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Ein Lebensmittel holt mich beim Thema pflanzliche Ernährung und vegan immer wieder ein: Milch oder besser gesagt Pflanzendrinks. Die Auswahl ist riesig und manchmal habe ich Lust, etwas Neues auszuprobieren. Außerdem erzeugen die Drinks alle deutlich weniger CO2 als Kuhmilch. Für mich Grund genug, immer mal wieder ein paar Sorten zu probieren.

Welche Pflanzendrinks gibt es?

Allein in dem mittelgroßen Biosupermarkt, in dem ich oft einkaufe, gibt es ein riesiges Regal mit Pflanzendrinks. Aus Hafer, Mandeln, Reis, Kokos und natürlich Soja, um nur einige zu nennen. Sie alle dürfen offiziell nicht Pflanzenmilch heißen, weil der Gesetzgeber das Wort „Milch“ für ein Produkt tierischen Ursprungs reserviert hat. Ich habe mittlerweile aufgehört, mich über so etwas aufzuregen, denn egal wie es heißt, eine neue Art Lebensmittel macht mich neugierig.

Hier begegne ich Pflanzendrinks im Alltag

Zuerst kam es in kleinen Dosen: Eine Freundin nahm lieber Sojadrink in den Kaffee, denn sie mochte den Milchgeschmack nicht. Von ihr habe ich auch gelernt, dass es geschmacklich riesige Unterschiede zwischen verschiedenen Sorten Sojadrink gibt. Mich hat der Geschmack bisher allerdings nicht überzeugt, auch wenn die Klimabilanz besser ist, als bei Kuhmilch.

Um ein möglichst regionales Produkt zu kaufen, greife ich in der Regel zu einem Haferdrink. Den gibt es als ungesüßte Version mit Hafer aus Deutschland. Im Preisvergleich ist Hafer eine der günstigeren Alternativen.

Wisst ihr, wie Pflanzendrinks hergestellt werden?

Die Herstellung funktioniert immer nach dem gleichen Prinzip, allerdings finden die Schritte je nach Rohstoff in unterschiedlicher Reihenfolge statt: Die Grundzutat wird zerkleinert, eingeweicht, eventuell kurz fermentiert, die Flüssigkeit gefiltert und anschließend abgefüllt. In vielen Bioprodukten ist tatsächlich nur der Rohstoff und Wasser enthalten. Eventuell etwas Salz oder Pflanzenöl. Mehr Zutaten braucht es nicht, um einen Pflanzendrink herzustellen, deshalb bleiben Produkte mit weiteren Zutaten bei mir im Supermarktregal.

Wer ausschließlich zu pflanzlichen Milchalternativen greift, sollte auf ein mit Kalzium angereichertes Produkt achten, um ausreichende Mengen des Knochenmineralstoffs aufzunehmen.

Mein Mini-Pflanzendrink-Test

Wie schon erwähnt, bin ich immer neugierig auf leckere Lebensmittel. Und wenn die dann auch noch klimafreundlich sind, umso besser. Deshalb bekommen heute zwei ungesüßte Drinks eine Chance: Einmal Mandel und einmal Reis. Mal sehen, ob sie meinen bisherigen Favoriten Hafer schlagen können.

Mandel

Mandeldrink habe ich noch nie probiert. Erstmal gründlich schütteln. Trotzdem bin ich beim Öffnen überrascht, denn ich hatte mir den Mandeldrink irgendwie cremiger vorgestellt. Aber ok, er soll ja Milch ersetzen und nicht Sahne ... Die Enttäuschung bleibt beim Probieren bestehen: Der Drink schmeckt fade. Okay, er wirbt auch mit 0 g Zucker, das war also vielleicht zu erwarten. Nur der letzte Versuch ist einigermaßen erfolgreich: Der Mandeldrink lässt sich ganz gut aufschäumen.

Reis

Der Reisdrink ist ist ebenfalls eher dünnflüssig. Der Geschmack ziemlich süß. Der Blick auf die Nährwerttabelle verrät mir, dass er auch mehr Zucker als die anderen Sorten Pflanzendrink oder Kuhmilch enthält. Der Geschmack ist gar nicht schlecht, aber für meinen Kaffee definitiv nichts. Das Aufschäumen ist eher mühsam und es entsteht nur eine Mini-Schaumschicht. Ich könnte mir vorstellen, mit dem Drink zu backen oder süße Pfannkuchen zu machen.

