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Isas Blogartikel über Sushibowls hat mich daran erinnert, dass ich mich beim Sushi essen immer frage, wie viel Jod eigentlich in Algen steckt. Der Mineralstoff ist für uns lebenswichtig, man kann aber auch zu viel aufnehmen.

Wozu wird Jod gebraucht und wie ist die Versorgung?

Jod ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Damit ist es zum Beispiel am Energiestoffwechsel, an der Temperaturregulation und am Zellwachstum beteiligt. Da wir es nicht selber bilden können, müssen wir es über die Nahrung aufnehmen. Aktuelle Studien wie die Studie zur Gesundheit Erwachsener, DEGS, und der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey, KIGGS, zeigen, dass sich die Jodversorgung in Deutschland verbessert hat, aber immer noch eher niedrig ist.

Wo steckt Jod drin?

Der Jodgehalt von pflanzlichen Lebensmitteln hängt davon ab, wie viel Jod in den Böden steckt. Das ist in Deutschland eher wenig. Je nach Fütterung sind tierische Lebensmittel wie Milch und Eier eine gute Quelle. Besonders reich an Jod ist Seefisch, dessen regelmäßiger Verzehr empfohlen wird. Besonders einfach finde ich die Empfehlung, jodiertes Speisesalz zu nehmen. Ich nutze es auf jeden Fall zu Hause, beim Kochen und Zubereiten. Die Empfehlung gilt aber nicht nur für den privaten Haushalt, sondern auch für die Gemeinschaftsverpflegung und die Lebensmittelherstellung. Hier wird Jodsalz allerdings nicht flächendeckend eingesetzt. Ob ein verpacktes Lebensmittel mit Jodsalz hergestellt wurde, könnt ihr im Zutatenverzeichnis erkennen. Bei loser Ware und in der Gemeinschaftsverpflegung hilft nur nachfragen.

Und was ist jetzt mit Algen?

Da Algen im Meer wachsen, enthalten sie - ähnlich wie Seefisch - von Natur aus viel Jod. Es kommt sehr darauf an, wo sie wachsen und um welche Sorte es sich handelt. In China gibt es zum Beispiel sehr jodreiche Gewässer. Besonders hohe Jodgehalte findet man übrigens in den Algensorten echter Kombu, auch Japanischer Blatttang genannt, süßer Kombu, also Zuckertang, Arame und Meeresspaghetti, das ist Riementang. Einen Verpflichtung, den Jodgehalt zu kennzeichnen, gibt es übrigens nicht. Ich habe aber mal in meinem Vorrat nachgeschaut und finde auf meiner Packung Nori eine Angabe - auf den Wakame steht nichts. Ich werde beim Einkaufen in Zukunft darauf achten, ob der Gehalt angegeben ist. Es gibt zwar einen Höchstwert, der der vorgeschrieben ist, damit die Algen hier verkauft werden dürfen, aber ich finde es noch besser, wenn ich den genauen Gehalt nachlesen kann.

Auf eine gute Jodversorgung achten

Eine gute Versorgung mit Jod ist mit jodiertem Speisesalz und Seefisch möglich. Am besten ist es, wenn dann auch noch Milch und Eier dazukommen. Prof. Dr. Thomas Remer vom Arbeitskreis Jodmangel in Deutschland e. V. befürchtet allerdings, dass vegetarisch oder vegan lebende Menschen leicht unterversorgt sein können. Er erklärt im Inform-Podcast „Spitz die Löffel“ warum es sich lohnt, die eigene Jodversorgung im Auge zu behalten. Besonders interessant fand ich den Hinweis, dass grobkörniges Salz in der Regel (Update 30.08.23) nicht jodiert sein kann. Das funktioniert einfach technisch nicht gut. Er erklärt auch, dass das Jod aus jodiertem Speisesalz über das Kochwasser ins Gargut übergeht. So einfach können wir Gemüse, Kartoffeln und Nudeln mit Jod anreichern. Ich werde zukünftig die Zutatenlisten von industriell hergestellten Produkten nochmal aufmerksamer lesen. Schließlich sind das oft die größten Salzquellen. Es wäre toll, wenn möglichst viele Hersteller hier Jodsalz verwenden würden.

Beim Jodgehalt von Algen ist Professor Remer übrigens eher entspannt, da sie ja nicht täglich auf unserem Speiseplan stehen. Gegen einen gelegentlichen Sushi-Abend oder eine Sushi-Bowl ist also nichts einzuwenden.

