Neulich sagte mal wieder jemand: „Julia, du bist doch Ernährungswissenschaftlerin. Du weißt doch bestimmt …“ Ja, es ist immer spannend, was dann kommt. Dieses Mal ging es um Zusatzstoffe. Genauer gesagt um Schokolade mit Süßungsmitteln und Emulgatoren. Tja, was soll ich dazu sagen.
Was sind Zusatzstoffe
Fakten
Zusatzstoffe dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn sie technologisch notwendig sind.
In der EU sind mehr als 300 Zusatzstoffe zugelassen.
Zusatzstoffe sind im Zutatenverzeichnis erkennbar.
Eins vorweg: In der EU sind mehr als 300 Zusatzstoffe zugelassen und damit für sicher befunden. Darunter Konservierungsmittel, Farbstoffe und Emulgatoren. Sie sorgen dafür, dass Lebensmittel länger haltbar sind, schöner aussehen oder sich zwei Stoffe dauerhaft verbinden können. Allen Zusatzstoffen gemeinsam ist, dass sie nur dann verwendet werden dürfen, wenn es eine technologische Notwendigkeit gibt, die dem Verbraucher einen Vorteil verschafft.
Für die Sicherheit von Zusatzstoffen ist die EFSA (European Food Safety Authority) zuständig. Sie bewertet die Zusatzstoffe und vergibt die sogenannten E-Nummern. Das E steht dabei schlicht für EU.
Zusatzstoffe auf dem Etikett
Wenn ich verpackte Produkte kaufe, schaue ich gerne aufs Etikett. Hier könnt ihr Zusatzstoffe in der Zutatenliste finden. Sie erscheinen dort immer mit ihrem sogenannten Klassennamen, also zum Beispiel Emulgator oder Säuerungsmittel. Dann folgt die genaue Bezeichnung, die dann „Guarkernmehl“ oder „Apfelsäure“ oder so sein kann. Alternativ zur Bezeichnung können Hersteller auch die E-Nummer nennen. Weil viele Verbraucher diese kryptische Kennzeichnung nicht mögen und ablehnend reagieren, ist ihre Verwendung seltener geworden. Dabei sind sie eigentlich nur die platzsparende Alternative zum Klarnamen. So kann Guarkernmehl auch E 412 heißen und Apfelsäure sich hinter E 296 verstecken. E 903 aus dem Titelbild ist übrigens Carnaubawachs, das als Überzugsmittel dient.
Zusatzstoffe als Alltagshelfer
Für mich sind Zusatzstoffe sowas wie kleine Alltagshelfer: Wenn zum Beispiel ein empfindliches Produkt einen Konservierungsstoff enthält, ist es länger haltbar, was Lebensmittelabfall verhindern kann. Konservierungsstoffe ermöglichen mir also eine gewisse Vorratshaltung und erleichtern meinen Alltag. Letztlich ist es wie so oft: Dank der Zutatenliste habe ich die Wahl und kann mich entscheiden, denn auf verpackten Lebensmitteln ist genau zu sehen, ob Zusatzstoffe enthalten sind oder nicht. So kann ich für mich abwägen, was mir wichtiger ist.
Und was antworte ich jetzt?
Tja, was sage ich jetzt zu Schokolade mit Zusatzstoffen. Noch einmal: Angst braucht man davor nicht zu haben und übrigens enthalten viele Schokoladensorten Emulgatoren. Sie sorgen eben für die richtige Verbindung der Zutaten. Im konkreten Fall sind jetzt noch Süßungsmittel im Spiel. Sind die vielleicht sinnvoll? Das kommt darauf an. Sie verändern einerseits den Geschmack der Schokolade - den hat die Fragenstellering als "lecker" befunden. Andererseits haben Süßungsmittel weniger Kalorien als Zucker. So wird die Schokolade vermutlich als "gesunde" Schokolade wahrgenommen. Für mich stellt sich wiederum die Frage, ob das nötig ist. Ich persönlich entscheide mich für "normale" Schokolade und esse davon eben weniger. Aber das ist natürlich eine individuelle Entscheidung.
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