Zum Vergleich: Hafer

Der einzige Pflanzendrink, den ich schon öfter gekauft habe, ist aus Hafer. Er ist ebenfalls ungesüßt und schmeckt trotzdem leicht süßlich. Im Kaffee schmeckt mir das nicht, aber für Müsli oder zum Backen nutze ich ihn gerne. Wenn vegane Freundinnen zum Kaffee da sind, lässt er sich sogar aufschäumen.

Mein Pflanzendrink-Fazit

Auch nach dem Geschmackstest bleibe ich dabei: Hafer ist mein Favorit. Reis könnte ich mir in süßen Sachen vorstellen, da er allerdings alles andere als regional ist, würde ich hier immer Hafer bevorzugen. Mandel schmeckte mir in diesem Fall gar nicht und vor allem bei einer Sache bleibe ich bei Kuhmilch: Meinem morgendlichen Milchkaffee.

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Kommentare (2)

Klimabilanz versus Nährstoffdichte
Maria Merle / 26.06.2024 / 13:14 Uhr

Hallo liebe Frau Icking,

vielen Dank für Ihre Gedanken. Als Ernährungswissenschaftlerin würde ich hier gerne entsprechend die wissenschaftliche Brille aufsetzten: Auch wenn die Herstellung von Pflanzendrinks vielleicht auf den ersten Blick eine besserer Klimabilanz aufweist, so muss man diese immer in Relation mit dem "was bekomme ich dafür?" setzten. Kuhmilch hat im Vergleich zu Pflanzendrinks eine vielfach höhere Nährstoffdichte in Bezug auf Protein(-qualität), Calcium und weiteren Nährstoffen. Das bedeutet ich müsste entsprechend ein Vielfaches der Pflanzendrinks zu mir nehmen um das Nährstoffpaket Milch zu ersetzten. Dann schaut es mit der Klimabilanz auch gleich ganz anders aus...
Zudem gibt es mittlerweile Publikationen, die darauf hinweisen, dass das in Pflanzendrinks zugesetzte Calcium weitaus schlechter von unserem Körper aufgenommen werden kann als das natürliche Milchcalcium. Die Bioverfügbarkeit des Milchcalciums ist einfach unschlagbar, wenn man mal vom Grünkohl absieht ;-).
Pflanzendrinks können also nicht so glänzen wie von vielen gewünscht. Der Ruf, Pflanzendrinks seien weitaus gesünder und klimafreundlicher als Kuhmilch wurde und wird weiterhin verbreitet, ohne dafür wissenschaftliche Belege zu haben. Die wissenschaftlichen Faktenlage hat sich nun geändert. Nachzulesen hier: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0963996923013431?via%3Dihub
https://www.frontiersin.org/journals/nutrition/articles/10.3389/fnut.2022.988707/full
https://www.mdpi.com/2071-1050/16/5/1919

Mit freundlichen Grüßen,
M. Merle

Danke für die Ergänzung
Julia Icking / 27.06.2024 / 09:40 Uhr

Hallo,
vielen Dank für die Ergänzung der aktuellen Fakten. Ja, der Aspekt des Nährstoffgehalts ist in den letzten Jahren stärker ins Zentrum gerückt. Zurecht. Wer ausschließlich auf Pflanzendrinks setzt, sollte das unbedingt im Auge behalten. Als Test oder gelegentliche Alternative sind die Drinks für mich eine spannende Ergänzung des Einkaufsspektrums.
Was die Nährstoffzusammensetzung angeht, so kommen Sojadrinks zumindest beim Eiweißgehalt einigermaßen mit. Sie können jedoch auch mehr Zucker enthalten. Wenn die Sojabohnen dann noch aus Europa kommen und der Drink mit Calcium angereichert ist, ist das schon ziemlich gut.
Eine umweltfreundliche Variante der Kuhmilch ist nach aktuellem Stand die Weidemilch. Fakten dazu gibt's hier: https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/weidemilch/. Den Unterschied zwischen Biomilch, Heumilch und Weidemilch habe ich auch mal in einem Blogartikel aufgedröselt: https://www.bzfe.de/was-wir-essen-blog/blog-archiv/blog-archiv-2020/mai-2020/weidemilch-heumilch-und-biomilch/.
Viele Grüße
Julia

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