Heute wird es hier mal grundsätzlich. Denn egal ob ich über nachhaltige Lebensmittel oder gesunde Ernährung lese, immer wieder tauchen Hülsenfrüchte auf. Linsen, Bohnen und Co sind sowohl ein Plus für die Gesundheit, als auch für das Klima. Gleichzeitig tauchen Fragen auf: Muss ich Linsen einweichen, darf ich Hülsenfrüchte in Salzwasser garen und wie vermeide ich Blähungen? Diese und noch mehr Fragen rund um Hülsenfrüchte beantworte ich im Artikel.
Müssen getrocknete Hülsenfrüchte vor dem Kochen gewaschen werden?
Waschen ist vor allem bei roten und gelben Linsen zu empfehlen, denn diese Sorten sind geschält und werden für eine längere Haltbarkeit geölt. Das Öl lässt sich mit Wasser in einem Sieb ganz einfach abspülen. Doch auch für alle anderen Hülsenfrüchtearten wird das Waschen empfohlen.
Müssen getrocknete Hülsenfrüchte eingeweicht werden?
Fakten
- Es lohnt sich, Hülsenfrüchte vor dem Garen einzuweichen, das verkürzt die Kochzeit und kann Blähungen reduzieren.
- Gewürze wie Bohnenkraut, Kümmel, Rosmarin oder Fenchel verbessern die Verträglichkeit.
- Entgegen früherer Annahmen verkürzt Salz die Garzeit. Auch Natron kann helfen.
Getrocknete Hülsenfrüchte verlieren im Herstellungsprozess viel Flüssigkeit, die sie bei der Zubereitung wieder aufnehmen müssen. Wenn sie einen Teil davon schon beim Einweichen aufnehmen, verkürzt sich dadurch die Kochzeit. Als Einweichzeit werden 8-12 Stunden empfohlen, das geht natürlich auch über Nacht. Die Garzeit von Linsen ist so kurz, dass Einweichen nicht nötig ist.
Wer vergessen hat, Bohne, Erbse und Co einzuweichen, kann den Prozess beschleunigen. Dazu die Hülsenfrüchte einmal in reichlich Wasser aufkochen und dann eine Stunde lang stehen lassen.
Ist das Einweichwasser verwendbar?
Das Einweichwasser von Hülsenfrüchten kann grundsätzlich zum Kochen weiterverwendet werden. Nur bei Lima- und Urdbohnen sollte weder das Einweich- noch das Kochwasser genutzt werden, denn diese Bohnensorten geben Blausäure ab. Allerdings kann es auch bei anderen Hülsenfrüchten sinnvoll sein, das Einweichwasser wegzuschütten, denn bestimmte Kohlenhydrate (Oligosaccharide) werden darin gelöst. Sie sind für Blähungen durch Hülsenfrüchte mitverantwortlich. Natürlich werden nicht nur Oligosaccharide im Einweichwasser gelöst, sondern teilweise auch erwünschte Nährstoffe. Fachleute beurteilen das an dieser Stelle aber als vernachlässigbar.
Welche Tricks gibt es, damit Hülsenfrüchte besser verträglich sind?
Hülsenfrüchten eilt der Ruf voraus, dass sie schwer verdaulich sind. Und richtig, viele Menschen bekommen Blähungen davon. Es gibt aber einige Tricks, die das Problem zumindest verkleinern. Zum Beispiel kann man ja das Einweichwasser wegschütten, wie grade erklärt. Außerdem hat es einen Grund, warum Bohnen mit Bohnenkraut oder Kümmel gekocht werden und Linseneintopf mit Majoran oder Rosmarin besonders lecker schmeckt. Denn genau diese traditionell verwendeten Gewürze helfen bei der Verdauung. Weitere Gewürze gegen Blähungen sind Curry, Ingwer und Fenchelsamen.
Es hilft übrigens auch, regelmäßig Hülsenfrüchte zu essen und die Menge langsam zu steigern. Dann kann sich der Darm an die Zusammensetzung der Hülsenfrüchte gewöhnen.
Wann sollte ich Hülsenfrüchte würzen?
Lange hieß es: Hülsenfrüchte erst nach dem Garen salzen, sonst bleiben sie hart. Das stimmt aber nicht. Salz beschleunigt sogar den Kochprozess, denn es macht die Zellwände weich. Wer Säure an das Gericht geben möchte, sollte allerdings bis zum Schluss warten, sonst können die Hülsenfrüchte hart bleiben. Außerdem erleichtert Natron das Garen. Es kann sowohl ins Einweichwasser als auch beim Kochen dazugegeben werden. Aber Achtung: Die Hülsenfrüchte zerfallen dann leicht. Kräuter und andere Gewürze können schon von Anfang an mitgegart werden.
Fazit
Das war mein Rundumschlag zu Hülsenfrüchten. Ich hoffe, es ist die eine oder andere nützliche Info für euch dabei. Bevor ich genauer recherchiert habe, kannte ich zum Beispiel den Trick zum schnellen Einweichen und mit Natron nicht. Kann ja beides praktisch sein.
Und jetzt möchte ich natürlich noch wissen, welche Hülsenfrüchte ihr am liebsten esst. Und in welchen Gerichten. Von meinen neuen Lieblings-Linsen ich euch ja schon erzählt.
Noch mehr Hülsenfrüchte im was-wir-essen-Blog
Vier Gründe für mehr Linsen auf dem Teller
Kommentare (2)
Hallo,
kann ich auf das Einweichen verzichten, wenn ich die Hülsenfrüchte mahle? Ich verwende gerne Falaffel-Mischungen. Darin sind die Kichererbsen gemahlen und ich brauche sie nur noch mit kochendem Wasser zu übergießen und garzuziehen oder als Crumble in der Pfanne zu rösten.
Diese Frage habe ich schon häufig gestellt, aber leider hat sie noch niemand beantwortet.
Vielen Dank!
Hallo, das Einweichen von Hülsenfrüchten dient vor allem dazu, die Garzeit zu verkürzen. Daher kann es bei Linsen in der Regel entfallen, da sie schneller garen als andere getrocknete Produkte. Auf jeden Fall sollten Hülsenfrüchte immer gegart verzehrt werden.
Wenn auf der Falafelmischung eine bestimmte Menge heißes Wasser angegeben ist, dann würde ich die auch zugeben. Weiteres Einweichen ist m. E. nicht nötig.
Viele Grüße Julia