Vor Corona hat man mich oft an meiner präferierten Kaffeebude gesehen – mit einem schicken, nachhaltigen Kaffeebecher To-Go und natürlich einem Latte Macchiato drin. Je nach Tageszeit war das nicht der erste Kaffee und meist auch nicht der Letzte.
Im Homeoffice verbrachte ich viel Zeit in der Küche, an der Kaffeemaschine. Irgendwann als mein Magen rebellierte, zählte ich nach und kam auf: zuviel. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich die Tasse alleine am Vormittag an die Maschine stellte, aber es war definitiv zu oft. Es musste also eine Kaffee-Alternative her. Schwarztee ist nicht so meins. Dinkelkaffee fand ich manchmal ok, aber eigentlich immer unsexy. Grüner Tee? Zu wässrig. Und eigentlich will ich nicht nur Koffein sondern auch Schaum!
Irgendwann kam ich auf japanischen Matcha Tee. Kaufte erst im Supermarkt ein günstiges Pulver und war ganz angetan. Ich investierte in ein hochwertigeres Pulver und legte mir einen „Chasen“, einen Teebesen (tolles Wort, oder?) aus Bambus zu. Mit dem schäumte ich das grasgrüne Pulver auf und gab geschäumte Hafermilch obendrauf. Das war und ist immer noch sehr, sehr lecker! Für mich und meinen empfindlichen Magen ist das der perfekte Kaffee-Ersatz, denn eine Tasse hat etwa genauso viel Koffein wie ein Espresso. Macht also wach!
Doch was ist das eigentlich genau, Matcha? Hinter Matcha steckt Tencha. Das ist eine der edelsten Grünteesorten weltweit. Aus ihr wird hauptsächlich in Japan Matcha gewonnen. Die Herstellung ist sehr aufwändig, da die Pflanzen komplett beschattet werden müssen. Nur so behalten sie ihren milden Geschmack. Die ausgewachsenen Teeblätter werden dann auf Steinmühlen sehr langsam zu Pulver gemahlen. Schnell geht das nicht, da sonst zu viel Hitze entsteht und der Tee seine Inhaltsstoffe verlieren würde. Davon hat er nämlich eine Menge. Matcha besitzt viele Vitamine und Mineralstoffe und wird gerne als „Superfood“ gehypt. Für mich ist er in erster Linie ein Genussmittel, das ich gerne trinke.
Die Zubereitung hält mich übrigens davon ab zu viel davon zu mir zu nehmen. Denn die braucht ähnlich wie die Herstellung einfach etwas Zeit. Ich mag das aber sehr gerne, nicht nur, weil ich den Konsum so besser im Griff habe, auch weil ich so bewusster genieße. Und es eine kleine, willkommene Abwechslung zur Schreibtischarbeit ist.
Matcha Tee > So geht's!
Für eine Tasse Matcha nimmt man entweder eine dieser wunderschönen traditionellen Schalen („Chawan“) oder wie ich anfangs eine Müslischüssel. Darin gibt man ca. 1-2 Gramm des Grünteepulvers. Klassischerweise nimmt man dafür einen „Chashaku“, das ist ein Bambuslöffel auf den etwa ein Gramm drauf passt. Ein Teelöffel tut es aber auch. Ich habe meinen Matcha in einer Metalldose mit integriertem Sieb und siebe ihn mir direkt in die Schale. Das Pulver klumpt nämlich gerne und so brauche ich kein extra Sieb. Die Menge mache ich nach Gefühl.
Hat man dann das Pulver in der Schale, kommt ein kleiner Schluck kaltes Wasser dazu. Dann schäumt man die Mischung mit dem Teebesen (oder einer Gabel) kräftig auf. Das geht am besten in einer nicht zu kleinen Schale, wenn ihr mit der Hand schnelle w-förmige Bewegungen macht und an der Oberfläche bleibt, also nicht mit dem Besen am Schalenboden kratzt. So bekommt ihr eine leicht schaumige Paste, die ihr mit 70 bis 80 Grad warmem Wasser (nicht heißer!) aufgießt.
Dann nehmt ihr noch einmal den Besen zur Hand und rührt erneut. Im Bestfall habt ihr nun einen knallgrünen Matchatee mit Schaumkrone vor euch. Das klappt leider nicht immer und ist einfach Übungssache bzw. tagesformabhängig. Der Tee schmeckt aber auch ohne Schaum gut. Ehrlich!
Wer mag macht noch einen Latte draus und gibt geschäumte Milch dazu. Ich nehme immer Hafermilch, weil ich den leicht nussigen Geschmack in Kombi mit dem fruchtigen Matcha wirklich toll finde.
Matcha kann man übrigens auch frühstücken – zum Beispiel im Porridge. Oder als Keks essen, wie hier Marc vom Blog „bake to the roots“ zeigt.
Kaffee trinke ich übrigens immer noch. Aber nur draußen und ausschließlich im Sitzen. Den To-Go-Becher habe ich einer Freundin geschenkt. Die trinkt Kaffee gerne unterwegs – und Matcha bei mir zuhause.
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