Erinnert ihr euch noch? Als der Besuch im Supermarkt am Anfang der Pandemie einer der wenigen Höhepunkte der Woche war? Um das Ganze für mich etwas spannendender zu gestalten, bin ich damals einfach immer in einen anderen Supermarkt gegangen. Und als ich alle in der näheren Umgebung durch hatte, habe ich angefangen zu schauen, welche internationalen Supermärkte es in Köln gibt. Ich war also gefüllte Gnocchi im italienischen Supermarkt kaufen, Tapas beim Spanier und frischen Tofu im Asia-Laden. Am liebsten war mir aber immer der türkische Supermarkt!
Das mag an der netten Beratung liegen oder daran, dass ich mal drei Jahre in Istanbul gelebt habe, aber ich glaube, in erster Linie sind es einfach die Lebensmittel. Ich koche gerne mit Schafskäse, liebe Joghurt in Eimern und schätze eine große Auswahl an Oliven.
Meine Top 3 Lebensmittel, die ich immer im türkischen Supermarkt kaufe
Seit meiner Zeit am Bosporus weiß ich natürlich auch, welche Leckereien man sich nicht entgehen lassen darf. Darum erzähle ich euch heute, was ich immer einpacke, wenn ich beim „Aydin Ankara Markt“ zu Besuch bin. Los geht’s:
Nr. 1: Yufka
In der Türkei habe ich Yufka immer frisch auf dem Markt gekauft. Hier bekomme ich ihn im Kühlregal. Die dünnen Teigblätter gibt es meist im Dutzend. Jedes einzelne ist gefaltet. Klappt man sie zuhause auf, sind sie bis zu einem halben Meter groß. Yufka lässt sich prima herzhaft und süß nutzen. Ich mache daraus gerne vegetarische Börekschnecken mit Kartoffeln. Hier kommt das Rezept für euch:
Kartoffel-Börekschnecken
für ca. 15 Stück
fertig in 50 Minuten (+30 Minuten Backzeit)
5 mittelgroße, gekochte Kartoffeln
150 ml Milch
100 g Butter
3 Eier
400 g Feta, zerbröckelt
200 g Gouda, gerieben
1/2 Bund Petersilie, klein geschnitten
1/2 Bund Minze, klein geschnitten
30 g Pinienkerne
1 TL pul biber tatlı (türkisches, mildes Paprikagewürz)
Salz
Pfeffer
6 runde Yufkateig-Blätter (Durchmesser ca. 50 cm)
2 EL Schwarzkümmel (s.u.)
Die gekochten Kartoffeln mit einer Gabel grob zerdrücken und beiseite stellen. Die Milch in einem Topf erwärmen und darin die Butter schmelzen. Ein Ei trennen und das Eigelb aufheben. Das übrige Eiweiß mit den anderen Eiern in einer Schüssel verquirlen, in die warme Milch geben und umrühren. Beiseite stellen. Eine Handvoll Gouda ebenfalls beiseite stellen, damit werden die Röllchen zum Schluss bestreut. Nun Feta und restlichen Gouda mit Kartoffeln, Kräutern, Pinienkernen und dem Paprikagewürz in einer Schüssel vermengen. Salzen und pfeffern.
Ein Yufkablatt vorsichtig auf einer großen Arbeitsfläche ausbreiten. Ein zweites Yufkablatt etwas versetzt darüber legen. Ein drittes Teigblatt in kleine Stücke reißen. Teigschnipsel auf die ausgebreiteten Yufkablätter legen, dabei einen Rand von mindestens 10 cm lassen. Darauf die Hälfte der Füllung verteilen. Die Ränder des Teigblattes an drei Seiten einklappen. Jetzt das Yufkablatt aufrollen bis zur nicht eingeklappten Seite. Diese mit der Milchmischung bestreichen, damit sie gut anklebt. Dann das Ganze komplett aufrollen. Sollte der Yufka dabei reißen, ist das nicht schlimm, einfach vorsichtig weiter rollen.
Die fertige Rolle in ca. 7 cm breite Stücke schneiden und die kleinen Röllchen (Füllung nach oben) auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Die Hälfte des übrigen Goudas darüber streuen. Mit den restlichen Yufkablättern genau so verfahren.
Den Backofen auf 170 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Alle Röllchen mit der restlichen Milchmischung beträufeln, mit dem aufgehobenen Eigelb bestreichen und mit Schwarzkümmel bestreuen. Die Börekschnecken für 30-40 Minuten in den Ofen geben. Sie sind fertig, wenn sie leicht gebräunt sind.
Hier seht ihr das Rezept in Bildern:
Die vegane Variante mit Spinat und Artischocken des Blogs Zucker & Jagdwurst finde ich auch sehr verführerisch. Und dort gibt es keine Röllchen sondern eine große Schnecke, das geht auch sehr gut. Im übrigen lassen sich beide Rezepte wunderbar variieren und auch als Resteverwertung nutzen. Ich habe auch schon ein Kürbis-Börek gemacht, war ziemlich lecker! Wusstet ihr übrigens, dass man im Türkischen den Händen des Kochs bzw. der Köchin Gesundheit wünscht, wenn es besonders lecker war? Schön, oder? „Eline sağlık!“
Nr. 2: Schwarzkümmel
Auf das Börek kommt Schwarzkümmel (türkisch: çörek otu), das kennt ihr vielleicht vom Fladenbrot, da findet man das Gewürz auch oft oben drauf. Das ist übrigens kein schwarzer Sesam und auch nicht verwandt mit unserem Kümmel oder Kreuzkümmel. Schwarzkümmel hat ein nussiges Aroma und schmeckt auch ein wenig nach Pfeffer. Bei uns kommt Schwarzkümmel in so ziemlich alles rein: Salat, Suppe, Curry… Probiert es mal aus, es lässt sich sehr vielseitig einsetzen.
Nr. 3: gemahlene Pistazien
Bestimmt kennt ihr das grüne Pulver schon, denn es ist fast immer auch auf Baklava, der traditionellen türkischen Süßigkeit aus Blätterteig, Nüssen und Zuckersirup, gestreut. Sieht sehr dekorativ aus und schmeckt köstlich. In manchen Supermärkten findet man gemahlene Pistazien im Glas, falls nicht, kann man auch in einer türkischen Patisserie nachfragen, ob sie einem was abgeben können. Ich habe schon Plätzchen damit gebacken und staunende Blicke ob der grünen Kekse geerntet. Heute nutze ich das grüne Nusspulver gerne um Salate oder Vorspeisen zu verfeinern, auf Mozzarella-Tomaten etwa sieht das sehr fesch aus. Und auch auf unserem Käse- oder Schokokuchen machen sich die gemahlenen Pistazien visuell und geschmacklich richtig gut.
Das waren meine Top 3 Zutaten aus dem türkischen Supermarkt. Und noch ein Tipp zum Schluss: Was ihr auch mal probieren solltet, sind getrocknete Maulbeeren. Die schmecken wirklich hervorragend im Müsli!
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