht mehr angeboten werden, Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum, aber eben auch beschädigte Produkte. Ganz schön viel Abfall, der eigentlich gar keiner ist.

Was kann ich tun?

Eine halbe Millionen Tonnen Lebensmittelabfall allein im Handel. Da stelle ich mir die Frage, was kann ich tun? Klar, ich kaufe weiterhin die fast abgelaufene Milch und schmeiße Joghurt nicht weg, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum letzte Woche war. Außerdem nehme ich mir vor, beim Einkaufen noch mehr auf Lebensmittel zu achten, die nicht dem gängigen Ideal entsprechen. Eine Supermarktkette vermarktet zum Beispiel einzelne Bananen mit dem Spruch „Ich bin Single“, aber auch in meinem Biosupermarkt finde ich in gesonderten Bereichen Brot von gestern und Gemüse, das schon ein bisschen schlapp ist. In Zukunft gucke ich da genauer hin und greife zu, wenn etwas Passendes dabei ist! Und wenn die Konserve nur ein halbes Etikett hat, soll mir das auch egal sein. Je mehr Leute so einkaufen, desto weniger muss weggeschmissen werden. Die Milch, die noch zehn Tage haltbar ist, kann ich auch morgen noch kaufen.

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Kommentare (1)

Sehr richtig - und wichtig
Judith / 14.11.2019 / 10:20 Uhr

Liebe Julia, danke für den Denkanstoß! Ertappe mich auch immer wieder dabei, dass ich spontan zum Schönen und Unversehrten greife. Für die nicht ganz so perfekt anmutenden Dinge muss ich mich sehr bewusst entscheiden. Schön, dass es uns immerhin auffällt und wir so etwas ändern können!

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