Keine Sorge bei Algen

Meine Ausgangsfrage war ja, ob es möglich ist, mit Algen zu viel Jod aufzunehmen. Diese Sorge habe ich nicht mehr, denn ich weiß jetzt, dass ich auf die Kennzeichnung achten kann. Außerdem habe ich ja erfahren, dass es nicht schlimm ist, wenn zum Beispiel in Sushi einmal mehr Jod steckt. Insgesamt ist es auf jeden Fall sinnvoll, sich über die eigene Versorgung Gedanken zu machen, denn sowohl Jodmangel als auch eine Überversorgung sind langfristig schlecht für die Schilddrüse.

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Kommentare (4)

Algen - Jodlieferanten und was sonst noch so drin ist
B. Hildebrand / 06.07.2023 / 15:59 Uhr

Hallo,
ich bin ein großer Fan von Algen, auch wenn ich in meinem Leben erst einmal Sushi gegessen habe. Ich habe immer verschiedene Algen aus dem Bio-Laden zu Hause und sowohl Reis und Hirse etc. sowie Nudeln werden in einer Mischung aus Brühe und Algen sowie gefriergetrocknetem Suppengrün gegart. Das gibt den Lebensmitteln gleich einen vollwertigeren Geschmack, als wenn sie nur in Salzwasser gegart würden. Obendrein schätze ich es sehr, dass die Jodzufuhr dadurch auf natürlichem Weg möglich ist.
Nudelwasser schütte ich nicht weg, sondern habe eine lecker schmeckende Suppe, die ggf. auch einen Tag später noch schmeckt.
Was mir aber in letzter Zeit immer mehr Gedanken bereitet, ist die Frage, wieviele Schadstoffe wir mit den Algen aufnehmen. Neulich las ich von Cadmium und Arsen neben Blei und weiteren "Leckereien". Mir ist klar, dass unsere Meere nicht mehr das sind, was sie einmal waren. aber müssen/sollten wir unseren Algenkonsum genauso wie den der Fische einschränken bis einstellen?
Gerne würde ich dazu mehr erfahren. Können Sie mir hierbei behilflich sein?
Vielen Dank im Voraus
B. Hildebrand
PS: Habe die Seite vom BZfE erst neu entdeckt. Bislang gefällt mir, was ich so gesehen/gelesen habe. Schade, dass mir die Algorithmen der Suchmaschinen diese bislang vorenthalten hatten.

Herzlich willkommen!
Julia Icking / 10.07.2023 / 17:16 Uhr

Wir freuen uns immer sehr über neue Leser*innen und auch über Kommentare. danke für die spannende Ergänzung, wie Algen sich verwenden lassen.
Auf die Frage danach, wie viele Schadstoffe wir mit Algen aufnehmen und ob wir sie essen sollten, kann ich an dieser Stelle keine allgemeingültige Antwort geben. Gerne verweise ist aber auf zwei Artikel. Der erste ist hier auf BZfE.de https://www.bzfe.de/lebensmittel/trendlebensmittel/algen/ Zur Schadstofffrage steht dort allerdings auch nur, dass die Frage aufgrund einer zu geringen Datenlage nicht zu beantworten ist.
Beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit finden sich einige Daten aus dem Jahr 2020. https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/01_lebensmittel/2020/2020_05_28_PI_Sushi-Blaetter.html#:~:text=Allerdings%20nehmen%20Meeresalgen%20h%C3%A4ufig%20Schadstoffe,(%20BVL%20)%20in%20Berlin%20mitteilte.
Vielleicht hilft das ein bisschen? Weiterhin viel Spaß beim Lesen und Stöbern!
Julia

Korrektur: grobes jodiertes Salz
M. Mayer / 29.08.2023 / 22:39 Uhr

Sie schreiben: "Besonders interessant fand ich den Hinweis, dass grobkörniges Salz niemals jodiert sein kann. Das funktioniert einfach technisch nicht."
Gemessen am Transkript der genannten Podcast geben Sie an der Stelle aber den Prof. Remer falsch wieder. Er sagt nur, dass es sehr schwer ist, grobes Salz zu jodieren und deshalb es "in der Regel" (und nicht niemals) unjodiert ist. In der Tat habe ich selbst in der Küche jodiertes grobes Salz stehen. Es ist in der Tat eher selten, aber sicher nicht unerhältlich. Meines stammt vom bekannten Discounter mit der Nord-Süd Variante und sieht so aus:

(Link nicht veröffentlicht)

Danke
Julia Icking / 30.08.2023 / 09:06 Uhr

Für die Korrektur! Gerne zitiere ich Professor Remer, um das grade zu rücken: "... . Das liegt daran, dass der Jodzusatz aus technologischen Gründen eben nur möglich ist mit diesem feinen Streusalz. Und grobes Salz lässt sich so gut wie nicht oder nur sehr, sehr schwer jodieren, aus technischen Gründen. ..." Auch den Artikeltext habe ich angepasst! Herzliche Grüße
Julia

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