Vor knapp zwei Wochen im Foodie Café haben wir uns unter anderem Gedanken über Ersatzprodukte für tierische Lebensmittel gemacht. Oder besser gesagt über Alternativen, denn Ersatz klingt ja doch immer irgendwie minderwertig. Bei Fleischalternativen, denken die meisten an nachgemachte Würstchen und Fleischspieße, aber es gibt noch so viel mehr.

Ein Trend verstärkt sich seit Jahren: Der Fleischkonsum sinkt, während Fleischersatzprodukte boomen. Als Ursache kommt vieles in Betracht. Was ich mitbekomme: Viele machen sich mehr Gedanken um eine artgerechte Tierhaltung, darüber was Fleisch für die Gesundheit bedeutet und wie man auch mal vegetarisch essen kann. Beim gemeinsamen Grillen stelle ich fest, dass gerne Produkte genutzt werden, die Fleisch eins zu eins ersetzen. Also weniger Fleisch, aber ähnliches Aroma und genauso wenig Arbeit wie ein fertig mariniertes Nackensteak. Auch in der Gastronomie sind vegane Ersatzprodukte längst angekommen, so habe ich neulich eine Bowl mit veganem Hähnchen gegessen und beim großen Möbelhaus gibt es den Hotdog sowieso auch ohne Tier.

Einfache Fleischalternativen

Weil für mich Fleischalternativen viel mehr sind als schlichte Nachbauten, möchte ich euch ein paar Basisprodukte vorstellen, die ihr statt Fleisch einsetzen könnt.

Tofu

Dem Klassiker haftet das Vorurteil an, dass er einfach nach nichts schmeckt. Roh und pur stimmt das sicherlich, aber habt ihr schonmal Räuchertofu probiert? Der schmeckt sogar kalt in Scheiben geschnitten als Brotbelag. Unbedingt Senf draufstreichen!

Wer Naturtofu verarbeiten möchte, sollte ein paar Tricks und Kniffe kennen. Zum Beispiel die Flüssigkeit vor dem Verarbeiten herausdrücken und natürlich nicht an Gewürzen sparen. Soll der Tofu knusprig werden, hüllt ihr ihn am besten in etwas Stärke.

Tempeh

Ebenfalls aus Sojabohnen wird der deutlich unbekanntere Tempeh hergestellt. Es handelt sich um gegarte Sojabohnen, die von einem Edelschimmelpilz umwachsen sind. Er ist schnittfest und hat einen pilzartig nussigen Geschmack. Am einfachsten ist es, ihn in Scheiben zu schneiden und in Öl kross zu braten.

Texturiertes Soja oder Sojaschnetzel

Sie bestehen aus gekochten und gemahlenen Sojabohnen, von denen das Öl abgepresst wird. Die verbliebene Masse wird in einem Extruder luftig aufgebläht. So ähnlich wie Erdnussflips. Kleine Schnetzel könnt ihr wie Hackfleisch benutzen, allerdings müsst ihr sie vorher einige Minuten einweichen. Es gibt auch große Sojaschnetzel, die sich nach dem Einweichen in veganes Gyros, Gulasch oder Geschnetzeltes verwandeln lassen.

Jackfrucht

Längst kein neuer Gast mehr auf unserem Teller ist die aus Südindien stammende Jackfrucht. Das Fleisch der unreif geernteten Früchte ähnelt von der Konsistenz her Hühnchenfleisch. Im Gegensatz zu Fleischalternativen aus Samen oder Hülsenfrüchten liefert sie deutlich weniger Eiweiß und Energie. Sie schmeckt zum Beispiel als pulled Jackfrucht oder aus dem Ofen.

Sonnenblumenhack

Relativ neu im Supermarktregal ist Sonnenblumenhack. Es ähnelt kleinen Sojaschnetzeln, aber manche Sorten lassen sich noch einfacher verarbeiten, denn ihr müsst sie nicht einmal einweichen. Sonnenblumenhack enthält vor allem das Protein der Sonnenblumenkerne und kann auch aus den Resten der Ölpressung hergestellt werden. Ich mag sowohl die Konsistenz als auch den Geschmack, zum Beispiel für vegetarische Bolognese.

Seitan

Seitan ist ein weißes Pulver, das nichts anderes ist als Gluten, also das Klebereiweiß des Weizens. Wie der Name schon sagt, hat es die Eigenschaft zu kleben und zu verbinden. So lassen sich daraus selber Schnitzel, Nuggets und Co herstellen. Zum Beispiel mit Kichererbsenmehl, Gewürzen und Hefeflocken. Zusammen mit weißen Bohnen oder Kichererbsen ergibt sich eine Konsistenz, die Geflügelfleisch ähnelt. Ich muss gestehen, ich habe bisher nur Fertigprodukte mit Seitan gegessen, aber es reizt mich, mal selber ein Schnitzel daraus zu kneten.

Stimmen aus dem Foodie Café

Ein Fazit aus dem Foodie Café lautet: Wenn man bei den Alternativen keinen Fleischgeschmack erwartet, kann man daraus wirklich leckere Gerichte zaubern. Außerdem ist es mit den fertigen Fleischersatzprodukten eigentlich genauso, wie mit den fleischigen Fertigprodukten. Soll heißen: Wer in der Küche mit Fleisch oft zu Fertigprodukten wie Würstchen oder fertiger Bolognese greift, der wird das vermutlich auch in der fleischlosen Küche tun. Und grundsätzlich ist ja auch gar nichts dagegen einzuwenden, denn wir wissen doch alle, dass es einfach unrealistisch ist, dass sich jeder jeden Tag etwas Frisches kocht. Oder dass eine Mensa alles frisch zubereitet. Hier gilt wie so oft: Die Qualität und die Menge macht’s. Wer sich also abwechslungsreich und mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln ernährt, der kann auch ruhig mal zum Fertigprodukt greifen. Egal ob mit oder ohne Fleisch.