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Die „Erdbeerqueen“ kommt aus Münster und hat was gegen Tortenguss. Da sind wir ganz einer Meinung! Die Erdbeeren dürfen beim Kuchenschneiden ruhig runterfallen. Julia Reiß sieht das ganz pragmatisch und auch sonst ist sie ziemlich entspannt. Im Gespräch verrät sie, welche Beere sie noch liebt, wann es Maultaschen gibt und was sich hinter #aufgetischt verbirgt.

Seit wann gibt es die „Erdbeerqueen“? Und was war bzw. ist dein Antrieb?
Als junge Studentin habe ich gerne und oft mein Essen fotografiert und die Food-Fotos auf Instagram geteilt. Meine Mitbewohnerin meinte irgendwann zu mir, ich solle doch jetzt mal einen Blog machen. Hab ich dann auch – im November 2015 ging es los! Und seitdem habe ich nicht mehr damit aufgehört. Den Namen „Erdbeerqueen“ hatte ich übrigens schon davor aus gutem Grund, die Blog-Idee dazu kam erst etwas später…

Ist es nicht völlig verrückt ein so saisonales Früchtchen wie die Erdbeere ins Zentrum eines Food-Blogs zu stellen?
Bei mir gibt es ja nicht nur Erdbeeren. Ich feiere die Erdbeer-Saison einfach sehr und koste sie in vollen Zügen mit jeder Menge Kuchen & Co aus, aber der Blog ist durchaus mehr als das. Bei mir findet man jede Menge machbare Rezepte mit saisonalen Zutaten. Im Herbst gibt es dann viele Kürbis-Rezepte und im Sommer auch mal ein Fokus auf frische Kräuter etwa Basilikum – wie demnächst bei #aufgetischt.

Was verbirgt sich hinter dem Hashtag?
Wir sind fünf Blogger*innen und picken uns jeden Monat eine saisonale Zutat raus zum Beispiel Karotte. Dazu überlegt sich jede*r von uns ein Rezept und dann verlinken wir uns gegenseitig. Mit dabei sind: Elena von „Heute gibt es…“, Ines von „Münchner Küche“, Karo & Tobi von „foodwerk.ch“ und Isabelle vom „ÜberSee-Mädchen“.

 

Essen im Rhythmus der Jahreszeiten scheint dir wichtig zu sein. Sprich, Erdbeeren im Winter kommen dir nicht in die Schüssel, oder?
Im Winter gibt es hier wenn überhaupt nur gefrorene Erdbeeren. Der saisonale und auch regionale Ansatz ist mir schon sehr, sehr wichtig. Das ist auch etwas, das ich noch weiter forcieren möchte, den Leuten Lust auf Rezepte machen mit Zutaten, die es gerade frisch gibt. Ich habe das Gefühl, dass dieses Wissen heute gar nicht mehr so präsent ist.

Wie wichtig ist dir das Thema Nachhaltigkeit beim Kochen? Und wie genau setzt du das praktisch um?
Ich gehe da eher undogmatisch ran. Wirklich wichtig sind mir Bio-Produkte und das nicht nur bei Obst und Gemüse, sondern auch bei Milchprodukten. Ansonsten gehe ich einfach immer auf unseren tollen Wochenmarkt in Münster. Da gibt es einen älteren Herrn, der stets mit seinem Anhänger kommt, auf dem dann 3 Auberginen und 5 Sellerie liegen. Und da weiß man genau, das ist jetzt das, was es gibt und mehr ist gerade nicht. Das ist mir lieber als ein permanentes, kulinarisches Überangebot. Auf meinem Balkon baue ich gerade Salat und Kohlrabi an, mal sehen, ob das Potential hat…

Gab es bei dir eigentlich ein Lockdown-Gericht? Viele haben ja angefangen neue Rezepte auszuprobieren bzw. zu perfektionieren oder neue Gewohnheiten zu etablieren, du auch?
Ehrlich gesagt haben wir völlig unspektakulär irgendwann einen Pizza-Abend eingeführt, also wir haben uns welche bestellt. Ansonsten habe ich im Lockdown gemerkt, dass ich es sehr genieße mein Mittagessen in aller Ruhe zuhause zubereiten zu können. Wobei mir unsere „Büro-Bowl-Action“ sehr fehlt. Das haben wir öfter gemacht, da haben alle Kolleg*innen nach Absprache ihre Reste oder auch was Frisches von zuhause mitgebracht. Jede*r hat sich bedient und seine/ihre eigene Bowl zusammengestellt. Das war immer lecker!

Was gibt es bei dir am Morgen/Mittag/Abend, wenn der Tag voll bis oben hin ist?
Vegane Maultaschen aus dem Kühlregal. Wir essen zwar auch Fleisch, aber die vegane Variante ist einfach die beste! Die sind super! Ansonsten: viel Reis mit jeder Menge Gemüse und gerne auch Halloumi.

Was war deine letzte Küchen-Katastrophe?
Ich habe eine tolle Joghurt-Torte mit Erdbeeren und Keksboden gemacht. Es war eine non-bake Version, musste also nur gekühlt und nicht gebacken werden. Da ich wirklich kein Freund von Gelatine bin – weder in Cremes noch als Tortenguss – habe ich Agar Agar ausprobiert und das hat anfangs ganz gut funktioniert. Beim Shooting ist mir die Torte allerdings quasi unter der Kamera zerflossen. War aber lecker!

Und was ist dir kürzlich besonders gut gelungen?
Ein schlichter Sandkuchen mit Mascarpone-Erdbeer-Topping. Sehr einfach, sehr gut und ganz ohne Gelatine!

Die drei liebsten Rezept deiner Leser*innen sind…
Erdbeerkuchen mit Pudding, Dampfnudeln und der tolle Semi-Naked-Cake!

Hast du einen Tipp, um keinen Stress am Herd aufkommen zu lassen?
Immer schön ruhig bleiben. Ich betrachte Kochen ja als Entspannungsübung. Unentspannt werde ich nur beim gemeinsamen Kochen, wenn jemand die Zwiebeln hackt statt sie wie von mir gewünscht in Ringe zu schneiden. Aber auch hier gilt: ruhig bleiben und Wünsche offen aussprechen. Das hilft.

Worauf kannst du kulinarisch gut verzichten?
Meeresfrüchte und Fisch mag ich einfach nicht.

Was hast du immer in der Vorratskammer?
Erdnußbutter. Daraus mache ich gerne eine Sauce, mit der schmeckt fast alles köstlich (außer vielleicht Erdbeeren):  Einfach Erdnußbutter mit etwas Wasser und Sojasauce mischen, fertig! Herrlich zu Reis und gebratenem Gemüse.

Last but not least: Kommst du zum Foodie Café?
Leider arbeite ich zu der Uhrzeit noch, aber ich setzte alles dran, dass sich ein freies Zeitfenster ergibt, weil ich die Veranstaltung wirklich spannend finde. Also vielleicht sehen wir uns ja…

 

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