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In Bonn gibt es schon seit 2014 einen Unverpacktladen. Leider ist er so weit weg, dass ich dort nie einkaufen war. Mittlerweile gibt es noch einen zweiten. Der ist in Fahrradentfernung. Also habe ich mich mit Taschen und Beuteln auf den Weg gemacht, um Haferflocken, Cashewnüsse und Mehl ohne Verpackung zu kaufen. Das war zumindest der Plan.

Lebensmittel in Jutebeuteln, Cashewkerne, Nudeln, Mehl
Julia Icking, Bonn

Der Unverpacktladen

Der Laden ist in einem kleinen Eckgeschäft untergebracht, der Raum bestens ausgenutzt. Vor Kopf stehen Kanister mit Ölen, Essig und weiteren flüssigen Lebensmitteln, an der langen Wand und auf einem großen Tisch in der Mitte gibt es Mehl, Müsli und Flocken, Getreide, Kräuter und Gewürze, Reis und Linsen, Nüsse und Saaten, Trockenfrüchte und Kekse, Tee und Backzutaten. Manche Zutaten hängen in großen Schütten an der Wand, so dass man sie in die mitgebrachten Tüten oder Behälter hinein rieseln lassen kann. Andere stehen in großen, abgedeckten Behältern auf dem Tisch. Man bedient sich mit Hilfe großer Schaufeln. Hinter der Theke gibt es einen Kühlschrank mit Milchprodukten in Pfandbehältern.

So funktioniert das Abfüllen

Im Laden herrscht Selbstbedienung. Alles ist so eingerichtet, dass man leicht an die Sachen herankommt. Trotzdem ist es natürlich anders, als im Supermarkt in die Regale zu greifen.

Zuerst: Beutel und Behälter wiegen und das Gewicht notieren. An der Kasse wird das exakte Gewicht abgezogen.

Als nächstes: Lebensmittel finden. Ich suche zwischen Müsli und Schokoflakes, Mehl und Dinkelflocken nach feinen Haferflocken. Leider Fehlanzeige, wie mir die Besitzerin des Ladens bestätigt. Der 75 Kilosack, den sie bestellt hatte, ist schon wieder leer. Deshalb schwenke ich auf Nudeln um und schaufele sie in meinen Beutel. Dabei merke ich, dass ich gar nicht so richtig einschätzen kann, wie viel ich schon eingepackt habe. Also zurück zur Waage. Meine innere Stimme sagt: „Kauf doch genau 500 g, wie du es aus dem Supermarkt gewöhnt bist“. So ein Quatsch, denke ich, und schaufele einfach so lange bis mir die Menge gefällt. An der Kasse werden es etwa 700 Gramm sein. Außerdem kaufe ich Mehl und Cashewkerne.

Zuletzt: Bezahlen. An der Kasse geht es ein bisschen zu wie im Tante-Emma-Laden. „Normales Mehl oder Vollkorn?“ „Was wiegt der Beutel?“ Viel netter als an der Supermarktkasse mit ihrem "piep", "piep", piep". Natürlich dauert alles ein bisschen länger. Trotzdem verlasse ich den Laden fröhlich. Endlich habe ich es in den Unverpacktladen geschafft. Und gelernt habe ich auch etwas.

Drei Tipps für den Einkauf im Unverpacktladen

  1. Nächstes Mal werde ich genauer überlegen, wie viel ich von etwas brauche. Denn das Tolle ist ja, dass ich genau die Menge kaufen kann, die ich verbrauche.

  2. Passende Behälter mitnehmen. Bei den Cashewkernen habe ich mich mächtig verschätzt. Ich habe viel zu wenig gekauft. Nächstes Mal nehme ich das Glas mit, in dem ich sie aufbewahre, dann kann ich die Menge besser einschätzen.

  3. Ein festes Behältnis für Mehl einpacken. Mehl habe ich in einem Leinenbeutel gekauft. Darin ließ es sich zwar gut abmessen und transportieren, aber beim Umfüllen habe ich die ganze Küche in eine große Staubwolke gehüllt. Nächstes Mal nehme ich einen Behälter mit, der dicht schließt, damit das Mehl gleich sicher vor Motten verpackt ist. Zum Beispiel ein leeres Joghurteimerchen, denn ein großes Glas wäre mir zu schwer.

Meinen Lieblingstipp habe ich leider erst nach meinem Einkauf gehört. Viele Verpackungen sind so stabil, dass man sie mehrfach verwenden kann: Zum Beispiel die Tüten von Nüssen, Nudeln oder Kaffee. Für mich ein super Tipp, dann kann ich die Verpackung wenigstens wiederverwenden, denn ich werde es nicht immer zum Unverpacktladen schaffen.

Mein Fazit

Ein Unverpacktladen ist eine tolle Sache, wenn man den Einkauf ein bisschen plant. Mein erster Versuch hat sich ungefähr so angefühlt, wie der erste Einkauf im Urlaub: Neue Umgebung, neue Vorgehensweise, neue Lebensmittel. Mir hat es Spaß gemacht, das auszuprobieren. Ich komme bestimmt wieder!

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