Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

/

Neulich im Supermarkt: Ich brauche noch Milch. Das Fach mit der regionalen Biomilch, die ich gerne kaufe, ist leer. Egal, dann nehme ich eben die da. Brauner Pappkarton mit kleinen grünen Zeichen und der Aufschrift Weidemilch. Mein Gehirn schaltet auf Autopilot und beschließt: Pappe = öko, grüne Zeichen = bio, Weidemilch = grasende Kühe. Alles super.

Milchpackungen mit der Aufschrift Vollmilch, Weidemilch und Heumilch
Julia Icking, Bonn

Erst zu Hause stelle ich fest: Entgegen meiner Gewohnheit habe ich keine Biomilch gekauft. Die grünen Zeichen auf der Packung sagen bei näherer Betrachtung „keine Gentechnik“. Der Begriff Weidemilch wird so erklärt: Die Tiere dürfen an mindestens 120 Tagen im Jahr für sechs Stunden auf die Weide. Aha, immerhin. Einerseits ärgere ich mich, dass ich nicht genauer hingeschaut habe, andererseits frage ich mich, was der Unterschied zwischen Weidemilch, Biomilch und zum Beispiel Heumilch ist. Ich forsche nach.

Kleine Milchkunde

Schnell stelle ich fest, Weidemilch ist ein dehnbarer Begriff. Der Weidegang ist für diese Bezeichnung zwar im beschriebenen Umfang üblich, aber nicht gesetzlich festgelegt. Ähnliches gilt für Begriffe wie Alpenmilch oder Landmilch. Es steht keine gesetzliche Regelung dahinter.

Anders ist das bei Heumilch: Der Begriff bedeutet, dass die Tiere vor allem mit frischem Gras und Heu gefüttert werden. Gärfuttermittel und Silage sind verboten. Das ist gesetzlich geregelt. Allerdings sagt die Bezeichnung nichts über die Haltungsform aus.

Und dann gibt es noch Biomilch. Produkte die in Deutschland als Bio verkauft werden, müssen der EG-Öko-Verordnung entsprechen. Für Milch ist dort festgelegt, dass die Kühe mehr Platz im Stall haben, als bei konventioneller Haltung, und dass sie Zugang zu Auslauf oder Weide haben. Die Tiere dürfen nur in Ausnahmefällen in Anbindehaltung leben. Vorbeugende Medikamentengaben sind verboten.

Fazit

Das Thema Milch ist noch komplizierter als ich nach dem Artikel Woher kommt die Milch gedacht habe. Die Recherchen zu den verschiedenen Bezeichnungen haben mich darin bestärkt, regionale Biomilch zu kaufen, denn soweit ich das beurteilen kann, ist das für die Tiere am besten und der Transportweg ist möglichst kurz.

Noch mehr Milch im was-wir-essen-Blog:

Milch ist Milch, oder?

Der Milchbrei macht's - Judith

Alle Beiträge von Julia Icking lesen

als hilfreich bewerten 0 Versenden
frisches Gemüse liegt auf einem Tisch mit einer Tafel auf der "aus der Region" steht 11 Jun
AdobeStock/M.Dörr&M.Frommherz
Nachhaltiger Konsum

Regional einkaufen

Schauen Sie, was möglich ist!

Möglichst regional einkaufen – das ist häufig gar nicht so einfach. Wir geben Ihnen Tipps, wie es immer öfter gelingen kann.

mehr...
Frau steht vor Milchregal und hält Finger auf Etikett einer Milchflasche 09 Aug
Gina Sanders/Fotolia.com
Vom Acker bis zum Teller

Milch: Kennzeichnung

Was das Etikett verrät

Welche Angaben auf verpackter Milch und Milcherzeugnissen stehen müssen, regeln verschiedene Verordnungen und Vorschriften. Auch bei der Verarbeitung von Biomilch gelten spezielle Vorgaben.

mehr...

Kommentare (2)

Bio - Milch / Weidemilch
Felix Vogelpohl / 28.10.2022 / 11:13 Uhr

In einem EDEKA Markt habe ich gestern BIO - Milch gekauft. Bei näherem Hinsehen habe ich festgestellt, dass direkt daneben Weidemilch stand. Was mich dabei verunsichert, dass beide Milchsorten vom selben BIO - Bauern stammen. Wie ist so etwas möglich, dass ein Bio - Bauer beide Milchsorten liefern kann?
Über eine plausible Antwort würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Felix Vogelpohl
Mail: vogelpohl-felix@t-online.de

Der Begriff Weidemilch ist nicht geschützt
Julia Icking / 31.10.2022 / 08:39 Uhr

Hallo, wenn ich das richtig verstehe, geht es hier genau um dieses Dilemma: Der Begriff Weidemilch ist nicht lebensmittelrechtlich geschützt, so dass sowohl Bio-Weidemilch als auch unbezeichnete Bio-Milch von ein und demselben Hof stammen können.
Bei Heumilch sieht das anders aus. Hier hat der Gesetzgeber Vorgaben gemacht, die erfüllt werden müssen. Siehe Artikel.
Das ovale Kennzeichen auf der Verpackung gibt dann die Molkerei an, in der die Milch abgefüllt wurde. Auch hier kann es sein, dass eine Molkerei verschiedene Milchsorten abfüllt, wie Vollmilch, fettarme Milch oder ultrahocherhitzte Milch. Es gibt auch Molkereien, die nebeneinander Bio-Milch und konventionelle Milch abfüllen.
Beantwortet das die Frage? Viele Grüße Julia

Kommentar abgeben

*Angabe erforderlich

Als politisch unabhängiger Anbieter liefern wir Informationen frei von Werbung oder privat-kommerziellen Zwecken - bitte auch in Ihren Kommentaren... Netiquette lesen.