Egal wo ich einkaufen gehe, aus irgendeinem Regal lächeln mir immer hübsch gestaltete kleine Fläschchen mit kräftig gefärbtem Inhalt entgegen. Sie sehen gesund aus und versprechen manchmal schon im Namen ein Immun-Shot zu sein. Ich war neugierig und habe mir die kleinen Getränke mal genauer angeschaut.
Hübsch und oft teuer
Fakten
Shots enthalten Fruchtsaft, Ingwer, Kurkuma und Gewürze.
Gekaufte Shots bestehen oft zu rund der Hälfte aus Apfelsaft.
Ein frischer Ingwer-Shot braucht nur wenige Zutaten.
Ingwer- und Kurkuma-Shots gibt es ja schon eine Weile zu kaufen. Ihre kräftige Farbe und die hübschen kleinen Fläschchen verführen schon sehr zum Zugreifen, finde ich. Die Preise sind meist allerdings hoch: ein bis zwei Euro pro Portion sind es oft. Die größeren Flaschen mit mehreren Shots sind pro Portion günstiger, allerdings muss ich dann natürlich auch jeden Tag einen Shot trinken, damit er nicht schlecht wird. Für mehrere Shots-Fans in einem Haushalt sind die größere Flaschen vermutlich eine gute Alternative.
Das steckt drin
Die kleinen Flaschen enthalten zwischen 30 und 100 ml Flüssigkeit, auf einer entdecke ich eine Überraschung: Ganz klein steht über der Nährwerttabelle "2 Portionen". Auf die Idee, die 100-ml-Flasche auf zwei Portionen zu verteilen, wäre ich jetzt nicht gekommen. Bei noch größeren Flaschen ist mir klar, dass es mehrere Portionen sind, denn die Shots schmecken ja ziemlich intensiv.
Die Zutatenliste ist in der Regel übersichtlich und beginnt in meiner Probe immer mit Apfelsaft. Dazu kommt dann meist Ingwer, manchmal auch Kurkuma, Chili oder Pfeffer. Manchen Produkten sind Vitamine zugesetzt.
Im Supermarkt standen die Shots im Kühlregal, obwohl nur einer wirklich gekühlt gelagert werden muss. Das mag verschiedene Gründe haben, aber ein bisschen fühle ich mich auch hinters Licht geführt, denn die gekühlte Lagerung deutet ja eine gewisse Empfindlichkeit der Produkte an. Inzwischen bin ich neugierig geworden: Kann ich so einen fruchtig-scharfen Shot auch selber machen?
Ingwer-Shots selber machen
Im Netz gibt es jede Menge Rezepte. Da ich Ingwer gar nicht mal so gut vertrage, mische ich ihn mit Kurkuma. Die gelbe Gewürzwurzel hat außerdem so eine tolle Farbe. Manchmal bekommt man sie sogar frisch!
Ingwer-Kurkuma-Shot
Zutaten für 2-3 Shots
- 1 Zitrone
- 1 Orangen
- 1 Walnussgroßes Stück Ingwer
- 1 Walnussgroßes Stück Kurkuma
- Mehr Schärfe: Chili oder Pfeffer
- Mehr Süße: Apfelsaft
Zitrone und Orange halbieren und auspressen. Das Fruchtfleisch darf für meinen Geschmack gerne mit in den Shot. Ingwer und Kurkuma waschen oder schälen. Die Schale ist essbar, lässt sich aber schlecht reiben. Schälen geht ganz einfach mit der Seite eines kleinen Löffels. Beide Wurzeln auf einer feinen Reibe zerkleinern. Ich habe keinen frischen Kurkuma bekomme und nehme daher einen Teelöffel Kurkumapulver. Alle Zutaten mischen und mit Chili, Pfeffer und eventuell Apfelsaft abschmecken.
Wer den Shot feiner haben möchte, nutzt entweder einen leistungsstarken Mixer oder gibt ihn nach einer halbe Stunde Ziehzeit durch ein feines Sieb.
Immunkick für den Herbst?
Vermarktet werden die kleinen Drinks als „Stärkung“ oder „Hilfe“ fürs Immunsystem. Allerdings ist ziemlich streng geregelt, was Hersteller auf die Verpackung schreiben dürfen. Die Verbraucherzentrale Berlin hat deswegen auch schon einen Anbieter abgemahnt.
Tatsächlich enthalten Ingwer und Kurkuma spannende Inhaltsstoffe. So wird das gelbe Curcumin in Indien traditionell gegen Entzündungen im Magen-Darm-Trakt eingesetzt und es konnte auch wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass es gegen leichte Magen-Darm-Beschwerden hilft. Gingerole, so heißt eine Sorte der Scharfstoffe im Ingwer, können unter anderem entzündungshemmend wirken. Eine gesundheitliche Wirkung für ingwerhaltige Lebensmitteln konnte allerdings bisher nicht nachgewiesen werden. Einen echten Immunkick wird es durch die kleinen Drinks also eher nicht geben.
Ich fand es trotzdem spannend, mich durch die einzelnen Produkte zu testen und geschmeckt haben mir einige. Auch mein eigener Shot war wirklich lecker. Der große Vorteil hier: Weniger Verpackungsmüll. Mein großes ABER: Egal ob gekauft oder selber gemacht, grade die Ingwer-Shots mit Zitrone sind mit ihrer Schärfe und Säure auf Dauer sicherlich nichts für einen empfindlichen Magen.
Letztlich richten die kleinen Drinks – sofern sie nicht übermäßig konsumiert werden – voraussichtlich keinen Schaden an. Zum Kaufen ist mir allerdings das Geld zu schade. Wenn ich also mal wieder Lust auf einen Shot habe, mache ich ihn einfach rasch selber.
Kommentare (0)