Als Kind der 1980er Jahre erinnere ich mich gut, wie Chili con Carne bei uns Einzug hielt. Gerne stand für Gäste ein großer Topf davon auf dem Tisch. Manchmal so scharf, dass ich es kaum essen konnte. In den 90ern – mit dem Anrollen der vegetarischen Welle – begann die Suche nach einem geeigneten Fleischersatz. Für vegetarisches Chili, also Chili sin Carne. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, denkbar sind Bulgur, Linsen oder Sojaschnetzel. Mein aktueller Favorit ist aber Chili con Tofu.
Tofu als Fleischersatz
Fakten
Tofu kann ganz leicht mit der Gabel zerbröselt werden.
Zerbröselten Tofu als Hackfleischersatz scharf in Öl anbraten und gut würzen.
Tofu besteht aus Soja, einer hochwertigen Eiweißquelle.
Ich pflege ja eine Art Hassliebe mit Tofu. Davon habe ich euch schon im Artikel Tofu – endlich richtig lecker erzählt. Damals habe ich versucht, Tofu würzig zu marinieren und knusprig zu braten. Mit gemischtem Erfolg. Seit dieser kleinen Versuchsreihe habe ich Tofu wieder mehr auf dem Schirm und so fiel mir beim Gedanken an vegetarisches Chili ein, dass eine Freundin zerbröselten Tofu als Hackfleischersatz nutzt. Das musste ich natürlich ausprobieren. Lasst euch von der relativ langen Zutatenliste nicht abschrecken, viele Zutaten können aus der Konserve stammen. Dann macht das Chili echt nicht viel Arbeit. Ein bisschen Zeit solltet ihr aber haben, denn das Chili wird umso leckerer, je länger es köchelt und durchziehen kann.
Chili con Tofu
Für 4-6 Portionen
- 200 g Tofu natur
- 2-3 EL Öl zum Braten
- Chilipulver nach Geschmack (je nachdem wer mitisst, starte ich mich 1/2 TL)
- 3-4 TL Paprika, edelsüß
- Salz
- 1-2 Zwiebeln
- 1-2 Knoblauchzehen
- 1 Paprikaschote
- 600-800 g Tomaten (frisch oder aus der Konserve)
- 200-250 g gegarter Mais (bei mir aus dem Glas)
- 200-250 g gegarte Kidneybohnen (bei mir aus dem Glas)
- wenn das Chili zu wässrig bleibt: 1-2 EL Tomatenmark zum Binden
- eventuell Gemüsebrühe und etwas Zucker zum Abschmecken
Den Tofu in grobe Würfel schneiden und auf einem Teller mit der Gabel zu kleinen Bröseln zerdrücken. Zwiebeln und Knoblauch würfeln, Paprika waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Konserven öffnen, Mais abgießen, Kidneybohnen gründlich in einem Sieb abspülen. In einer beschichteten Pfanne das Öl erhitzen und den Tofu kräftig anbraten. Salzen und einen Teil der Gewürze zugeben.
Den angebratenen Tofu in einen großen Topf geben und bei mittlerer Hitze Zwiebeln, Knoblauch und Paprikastücke hinzufügen. Einige Minuten bruzzeln lassen. Anschließend die Tomaten dazugeben. Kräftig würzen und alles auf kleiner Flamme köcheln lassen. Mindestens 15 Minuten, es dürfen auch gerne 20 oder 30 sein. Anschließend Mais und Kidneybohnen zugeben und alles weitere 5-10 Minuten erhitzen. Anschließend nach Bedarf mit Tomatenmark, Zucker und Gemüsebrühe abschmecken.
Das Chili darf auch viel länger auf dem Herd stehen, umso sämiger wird es. Dazu schmeckt saure Sahne und entweder Reis, Baguette oder Fladenbrot.
Deshalb mag ich Chili con Tofu
Zu gut für die Tonne
Wenn die Chili-Portion doch zu groß war schmeckt es am nächsten Tag aufgewärmt vielleicht sogar noch besser.
Es kann auch sehr gut eingefroren werden. Am besten portionsweise, dann ist immer die richtige Menge zur Hand.
Auch wenn mein Verhältnis zu Tofu ein wenig gespalten ist, finde ich das Produkt doch immer wieder interessant. Denn einerseits ist es gesund und andererseits ein gering verarbeiteter Fleischersatz. Das kann bei weitem nicht jedes Produkt von sich behaupten. Denn natürlich gibt es auch fertiges Veggie-Hack, aber solche Produkte haben oft eine so lange Zutatenliste, dass sie nichts für mich sind. Deshalb freue ich mich immer, wenn ein Rezept ganz einfach mit Tofu funktioniert. Chili ist deshalb ein guter Kandidat für Tofu, weil es kräftig gewürzt wird und viele Zutaten viel Geschmack mitbringen. Da fällt der geringe Eigengeschmack von Tofu nicht auf.
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